5. Kapitel

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Es ist Freitag und mein dritter Arbeitstag in der Kanzlei.
Bis jetzt war der Job nicht gerade leicht.
Ständig bin ich auf den Beinen und laufe hin und her. Man könnte sogar meinen, dass der Drucker mein neuer Lover ist, da ich ihn in den letzten drei Tagen öfter sehe und treffe als Männer.

Das kann man nicht nur so sagen, er ist sogar dein neuer Lover! Meldet sich mal wieder meine innere Stimme.

Andrew verlangte von jedem Dokument immer drei Kopien. Außerdem sollte ich immer wieder Briefe fertigstellen und zum abschicken bereit machen.
Kaffee brauchte er immer alle zwei Stunden eine neue Tasse. Er ist schon fast süchtig danach. Und durch die drei Tage Übung, schmeckt mein Kaffee garnicht mal so schlecht.
Manchmal verlangte er danach, dass ich Bücher aus der Bibliothek, die sich gemeinsam mit den Büros für die Rechtsanwaltsgehilfen im selben Stockwerk befinden, hole um nach gewissen Sachen recherchieren.
Wenn ich einmal Zeit für mich habe, sitze ich in meinem Büro und starre den braunen Umschlag an, wo ich die Kopien der Berichte und Gutachten hineingelegt habe.
Bis jetzt habe ich nichts für Blake geschrieben. Und ich habe nur noch das Wochenende Zeit um ihm meine ersten Kenntnisse über den Fall berichten zu müssen.
Vormittags wenn ich an der Uni bin versuche ich Blake aus dem weg zugehen. Ich habe angst, dass wenn ich ihm treffe, das er mich ausfragt. Nach Informationen verlangt.
Ich habe zwar welche, wollte und wusste nicht wie ich es ihm sagen sollte.
Die Angst schnürt mir die Kehle zu. Was würde passieren, wenn ich ihm keine Informationen gib? Würde er alles verraten? Würde dies das Ende meines Studiums bedeuten?
So viele Fragen schwirren mir durch den Kopf.

Doch ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken.
"Ja!", rufe ich und lass schnell den Umschlag in einer der Schubladen des Schreibtisches verschwinden.
Melinda, die Frau vom Empfang tritt in den Raum ein und bleibt aber am Türrahmen stehen.
"Ella, Mr. Thomson will mit dir sprechen. ", sagt sie.
"Okay, danke.", antworte ich ihr. "Ich wollte dich mal Fragen, ob wir beide nicht mal gemeinsam Essen gehen wollen in der Mittagspause?"."Ja klar warum nicht. Wie wäre es mit Montag?", frage ich sie und sie nickt. Dann schließt sie auch schon die Tür, als sie geht.
Ich warte einige Sekunden und stehe auf. Dann öffne ich die Tischschublade und nehme den braunen Umschlag.
Ich gehe zum Regal und verstecke die Kopien hinter den Büchern, die ich mir für meine Recherchen geliehen habe.
Kurz bevor ich das Zimmer verlasse, streiche ich mir über meinen Bleistiftrock und schiebe meine Haare die mir ins Gesicht fallen hinter mein Ohr.

Als ich am Büro von Andrew angekommen bin, halt ich in meiner Bewegung inne und lasse meine Hand ruhig auf dem Türgriff.
Aus dem Büro sind Stimme zu hören. Eine weiblich Stimme und die von Andrew.
"Wann kommst du wieder zurück? ", fragt die weibliche Stimme und fügt hinzu: "Du warst seit Wochen nicht mehr da!".
Leichte Enttäuschung schwingt in ihrem Ton.
"Du siehst doch, ich muss arbeiten!", gab er wütend wieder zurück.
"Ich sehe es! Aber du musstest dir ja unbedingt viele Arbeit auf bürden, genau in der Zeit wo deine Familie dich am meisten braucht!", konterte sie.
"Warum wohl!", schnauzt er sie an und gab eine verächtlichen Schnauben von sich.
"Das ist nicht fair!".
Ihre Stimme ist jetzt anders. Sie ist jetzt trauriger und zu gleich schockiert. Diese Aussage hat sie wohl bis ins Mark getroffen.
"Das kannst du laut sagen!", blafft er sie weiter an.
"Andrew sei nicht so!", bittet sie ihn und man kann ein eindeutiges Schluchzen erkennen. Sie weint.
"Wisst ihr was ihr mir damit angetan habt?", fragt er sie.
"Ich muss jetzt dafür gerade stehen! Ihr beide habt nur an euch gedacht! Und nicht eine einzige Sekunde daran gedacht, was passieren würde wenn ihr es durchzieht. Welche Konsequenzen dies für mich hat!", sagt er wütend.
» Bei eurer Feier, war ich wie ihr es verlangt habt, freundlich und nicht nachtragend. Ich habe mit euch gefeiert und mit euch gelacht. Ich wollte euren großen Tag nicht versauen und das tat ich auch nicht!", sprach er weiter.
"Ich habe euch die Möglichkeit geben einen schönen und wundervollen Tag zu verbringen. Ohne unseren Streit. Ich möchte jetzt die Möglichkeit mich mit meiner Situation abzufinden! Und dies kann ich nur wenn ich Abstand zu dir und meinem Bruder habe und meiner restlichen Familie. Also respektiert es, dass ich in den letzten Wochen nicht zu Hause war oder das ich nicht zu den Feiertagen gekommen bin!", er schweigt und man kann hören das er aufgestanden ist.
"Bitte versteh mich! Ich brauche die Zeit, den Abstand. Und wenn ich dazu bereit bin, komme ich wieder.", sagt er in einem ruhigeren Ton.

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