Ich blickte weiterhin in diese roten Augen. Es kam mir vor, als ob ich stundenlang hier stände und die Person vor mir anstarre.
Nicht das ich angst hätte. Nein, im Gegenteil. Ich war überrascht! Es war, als ob ich in einen Spiegel schauen würde.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auch denken das ich es bin, die vor mir steht. Alles an uns war gleich. Die Haare, die Größe, das Gesicht. Einfach alles. Die einzigen Unterschiede: Sie hatte längere Haare, andere Klamotten und die Augen. Ja, die Augen... tief rot, als ob sie in einen hindurch schauen würden.
Keiner sagte ein Wort. Keiner rührte sich vom Fleck. Ich vermute mal, dass sie genauso überrascht war wie ich.
Ist das überhaupt eine zweite Person? Oder bin ich das vor mir? Vielleicht kucke ich ja in einen Spiegel, wo man sich in der Zukunft sieht oder so. Ich weis es nicht. Mich beschäftigte viel mehr die Frage, was als nächstes geschehen würde.
Jetzt, genau jetzt machte die Person vor mir einen Schritt nach vorn und mir wurde bewusst, dass ich nicht in einen Spiegel schaute. Träumte ich etwa?
Nun folgte ein weiterer Schritt. Sie stand nun wenige Zentimeter vor mir.
"Ich habe sehr, sehr lange nach dir gesucht." Sagte sie und plötzlich wurde ihr Mund immer größer!
Als ob man es in zwei reißen würde.
Es folgte ein ohrenbetäubendes Geräusch und das letzte was ich sah, war ein riesen großer aufgerissener Maul!
-
-
Ich drehte mich noch einmal im Bett, bevor ich realisieren konnte, dass ich nicht im Bett lag. Um mich herrum waren Bäume. Es war draußen schon hell und ich spürte etwas hartes unter meinem Rücken. Ein Stein? Wohl möglich.
Nun versuchte ich aufzustehen und spürte das Laub unter meinen Händen. In meinem Kopf kreisten viele Fragen herum. Wie bin ich hierher gekommen? War das gestern echt? Wenn ja, warum weis ich nichts mehr?
Ich versuchte aufzustehen und zu meiner Verwunderung: Ich konnte mich wieder selbstständig bewegen.
Einige male blickte ich mich um und überlegte, von wo ich wieder nach hause gehen konnte.
Sofort wusste ich wo ich war.
Ich war meistens hierher gekommen, wenn ich mich einsam fühlte und las hier immer ein Buch. Das war mein Stammplatz. Genau im Herz des Waldes, so nannte ich es hier immer.
Da ich nun wusste wolang ich gehen musste, machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Zuhause angekommen, wollte ich einfach nur unter die Dusche. Ich war voll mit Schlamm beschmiert, aber nicht nur Schlamm. Überall auf meinen Klamotten war Blut! Erst jetzt spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Rippe.
Ich lief sofort in meinen Zimmer und betrachtete mich genauer im Spiegel. Schnell zog ich meinen T-Shirt aus und warf es in die Ecke des Raumes. Nun war die Wunde deutlich zu sehen. Ich fing an, vor Panik schneller zu atmen.
Es häuften sich immer mehr Fragen. Warum habe ich die ganze Zeit nichts gespürt? Wie konnte das passieren und warum sieht es aus wie ein riesen großer Biss?
Genau in diesem Moment wurden meine Gedanken von dem Klingelton meines Handys unterbrochen. Es lag auf meinem Bett. Ich blickte einmal drauf und erkannte zwei Nachrichten von Steffanie:
"Hi, gehen wir heute zusammen zu Schule" und "Larina geht es dir gut? Warum bist du nicht in der Schule?"
Jetzt viel mir die Uhrzeit auf. 11.30 Uhr. Ich hatte die Schule verpasst!
Ich überlegte, was ich zur Entschuldigung sagen sollte. Es tut mir leid, ich habe schlafgewandelt und bin mit einer großen Wunde im Wald aufgewacht? Wohl kaum.
Zum Glück war nun Wochenende und ich hatte genug Zeit, um mir was auszudenken.
Nun betrachtete ich mich wieder im Spiegel. Die Wunde sah total schrecklich aus. Ich bewegte langsam meine linke Hand an die Stelle und tastete es ab.
"Aua!" Schrie ich aus reflex, aber um ehrlich zu sein, tat es überhaupt nicht weh. Ich spürte lediglich ein leichtes kribbeln. Das war echt unheimlich.
Ich ging ins Bad zum Verbandskasten und holte einen großen Pflaster raus. Erst jetzt viel mir auf, dass ich nicht wirklich blutete. Ich hatte zwar eine große Wunde wo viel Blut dran war, aber es verblutete nicht wie es für gewöhnlich sein sollte. Naja, es müsste schon einen erkärlichen biologischen Grund dafür geben.
Nachdem ich es schön abgedeckt hatte, schloss ich den Verbandskasten und überlegte, wie ich nun duschen sollte. Ich weis ja, dass man mit einer Verletzung sorgsam umgehen muss und da durfte kein Wasser dran, weil es sich entzünden könnte.
Also holte ich mir einen Waschlappen und einen großen Handtuch. Dann ging ich ans Waschbecken und wusch dort meine Haare. Nachdem ich meine Haare gewaschen hatte und es mit dem Tuch zu einem Turban formte, machte ich den Waschlappen nass und kippte etwas Duschgel drauf. Damit reibte ich meinen Körper ein und machte mich so sauber.
Ich habe mich schon einige male auf diese Art gewaschen gehabt, weil ich mich schon öfters verletzt hatte. Dieses mal war es aber etwas anders. Es war viel leichter mich zu waschen, da ich keinerlei Schmerzen spürte.
Als ich dann endlich vollständig sauber war, zog ich mich an und trocknete mit dem Haartockner meine Haare. Nun war ich ganz fertig und es war schon halb eins.
Ich überlegte, ob ich mich hinlegen und ausruhen oder einkaufen gehen sollte wie ich es eigentlich vor hatte. Da ich heute aber nicht in der Schule war und ich nicht von einen meiner Klassenkameraden gesehen werden wollte, entschied ich mich fürs ausruhen.
Also hohlte mir einen kleinen Schüssel voll Vanille Eis und machte mich auf dem Sofa bequem. Es war ein Vorteil, dass meine Eltern nicht da waren weil ich tun und lassen konnte was ich will, aber es gab auch Nachteile wie z.B. das Einkaufen, sauber machen und Kochen.
Ich genoss die Einsamkeit trotzdem, da es besser war als die Schläge meiner Eltern.
Eigentlich wollte ich fernsehn, da aber nichts läuft, ging ich wieder in meinen Zimmer und fing an auf meinem Bett einen Buch zu lesen.
Draußen wurde es langsam dunkel und ich machte meinen Nachtlicht an.
Irgendwie wurde es mir unheimlich und ich legte das Buch zu Seite. Ich bekam einen leichten Schauer über den Rücken und ich kroch enger unter meine Decke.
In meiner Rippe spürte ich wieder einen stechenden Schmerz und mir viel wieder der gestrige Abend ein.
Ich hatte den Rest des Tages nicht mehr daran gedacht, aber nun musste ich nur noch an das denken.
Es war, als ob ich eine Blokade im Gehirn hätte. Ich konnte mich nicht weiter als den Anblick in das Maul von dem Mädchen erinnern.
Ich wusste einfach nicht, was danach passiert war und wie die Wunde zu Stande kam.
Mir wurden langsam die Augenlider schwer und ich viel mit diesen Gedanken in einen unruhigen, aber tiefen Schlaf.
DU LIEST GERADE
The Woon
Manusia Serigala------------ACHTUNG-------------- Einige Szenen sind nicht Jugendfrei!! Stunde für Stunde, Sekunde für Sekunde. Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit, um ihre Entscheidung zu treffen. Schließlich geht es um das Leben anderer. Larina war ein ganz norma...