2 . Kapitel

202 28 14
                                    

Mein Kopf dröhnte . Mühsam versuchte ich mich aufzusetzen . Wo war ich ?

Ich versuchte mich zu erinnern . Ich war in ein Flugzeug gestiegen, um meine Tante in New York zu besuchen . Wir flogen gerade mitten über dem Atlantik, als plötzlich eine Durchsage kam das es ein Problem mit den Triebwerken gebe. Kurze Zeit später kam wieder eine Durchsage, dass sie versuchten das Problem zu beheben, diesmal klang die Stimme aber deutlich nervöser. Plötzlich machte das Flugzeug einen Ruck und stürzte ein Stück nach unten. Ein entsetzter Schrei erklang und schrie : „ Wir stürzen ab ! " Sofort brach blanke Panik aus. Jeder versuchte zu den Notausgängen zu gelangen. Auch ich wollte aufspringen, als mir meinen Ring vom Finger fiel . Was sollte ich machen ? Zu den Notausgängen zu gelangen oder meinen Ring holen und somit mein Leben auf's Spiel setzen .

Kurzer Hand fasste ich eine Entscheidung . Ich tastete auf den Boden umher, bis sich meine Finger um etwas kleines, rundes schlossen. Schnell griff ich danach und zog meinen Fund unter dem Sitz hervor. Ich hatte Glück! Es war mein Ring . In das Silber war ein kleiner, blauer Aquamarin eingelassen, der so aussah als würde er von innen leuchten . Ich hatte ihn als 7- jähriges Mädchen von meiner Mutter geschenkt bekommen.
„ Er wird dich immer beschützen. " hatte sie gesagt . Er war ein altes Familienerbstück. Meine Mutter hatte den Ring von ihrer Mutter bekommen und diese wiederum von ihrer Mutter. Ich glaube das ist seit ungefähr 1000 Jahren so. Wenn die Tochter ihrem 7. Geburtstag feiert, bekommt sie von ihrer Mutter den Ring geschenkt .

„ Befolgen sie die Anweisungen des Bordpersonals und ihnen wird nicht's passieren ." , riss mich die Stimme aus meinen Gedanken und versetzte mich in die Realität zurück. Panik breitete sich in mir aus, denn wenn wir wirklich abstützen sollten, würden uns auch nicht die verzweifelten Versuche des Bordpersonals mehr helfen.
Das Flugzeug sackte mehrmals nach unten und neigte sich gefährlich nach links, gefolgt von mehreren Schreien. Ein Baby begann lautstark zu weinen .
Jedem war das blanke Entsetzen auf das Gesicht geschrieben als ihnen klar wurde, dass wir das wahrscheinlich nicht überleben würden. Wir litten Todesangst. Jeder verstummte. Nur im Hintergrund weinte das Baby markerschütternd . Ansonsten war kein Geräusch zu hören ausser dem beängstigenden Klappern der Triebwerke.

Abermals stürzte das Flugzeug nach unten und Druck machte sich in meinen Ohren bemerkbar . Als der Boden sich nach vorne neigte, war ich mir erst richtig bewusst, das die letzte Stunde für mich geschlagen war. Niemand würde das überleben. Auch nicht das kleine Baby, welches noch so viel Leben vor sich hatte. Wir alle würden innerhalb weniger Minuten, tot am Meeresgrund liegen. Begraben unter Milliarden Tonnen von Wasser, während sich mit der Zeit langsam eine neue Schicht aus Sand und Seetang über uns legen würde, und den wichtigsten Beweis für unsere Existenz für immer verschwinden zu lassen.

Ich schloss die Augen und spürte das angenehme kühle Silber an meiner Hand. Ein letztes Mal fuhr ich mit meinem Finger über den Aquamarin. „ Jetzt kannst du mir nicht mehr helfen. Das mit dem Beschützen hat wohl doch nicht geklappt. ", dachte ich mir. „ Es ist vorbei für immer. " Es gab einen ohrenbetäubenden Knall und die Welt versank in einem roten Wirbel.

Atlantis - Tochter der Meere «Pausiert»Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt