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Zum wiederholten male strich er nun schon über den aus Metall gefertigten Anhänger. Langsam fuhr er das Symbol, bestehend aus einem umgekehrten Dreieck inmitten eines Kreises, mit seinen Fingern nach. Die Kette, an welchem der Anhänger befestigt war, baumelte von seiner Hand und bewegte sich leicht im aufkommenden Wind.

Je länger er über das kühle Metall strich, je länger seine Augen geradezu daran hafteten, desto sicherer wurde er in seinem Vorhaben.

Er blickte auf, in die aufgehende Sonne, wie sie sich hinter dem Horizont hervor schob und ihre ersten Strahlen aussendete. Seine Finger krampften sich ein wenig um den Anhänger, bevor er diesen ein allerletztes mal an seine Lippen führte und eine kurze, sachte Berührung hinterließ. Mit einem flüsternden «Bitte verzeiht mir, Jashin-sama» hielt er einen kurzen Moment inne, ehe er mit seinem Arm weit ausholte und das Schmuckstück gen Himmel warf. Er folgte dem fliegenden Objekt mit seinen Augen, bis dieses nur noch klein in der Ferne auszumachen war. Glitzernd verschwand es schließlich aus seinem Sichtfeld, wurde eins mit den tiefen Blautönen des Sees.


♦︎


Er hatte geglaubt es würde schnell gehen. Er hatte geglaubt, wenn er aufhören würde seinem Gott zu huldigen, die Opfergaben einstellte und sein Ritual nicht mehr an sich selbst durchführte, es schnell gehen würde, bis seine Sterblichkeit eintrat. Doch weder fühlte er sich anders, noch nahm er irgendeine kleinste Veränderung wahr.

Und nach etlichen Tagen, in denen einfach nichts geschehen war, begann er sich zu fragen, ob die ganzen Opferungen, die ganzen Mühen die er auf sich genommen hatte, um die Treue zu seinem Gott zu beweisen, gar nichts mit seiner Unsterblichkeit zu tun hatte? Und er wusste nicht, ob er das gut oder schlecht finden sollte. Vor allem jetzt nicht, wo er sich dazu entschieden hatte ein sterbliches Dasein zu fristen, welches ihm nun anscheinend verwehrt wurde. Seufzend stellte er fest, dass er wohl nie nachempfinden würde, wie sich Kakuzu fühlte.

«So ne Scheiße aber auch», fluchte er laut und eher zu sich selbst, da außer ihm niemand hier war. Er hatte in einem nahen Dorf einige Essensvorräte aufgetrieben und war nun auf dem Weg zurück zur Hütte. Kakuzus Laune und allgemein dessen Zustand hatte sich nur mäßig gebessert. Zwar verließ er die Hütte ab und zu wieder für einige Zeit, dennoch sah Hidan das nicht direkt als Fortschritt an, da er es gezwungenermaßen ohnehin irgendwann hätte tun müssen um sich zu waschen. Und er glaubte auch, dass der Dunkelhaarige es auch nur genau aus diesem Grund tat. Doch ihm war aufgefallen, dass er nun weder seinen Mundschutz, noch seine Kopfbedeckung zu tragen pflegte. Hidan vermutete, dass er es nicht mehr tat, da er keinen Grund mehr sah, sein Jutsu vor neugierigen Augen zu verbergen, da er es ja nicht mehr besaß. Doch er aß nun wieder mehr, was ihm ein Grund zur Hoffnung gab, dass er sich vielleicht doch langsam wieder einkriegen würde, hatte er zuvor die Nahrungsaufnahme doch fast gänzlich verweigert. Und doch fand er ihn immer noch mehrheitlich auf dem Bett liegend oder apathisch aus dem Fenster starrend vor, wenn er ihn aufsuchte.

Erneut seufzend fuhr er seinen Weg fort. Es war ein heißer Tag, die Sonne sandte ihre Strahlen unnachgiebig auf die sich erhitzende Erde nieder. Nur der Wind, der hier und da aufkam, versprach etwas Abkühlung. Weswegen er schließlich kurzerhand entschied, eine kleine Pause einzulegen, wollte er doch nicht in Kauf nehmen lebendig gegrillt zu werden.

Die Vorräte stellte er neben einen Baumstamm, ehe er sich an diesen angelehnt daneben in den Schatten setzte. Er nahm einen Kunai hervor, spielte in seiner Hand etwas mit ihm, bevor er damit in den Waldboden stach, anfing darin herumzuwühlen, so wie er es oft tat, wenn ihm langweilig war.

I'll be waitingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt