Ich rannte in Richtung Ausgang, als seien tausend Teufel hinter mir her und wäre beinahe noch gestolpert, doch zwei kräftige Arme griffen im letzten Augenblich nach mir und verhinderten somit, dass ich den Boden unfreiwillig küsste.
„Angel, was ist denn los?"
Triggers Stimme erklang in meinen Ohren und machte mir bewusst, dass ich gerade im Begriff war, meine Arbeit zu verlassen. Doch das war mir im Augenblick ziemlich egal, alles was ich wollte war, nach Hause zu fahren.
„Bitte lass mich gehen", wimmerte ich unter Tränen.
„Um Gottes Willen, was ist denn los?" erkundigte er sich nochmals besorgt.
„Ich... ich hab die Playlist laufen, lass den Ersatz DJ antreten, ich muss nach Hause...", stieß ich hervor.
„Was ist passiert? Hat dich irgendwer verärgert oder geht es dir nicht gut?"
Trigger hörte nicht auf, mich auszufragen und so entfuhr es mir schließlich: „Das fragst du besser Chad und Niall. Und jetzt lass mich bitte los."
Meine Stimme klang nun sehr bestimmt, was ihn dazu veranlasste, meinen Arm loszulassen und zu sagen: „Ok, ich lasse dich gehen aber ich knöpfe mir die beiden vor so schnell ich kann! Und sollte sich herausstellen, dass einer von beiden dich niedergemacht hat, wird derjenige sein blaues Wunder erleben!"
Ich wusste, dass er das ernst meinte, doch es juckte ich nicht, im Gegenteil. Niemand durfte mich unter Druck setzen, das hatte ich mir nach der Beziehung mit Tessa geschworen.
So lief ich schnell zum Taxistand, der sich um die Ecke befand, um kurz darauf nach Hause gebracht zu werden. Meine Gedanken standen während der kompletten Fahrt nicht eine Sekunde still, sie waren immer bei Niall.
Warum hatte er das ausgesprochen? Er musste doch wissen, dass ich ihn liebte und dass Chad mir nichts bedeutete. Eigentlich sollte jemand wie Niall Horan Selbstbewusstsein für drei haben aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass er genauso wenig davon besaß wie ich.
Je näher wir meinen Heim kamen, umso mehr bereute ich meine Aktion. Ich hätte Chad einfach bitten sollen zu gehen, egal, ob er meiner Bitte nachgekommen wäre oder nicht, Niall hätte zumindest gesehen, dass ich wirklich nur an ihm interessiert war. Doch so wie sich die Sache im Moment darstellte, glaubte er bestimmt, dass ich mir meiner Gefühle nicht sicher war oder vielleicht sogar nur mit ihm spielte.
Aber ich konnte nicht damit umgehen, wenn man mich unter Druck setzte, das wusste Niall jedoch nicht. Es gab so viele Dinge über die wir noch reden mussten, die vergangene Zeiten betrafen, die uns so hatten werden lassen, wie wir im Moment waren.
Auch Niall schien Erfahrungen gemacht zu haben, die nicht gerade dazu beitrugen, einer Frau bedingungslos zu vertrauen. Nun machte ich mir Vorwürfe bezüglich meines Verhaltens, was im Augenblick aber nicht wirklich half. Den Kopf an die Scheibe gelehnt, ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Es musste einfach raus, sonst würde es mir noch schlechter gehen, als es das ohne hin schon tat.
Als das Taxi vor dem Haus zum Stehen kam, in welchem sich meine Wohnung befand, bezahlte ich den Fahrer und trat meine Weg zu dem Gebäude an. Es war kalt, regnerisch und sehr ungemütlich. Die Kälte kroch förmlich in meine Glieder und ließ diese schwer wie Blei werden. Doch diese Schwere war nichts im Vergleich zu jener, die sich immer mehr in meinem Herzen ausbreitete.
Ich fühlte mich schuldig, aber gleichzeitig auch gekränkt. Ich wollte, dass Niall mir verzeihen sollte, aber ich wünschte mir auch, dass er sich bei mir entschuldigen würde. Ein Glück, dass Trigger meine Vergangenheit so gut kannte und nicht sauer sein würde, wenn er den Grund erfuhr, warum ich meinen Arbeitsplatz verlassen hatte. Normalerweise konnte so etwas nämlich sehr schnell zu einer Kündigung führen.
DU LIEST GERADE
Addiction
FanfictionAngel ist einer der besten weiblichen DJs in der Londoner Clubszene. Sie liebt ihren Job, mit dem sie jede Menge Geld verdient, über alles. Ihre Gefühlswelt ist jedoch ein einziges Chaos. Ständig ist sie hin- und hergerissen zwischen den Erlebnissen...