9. Kapitel

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Andrew:

Ich nehme mir ein paar Sachen aus meinem begehbaren Kleiderschrank und packe sie in meinem Koffer. Bei einem Besuch in den Hamptons, bei dem Anwesen meiner Familie, bestehen die normalen Klamotten aus Anzügen. Also packe ich zwei Anzüge ein und eine Jeans dazu noch einen creme-weißen Pullover.
In letzter Zeit hasse ich es nach Hause zu fahren um meine Familie zu besuchen. Vor allem kann ich in letzter Zeit einfach nicht meine Bruder sehen und meine Schwägerin. Aber wenn ich am wenigsten sehen möchte ist meine Vater, der mir die ganze Zeit in den Ohren liegt, dass ich gewissen Verpflichtungen habe, gegenüber meiner Familie, die ich einhalten muss. Diese Platte spielt er nun schon seit einem Jahr ab und mich nervt es. Dies ist auch einer der Gründe warum ich aus der Familienkanzlei aussteigen möchte und vollkommen unabhängig von meiner Familie zu sein.

Ich nehme meinen Koffer, gehe schnell durch das Wohnzimmer und nehme mir aus der Küche einen Apfel. Dann gehe ich zur Tür und drehe mich um, um sicher zu gehen, dass alles ausgeschaltet ist. Eigentlich ist es sinnlos mich nochmal um zusehen, da später um 15 Uhr meine Haushälterin Gloria kommt. Sie kümmert sich um meine Wohnung schon seit zwei Jahren. Sorgt dafür das mein Zuhause immer ordentlich aussieht und ich Abends immer was zu Essen habe.
Ich schließe hinter mir die Tür und gehe runter zur Garage, dann durchquere ich die große Garage, wo zwei Autos stehen. Einen Audi Geländewagen und einen Audi A8. Ausnahmsweise nehme ich den Geländewagen und lege meinen Koffer in den Kofferraum. Dann springe ich vorne hinein und fahre los.

Nach fünf Stunden Fahrt, fahre ich auf die Auffahrt des Anwesens. Ich schalte den Motor aus und bleibe noch ein bisschen im Auto sitzen. Ich habe jetzt schon keine Lust mehr hier zu sein. Die hatte ich auch schon vorher nicht als der Anruf bei Stella kam. Stella. Ich hatte noch nie eine Nacht verbracht, wo ich einfach neben einer Frau eingeschlafen bin. Ohne Sex! Aber sie war gestern Abend so aufgebracht. Erst dachte ich alles sei wieder in Ordnung und ich habe gespürt das sie bereit ist für einen Abend mit mir. Doch dann fing sie an zu weinen, heftig zu weinen. Sie war so aufgebracht, es dauerte mehrere Minuten bis sie endlich an meiner Brust einschlief und sich beruhigte. Sie sah so süß und unschuldig aus, während sie schlief. Ich brauchte eine Ewigkeit bis ich endlich von ihrem schlafenden Gesicht weg schaute um selber in den schlaf zu sinken.
Trotzdem wollte ich wissen, was sie so weinen ließ. Lag es vielleicht an dem Brief den sie bekommen hat?
Man alter, das geht dich nichts an!
Ich steige aus meinen Wagen und gehe auf das große Haus zu. Als ich das Haus betrete kommt mir auch schon die Wärme entgegen, die aus den Kaminen kommt. Sofort ziehe ich meinen Mantel aus. "Ah, Mr. Andrew sie sind ja wieder da! Sie wurden sehr vermisst!", meldet sich Alma mit ihrem spanischen Akzent. Sie ist schon seit 20 Jahren die Haushälterin meiner Eltern. "Hallo Alma, ich habe sie auch vermisst und ihr gutes Essen!", begrüße ich sie und ich werde mit einem lächeln belohnt. "Gut, dann wird es sie freuen zu hören, dass das Essen in 25 Minuten fertig ist."
Das Essen von Alma ist das beste Essen der Welt. Schon als Jungendlicher, freute ich mich immer nach Hause zu kommen nur wegen dem Essen. Wenn ich am Nachmittag nach Hause kam, machte mir Alma ein Tomaten-Käse-Grill-Sandwich das ich bis zum abwinken essen konnte. Danke Alma fiel ich auch nicht in der High-School in Spanisch durch.
"Mr. Andrew kann ich den Mantel zum aufräumen haben?", fragt sie mich und zeigt auf meinen schwarzen Wintermantel. Ich schüttle den Kopf: "Nein Alma, ich räume ihn selber auf.", wieder werde ich mit einem Lächeln belohnt. "Sie haben sich kein Stück verändert als sie das letzte mal hier waren.", zwinkert sie mir zu. Das letzte mal ist jetzt schon fast ein Jahr her, als mein Bruder John geheiratet hat. Aber das meinte sie garnicht. Als Kind und als Jugendlicher habe ich Alma nie als Haushälterin abgestempelt, sondern sie als Familienmitglied angesehen. Auch meine kleine Schwester behandelte sie stehts gut. Manchmal auch John, wenn nicht gerade Fremde, wie Freunde oder Geschäftspartner in der nähe waren.
"Kommen sie Mr. Andrew in der Küche wartet ein heißer Kaffee auf sie und sie können dann gleich auch ihren Mantel aufhängen.", sagt sie und läuft schon mal vor raus. Als ich ihr hinter gehen will ruft mich auch schon mein Vater. "Andrew! Da bist du ja, wir warten schon auf dich!", begrüßt er mich streng. Mit einem Scotchglas kommt er auf mich zu. Wenn man meine Vater sieht, sagen die meisten Leute zu mir, ich bin die genaue jüngere Kopie von ihm. Das stimmt, die Haarfarbe ist gleich, doch seine sind schon mit weißen Haaren überseht. Die Statur stimmt auch, obwohl er schon 68 Jahre alt ist, ist seine Haltung immer noch wie die eines dreißigjährigen. Auch die Gesichtszüge stimmen ein, doch die Augen sind die meiner Mutter. Auch meine Art, gleicht die meiner Mutter. Worauf ich sehr stolz bin. Mein Vater war schon immer eine Person die immer nur die eigenen Ziele erreichen wollte und es ihm egal ist ob er dabei über Leichen geht.

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