Sehnsucht

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Ich denke oft darüber nach, was passiert wäre, wenn du nicht an diesem Tag in das Café gekommen wärst, in dem ich gearbeitet habe.
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Wie du, nachdem ich Feierabend gehabt habe, mich vor dem Café angesprochen hast.
"Wollen wir in eine Karaokebar gehen?", hast du gefragt.
Mein Blick darauf hat dich so sehr verwirrt, dass du dich gefühlte tausend Mal vor mir verbeugt hast und dabei "Es tut mir leid" gesagt hast.
Gelacht habe ich darauf.
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So viel Spaß haben wir gehabt.
Du hast dich fast auf dem Boden gewälzt, als du mein schlechtes japanisch gehört hast, als wir zu Jpop gesungen haben.
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Weitere Treffen folgten, in denen wir uns immer besser kennen lernten.
Eine enge Freundschaft entstand.
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Jaehyo ist der Einzige gewesen, der nicht damit klar gekommen ist.
Er hat mich immer ausdruckslos angeguckt.
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Die Fans haben es am Anfang gehasst.
Daran kann ich mich noch gut erinnern.
Doch sie gewöhnten sich allmählich daran.
..
So viel Scheiße haben wir mit den anderen gemacht.
Erinnerst du dich noch an das eine Mal, als du mir unbedingt ein Kuscheltier aus einem Automaten holen wolltest?
Du hast so lange gegen das Teil getreten, dass der Strom ausging und der Ajusshi aus seinem Laden kam.
Du hast dich mehrmals verbeugt, während er dich mit einer Zeitung auf den Kopf geschlagen hat.
Dann sind wir lachend weggerannt.
....
Ich werde nie wieder den Blick von diesem Typen vergessen.
...
Ich danke dir dafür.
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Wir kamen an dem Gebäude an, in dem das Fantreffen stattfinden würde. Es sah wie ein Hotel aus. Ich half Ukwon dabei, aus dem Auto zu steigen.

Wir betraten das Gebäude durch einen Hintereingang. Alles sah sehr steril aus und ich musste an das Krankenhaus denken. Ukwon nahm meine Hand und sagte: "Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, wie wir das erste Mal Händchen haltend herumgelaufen simd, aber ich möchte es nachholen. Mit dir. Jetzt." Ich nickte nur.
Es fühlte sich an, wie etwas komplett neues. Wenn ich mir überlegte, wie lange ich ihn schon kannte, musste icn schmunzeln. "Hey, was ist los?", fragte er mich. "N-nichts", antwortete ich schnell. "Man bin ich froh, dass ihr euch langsam wieder näher kommt", meinte Zico und seufzte. Ich drückte Ukwons Hand fester. Der Manager von ihnen hatte schon vorher ankündigen lassen, dass ich auch kommen würde. Es war nach einer Zeit zur Routine geworden, dass ich mitkam. Und ich fand es auch sehr angenehm, ebenfalls mit deren Fans reden zu können.

Wir betraten eine kleine Bühne, natürlich setzte ich mich neben Ukwon, nachdem sich alle verbeugt hatten. Im Chor feuerten sie ihn an: "Kim Yukwon! Kim Yukwon! Kim Yukwon!" Und darauf folgend sogar mich: "Lee Jinai! Lee Jinai!" "Danke für euren Support", sagte ich. "Für allem für Ukwon." "Ja, wirklich vielen Dank. Ich kann leider noch nicht auf Komzerte", begann er. "Aber das kommt bald. Erstmal bin ich froh, wieder da zu sein." Die Fans klatschten und das Fansign begann.

"Oh man, bin ich müde", sagte er und streckte sich. Wir waren zu zweit auf dem Weg zu dem Café, indem wir uns das erste Mal gesehen hatten. "Kann ich ja auch verstehen. Das Fansign hat vier Stunden gedauert, da wird man müde." "Jaja, ich weiß. Ich hab nur vergessen, dass es so anstrengend ist." Er lächelte mir zu. "Kannst du etwas langsamer laufen? Ich kann nicht so schnell." "Ja klar", sagte ich darauf.

Wir betraten das kleine Café. Sofort kam uns der Geruch von Zimt, Haselnüssen und Kaffebohnen entgegen. "Wollen wir uns da drüben hinsetzen?", fragte er mich. Er deutete auf den Platz, auf dem er beim ersten Mal gesessen hatte. "Ja, wieso nicht." Wir bestellten uns Getränke und er musterte das Café. "Hier hast du gearbeitet?" "Mhm. Du hast versucht, einmal pro Woche herzukommen." "Oh wow." Er schmunzelte. "Irgendwie kam mir dieser Geruch bekannt vor." Dann lächelte er. Ich hatte das Gefühl, dass ich rot wurde. Wie kindisch von mir. Doch er war irgendwie anders. Nicht mehr so schüchtern; erwachsener.

Nach dem Cafébesuch musste er zurück in seine Wohnung. Er wollte Zeit für sich haben, um über alles nachdenken zu können. Also fuhr ich in meine Wohnung, schob mir eine Pizza in den Ofen und aß sie auf meiner Couch, während ich "Dear Fair Lady Kong Shim" anschaute.

Ich wollte ihn neu entdecken. Seine verschlossenen Seiten. Alles war so anders.

Und ich wollte ihn nicht verlieren. Nicht an eine Freundschaft, die wegen meiner Sehnsucht nach ihm zerbrechen könnte.

갑자기 - PlötzlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt