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Die Tage vergingen.

Nur mühsam konnte er die Zeit totschlagen, schwer lastete sie auf seinem Gemüt, plagte ihn doch die Langeweile. Und je mehr Zeit verging, desto mehr gab ihm das Verhalten seines Partners zu denken.

Kakuzu ließ sich nur selten blicken, hielt sich die meiste Zeit im Zimmer auf. Hidans Anwesenheit, die Tatsache, dass er noch da war, hatte der Braunhaarige einfach schweigend hingenommen. Auf Hidan machte er einen niedergeschlagenen und geschwächten Eindruck. Anfangs hatte er noch geglaubt, dass das vom Kampf herrührte und er sich nur etwas erholen müsste. Doch nun waren Tage vergangen und es schien nicht, als hätte sich etwas an seinem Zustand verbessert. Eher im Gegenteil.

Zwar sah er nicht mehr so blass aus, machte körperlich wieder einen relativ normalen Eindruck und dennoch verkroch er sich die ganze Zeit im Zimmer. Als hätte ihn etwas schwer getroffen, als würde ihn etwas quälen, als hätte er keine Lust mehr, sich am Leben zu beteiligen.

Einige male hatte er ihn im Zimmer aufgesucht, einfach nur weil es ihn wunder nahm, was er da die ganze Zeit trieb. Und jedes mal sah er ihn einfach nur auf dem Bett da liegen, den Rücken zu ihm gekehrt, wie er vor sich hin starrte oder einfach nur schlief. Jedes Durchdringen zu ihm schien erfolglos zu sein, wurde er doch immer gleich abgewimmelt oder gereizt angeknurrt, dass er ihn gefälligst in Ruhe lassen und verschwinden sollte.

Doch dieses Verhalten würde er nicht einfach so hinnehmen, zumal er zugeben musste, dass es ihn auch etwas weh tat, seinen ehemaligen Partner so zu sehen. Und er würde nicht zusehen, wie er sich immer mehr verkroch, sich von ihm distanzierte, ohne den Grund zu wissen. Ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, ihm womöglich helfen zu können.

Entschlossen, sich dieses mal nicht verscheuchen zu lassen, öffnete er die Tür zum Zimmer und trat ein. Es erstaunte ihn gar nicht, dass er Kakuzu so vorfand wie auch schon die Tage zuvor.

Der Dunkelhaarige rührte sich nicht, als er zu ihm kam und sich auf die Bettkante setzte. Dessen Gesicht wirkte entspannt, seine Augen waren geschlossen und wären da nicht seine regelmäßigen Atemgeräusche, hätte man meinen können, er sei tot.

«Kakuzu, ich hab dir was zu essen mitgebracht.» Leise legte er das Mitgebrachte neben ihn auf das Bett.

Ihm war aufgefallen, dass der Dunkelhaarige, seit sie sich hier erstmal einquartiert hatten, die Hütte nicht mehr verlassen hatte. Folglich hatte er sich auch nichts Essbares mehr besorgt und da er das, was sie als Verpflegung mit sich führten, mit Sicherheit schon aufgegessen haben musste, hoffte er, dass er ihm hiermit einen kleinen Gefallen tat.

Langsam schoben sich Kakuzus Lider halb über seine Augen und Hidan erschrak beinahe, als er die matten, grünen Irden zu Gesicht bekam. Keine Regung war in ihnen zu erkennen, starr waren sie geradeaus gerichtet, fixierten einen unsichtbaren Punkt.

«Ich habe keinen Hunger. Und nun verschwinde.» Erwiderte er kalt, nur um kurz darauf seine Augen wieder müde zu schließen.

«Nein verdammt, das werde ich nicht! Nicht, bevor du mir gesagt hast, was mit dir los ist, Drecksack!», fluchte er aufgebracht, verzog wütend das Gesicht. Er hatte es satt, ihn kotzte dieses Verhalten einfach nur noch an. Ihm war ein ernster, genervter oder sogar auch ein zorniger Kakuzu tausendmal lieber als das, was vor ihm so lethargisch im Bett herumlag und dabei war sich aufzugeben. Ohne einen für ihn ersichtlichen Grund.

Kakuzu reagierte auf seine Worte nicht im geringsten, was ihn nur noch wütender machte.

«Du verdammter Bastard pennst hier die ganze Zeit rum, als wäre dir alles andere scheiß egal. Verkriechst dich wie ne beschissene Maus, die angst davor hat aus ihrem Loch rauszukommen. Warum? Warum, verdammt? Was zum Teufel ist nur los mit dir, dass du so schlapp machst? Was ist aus dem Kakuzu geworden, der mich verprügelt und angeschrien hat? Lebt der noch irgendwo da in dir drin?!» Er redete sich so sehr in Rage, dass er Kakuzu kurzerhand am Kragen packte, ihn kräftig durchschüttelte. Seine Handfläche knallte auf die Wange des Älteren, in der Hoffnung, ihn so wenigstens aus seinem Koma ähnlichen Zustand rauszuholen. Bohrend stierte er in seine Augen, als der Dunkelhaarige diese schließlich doch wieder öffnete und ihn überrascht ansah.

I'll be waitingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt