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Er atmete hektisch, als er die kleine Hütte endlich erreicht hatte, war er doch den ganzen Weg hierher gerannt. Achtlos ließ er die besorgten Vorräte auf den Boden fallen, während er mit eiligen Schritten die Zimmertür ansteuerte, die kurz darauf auch von ihm geöffnet wurde.

«Kakuzu!», stieß er aus und fand eben jenen mit dem Rücken zu ihm stehend vor dem Fenster wieder. Schnell war der Abstand zu ihm überwunden, als dieser sich langsam zu ihm umdrehte, ihn mit seinen kühlen Augen musterte.

«Wie siehst du denn aus?»

Verwirrt über diese Äusserung sah er an sich hinab. Erde und Dreck klebte an seinem Mantel, hier und da war ein Grasfleck zu sehen. Flüchtig fuhr er sich durchs Haar, entfernte so einige Blätter, die sich in seinen Strähnen verfangen hatten. Er schüttelte immer noch außer Atem ein wenig den Kopf.

«Das spielt jetzt keine Rolle, ich...» Er wußte kaum wo er anfangen sollte, noch wie er ihm das jetzt erklären sollte. Sein Blick schweifte unfokussiert durch den Raum, auf der Suche nach etwas, das ihm helfen könnte sich auszudrücken.

«Ich hab die Lösung gefunden, Kakuzu! Ich kann dir helfen!» Er schluckte, befeuchtete so seine Kehle mit Speichel, da sie durch seine hektischen Atemzüge auszutrocknen drohte.

Fest blickte er seinem Gegenüber nun in die Augen, welcher ihn nur abwartend musterte.

«Hast du den Wind gefühlt, als du draußen warst? Es ist nicht schlimm, Kakuzu. Verstehst du denn nicht, dass man keine Angst zu haben braucht, solange man sich nur auf die guten Dinge konzentriert? Siehst du nicht, dass man das geniessen sollte?» Stammelnd brachte er die Worte über seine Lippen, doch der Dunkelhaarige sah ihn nur irritiert an und er konnte diesem regelrecht im Gesicht ablesen, dass er gar nichts begriffen hatte und wohl glaubte, dass bei ihm die Sicherungen durchgebrannt waren. Zumal seine Euphorie noch immer nicht nachgelassen hatte und die untypischer für ihn nicht sein könnte.

«Was willst du mir damit sagen?»

«Ach, Scheiße!», fluchte er, da er sich nicht zu helfen wußte. Hilfesuchend und leicht verzweifelt ließ er seinen Blick erneut durch das Zimmer schweifen und musste damit reichlich verwirrt wirken. Innerlich raufte er sich die Haare. Warum war er nur so beschissen darin sich auszudrücken?

Eine warme Hand legte sich plötzlich auf seine Wange, vertrieb augenblicklich seine wirren Gedankengänge und ließ ihn aufblicken.

«Was ist los, Kleiner?» Die weiche Stimme, sowie ein Blick in die smaragdgrünen Irden, welche eine so ungewohnte Sanftheit ausstrahlten, ließ seinen Kopf allmählich wieder klar werden. Dieses mal nahm er sich etwas mehr Zeit, um die passenden Worte zu finden.

«Was ist sagen will, ist... was bringt es einen, wenn man sich von Furcht einnehmen lässt, wenn man dabei vergisst die guten Dinge wahrzunehmen? Was bringt es einen, wenn man nur daran denkt, was man zu verlieren hat und dabei nicht sieht, was man alles gewinnen kann? Ist jeder einzelne Moment nicht umso bedeutsamer und kostbarer, wenn man doch weiß, dass er jede Sekunde schon zu ende sein könnte?» Jedes Wort hatte er dementsprechend betont und hoffte nun inständig, dass Kakuzu verstand, worauf er hinauswollte. Denn besser würde er sich einfach nicht ausdrücken können.

An der Miene des Dunkelhaarigen konnte er nicht herauslesen, ob er es geschafft hatte, ob er begriffen hatte oder er sich weiter abzumühen hatte, um sich verständlich zu machen. Lange sah Kakuzu ihn schweigend an, bis er mit seinem Daumen sachte über seine Wange fuhr, diese sanft streichelte.

«Ich habe dich noch nie so reden gehört.»

War das nun gut oder schlecht?

«Dann hast du verstanden, was ich dir damit sagen will?»

I'll be waitingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt