Die Glöckchen über der Tür bimmelten, als ich sie aufstieß.Dina seufzte auf. Bis Mittag waren die Temperaturen auf ein Höchstmaß geklettert, und der Wind hatte nachgelassen, sodass es schön war, der Hitze zu entkommen und von wohltuender Kühle umfangen zu werden. In den Schulzimmern staute sich immer alles, selbst wenn man die Fenster aufriss, und das machte den Unterricht doppelt unangenehm.
Ich zupfte an meinem Shirt, das an meiner Haut klebte, und blickte suchend über die Gäste hinweg. Der leckere Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und Apfelkuchen hing in der Luft, und obwohl es erst früher Nachmittag war, gab es kaum freie Tische.
Lautes Stimmengewirr schlug uns entgegen, als die Tür sich schloss und den Lärm der Straße dämpfte. Die Kellnerin flitzte hin und her und balancierte dabei ein Tablett mit Getränken auf einer Hand. Die Frau hinter der Theke warf uns ein freundliches Lächeln zu und fuhr dann fort, die Auslagen zu sortieren.
Offenbar waren wir nicht die einzigen Schüler, die auf die Idee gekommen waren, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Ich entdeckte einige Leute aus unseren Parallelklassen und der Stufe unter mir, aber Vanessa war nirgends zu sehen.
Erst als wir den Raum durchquert hatten, erklang Vanessas Stimme plötzlich aus der hintersten Ecke: »Hier hinten, wir haben euch Plätze frei gehalten!«
Einige Leute drehten die Köpfe nach ihr um, als sie aufsprang und winkte.
Vanessa war ebenso wenig auf den Mund gefallen wie ich. Allerdings fügte sie der explosiven Mischung eine Art Eleganz hinzu, die mir gänzlich abging.
Die Spanierin hatte glatte dunkle Haare, als wäre sie eben einer Shampoowerbung entsprungen, und sorgfältig gezupfte Augenbrauen. Ihre Haut hatte einen olivfarbenen Unterton, und ihre mandelförmigen Augen verliehen ihrem Gesicht einen hochmütigen Zug, besonders, da sie diese stark betonte.
Erst wenn man sich ein wenig mit ihr unterhielt, wurde klar, dass sie nicht halb so arrogant war, wie sie in den Designerklamotten wirkte.
Ein breites Grinsen formte sich auf ihrem Mund, als wir an ihren Tisch kamen, und sie gestikulierte in die Runde. »Leute, das sind Dina und Sara!«
Ich ließ meinen Blick über die Leute am Tisch schweifen und zählte drei Jungs und zwei weitere Mädchen. Eines davon, eine Asiatin, hatte auffällig gefärbte Haare und einen Ring in der Nase, das andere war eine Rothaarige, die schüchtern lächelte und sich an ihren Freund lehnte. Dieser nickte freundlich, wandte sich dann aber wieder seinen Kumpels zu, die gerade lange genug aufschauten, um uns auf der Eckbank Platz zu machen.
Mein besorgter Blick huschte kurz zu Dina, die sich normalerweise unter Fremden nicht so wohlfühlte, aber Vanessa hatte sie bereits in Beschlag genommen, und so entspannte ich mich.
In Hye, das Mädchen mit dem Piercing, und Bianca, die sich nun doch noch von ihrem Freund löste, um Dina zu begrüßen, beteiligten sich bald an dem Gespräch, und ich wandte mich lächelnd den Jungs mir gegenüber zu.
Die beiden beugten sich über ein Handy und schrien unisono auf, als auf einmal ein lautes Gelächter und unterdrückte Flüche aus den Lautsprechern erklangen.
»Ich hab dir gesagt, er hat ihn voll in die Eier bekommen!«, lachte einer von ihnen. »Er lag da mindestens zehn Minuten, wir haben uns echt nicht mehr eingekriegt! Guck, das Gesicht!« Er tippte auf den Bildschirm und begann wieder zu lachen. »Echt Scheiße, dass du gefehlt hast«, fuhr er dann aber fort und wurde wieder ernst.
Erst jetzt fiel mir auf, dass der Junge neben ihm ein paar Krücken gegen die Sitzfläche gelehnt hatte. Als er aufschaute, sah ich, dass er tiefblaue Augen hatte. Seine rötlichen Haare waren kurz geschnitten und mit Gel in Form gebracht.
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All die Worte zwischen uns
Teen FictionSara kann ihren Nachbarn Lukas nicht ausstehen. Seit Jahren liefern sie sich einen erbitterten Streit, indem sie Zettel mit Beleidigungen in ihre Fenster hängen. Dumm nur, dass ihre Eltern gut befreundet sind und die beiden vor ein Ultimatum stelle...
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