A/N: Hallo, ihr Lieben. :)
Ich bedanke mich ganz herzlich bei jedem, der meine Debutgeschichte gelesen hat. Es freut mich sehr, dass sie euch scheinbar so gut gefallen hat. :)
Ich habe letztens einen kleinen Hermine x Severus OneShot hochgeladen. Würde mich freuen, wenn ihr da auch mal reinschaut. :)
Und jetzt wünsche ich viel Spaß beim letzten Kapitel! <3Hornveilchenschwarz
Hornveilchen – Trauer und EndeStill saß Hermine auf der Bank und hatte die Augen geschlossen. Um sie herum war nichts, als dunkle Nacht, und bloß ihr Atem malte graue Wölkchen in die Schwärze. Ihr stetiger Herzschlag bildete einen starken Kontrast zu der Stille um sie herum. In ihren Wimpern hingen gefrorene Tränen und zeigten deutlich, dass der Winter angekommen war. Er legte sich wie ein hauchzartes Seidentuch übers Land und bedeckte es mit seiner Dunkelheit, die bereits in den frühen Abendstunden begann.
Sie wusste nicht, wie lange sie dort bereits saß, hatte alles um sich herum vergessen. Wie so oft die letzten Wochen. Die dunklen Schatten der Nacht wohnten auch ihr inne und verschlangen alles, bis nichts als Leere übrig war. Hermine zog ihre dicke Winterjacke enger um ihren Körper, als der kräftige Wind anfing, ihr ein stummes Lied zu pfeifen.
Sie hatte anfangs viel geweint. Immer und immer wieder. Auf der Arbeit, wenn sie niemand sah. Wenn sie nach Feierabend durch den Park spazierte oder wenn sie alleine und vor innerer Kälte zitternd auf ihrer Couch saß. Wenn sie sich nachts einsam in ihre Decke wickelte oder wenn sie morgens ihren schwarzen Kaffee betrachtete.
Inzwischen aber hatte die Trauer sich verändert. Sie hatte sich verwandelt, wurde zu einem großen, klebrigen Ball aus Teer, der sich um ihr Herz schlang und von dort zäh durch ihre Arterien floss und ihren Körper lähmte.
Sie vermisste Severus, das war nicht zu leugnen. Und noch viel mehr fehlte ihr seine Zuneigung, die er ihr zu Teil werden ließ. Es war für sie deutlich schlimmer, als die Zeiten vor ihrer Beziehung. Da wusste sie noch nicht, was sie nicht hatte. Nun durfte sie vier Wochen lang von den verbotenen Früchten kosten und bei Merlin, sie waren süßer als alles, das sie jemals probiert hatte. Und plötzlich war da nichts mehr. Kein Feld, kein Baum, keine Früchte. Er hatte alles mit sich genommen, als er sich umgedreht hatte und im dichten Nebel verschwunden war.
Hermine seufzte leise und schloss ihre Augen. Verschwamm mit der Dunkelheit um sie herum und ließ sich einfach auf der Flut aus Trauer treiben.~*~
Severus saß, wie so oft die letzten Wochen, alleine in seinen Gemächern. Er hielt es nicht mal für nötig eine Lampe oder gar den Kamin anzumachen. Jedes Geräusch war für ihn zu viel, er wollte einfach für sich sein. Doch der Schmerz in seiner Brust machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nie hätte er gedacht, dass er derart empfinden würde und doch wusste er, dass es besser so war.
Ehe er die Entscheidung, sie zu verlassen, getroffen hatte, hatte er jede freie Minute, in der er ohne sie war, darüber nachgedacht. Und selbst wenn sie in seinen Armen lag, konnte er die Gedanken nicht abstellen. Er war glücklich gewesen und genau das war das Problem. Nie war er glücklicher, als die kleine impertinente Löwin in seinen Armen halten zu können, und doch war es falsch. Das jedenfalls dachte er.
Sie war seine ehemalige Schülerin, alleine an diesem Umstand schieden sich seine Geister. Er war im Zwiespalt und hatte immer und immer wieder das Für und Wider gegeneinander abgewogen.
Doch wenn er unter der Woche abends alleine in seinem Bett lag, prasselten die Widers nur so auf ihn ein und drohten ihn zu ertränken. Er war zu alt. Er war ein Todesser. Er war gefährlich. Er war nicht gut für sie.
Immer und immer wieder schrien ihn diese Gedanken an und ließen ihn beinahe kein Auge zubekommen. Er hatte sich in sein schwarzes Laken gekrallt und versucht lauter als die Gedanken zu knurren. Er hatte Hermine so fest an sich gepresst, wie es ging, und gehofft, dass das Glück in seinem Innern über die Zweifel triumphieren würde. Er hatte alles versucht. Doch vergeblich. Mit jedem Treffen wurden die Stimmen in seinem Innern lauter und übertönten alles andere.
Er atmete tief durch und legte seinen Kopf auf die Rückenlehne seiner Ledercouch. Severus wollte sie nicht verletzen und trotzdem war dies der einzige Weg, sie zu beschützen. Vor ihm. Vor ihm und seiner schwarzen Gestalt, seiner schwarzen Magie und seiner schwarzen Seele.
Und dennoch hing eine gewisse Traurigkeit über ihm, als wäre sie eine düstere Regenwolke und wartete nur darauf, sich über ihm ergießen zu können. Er litt und gleichzeitig hasste er sich für diese Emotionen.
Die Augenbrauen eng zusammengezogen und eine tiefe Furche zwischen ihnen, stand er auf und verließ mit wehenden Roben seine Gemächer. Severus hoffte, dass seine Gedanken Respekt vor der nächtlichen Stille der Ländereien haben und ruhig sein würden. Wenigstens für wenige Minuten.~*~
Hermine blickte in den Himmel. Er war eine undurchdringliche, schwarze Wand. Kein Mondlicht fand in dieser Nacht seinen Weg zu Boden, die schweren Wolken waren zu dicht. Aber sie musste zugeben, dass sie es willkommen hieß. Die Schwärze und die Leere und die Dunkelheit. All das ließ sie für den Moment normal wirken. Sie fügte sich einfach perfekt in das Bild ein. Tagsüber wirkte sie wie ein Kontrastpunkt in dem wilden, farbenfrohen Leben um sie herum. Ihre Arbeitskollegen scherzten und unterhielten sich. Ihre Freunde waren glücklich und verliebt und Hermine stand bei allen Anlässen bloß daneben, schluckte das Licht und wandelte es in Dunkelheit. Sie fühlte sich wie er. Mit seinen schwarzen, schweren Roben fiel auch er in der Menge auf. Doch bei Hermine war es die innerliche Leere, die sie farblos werden lies.
Vielleicht war es aber auch nur ein unbeholfener Versuch ihres Unterbewusstseins ihm näher zu sein. Denn alles, was sie mit ihm verband war schwarz. Seine Kleidung, die mit ihren raschelnden Geräuschen ihr eine Gänsehaut über den Körper jagte. Seine Haare, in denen sie ihre Finger vergruben hatte, wenn sie ihm so nah wie sonst nie war. Seine Augen, die für die Zeit, die er mit ihr verbrachte, ihre Kälte in ihnen verbannten. Seine Gemächer, in denen sie so viel Zeit verbracht hatte. Seine ganze Erscheinung, die zu ihrer hellen perfekt gepasst hatte.
Aber wenn sie ehrlich zu sich war, war wohl das größte Anzeichen, dass sie ihm nahe sein wollte, die Tatsache, dass sie auf den Ländereien von Hogwarts auf einer Bank saß und an ihn dachte. Sie hatte lange gegen den Drang gekämpft und schließlich verloren. Deshalb saß sie nun hier, mit einem winzigen Funken Willen in sich, der sich entflammt hatte, als sie die Appariergrenze passiert hatte. Sie wollte mit ihm reden, wenn nötig um ihn kämpfen.
Hermine atmete tief durch, erhob sich und drehte sich zum Schloss, doch sie stockte. Ihre Pupillen weiteten sich und hätte sie nicht seit Wochen bereits traumlos geschlafen, hätte sie gedacht, sie würde träumen.
In Mitten der Dunkelheit stand eine noch viel schwärzere Gestalt und schien alles um sich herum zu absorbieren. Als wäre sie in schwarzes Loch inmitten schwarzer Löcher, nur stärker und dunkler.
Vor Hermines Gesicht tummelten sich keine kleinen grauen Atemwölkchen mehr. Sie hielt die Luft an. Ihr Herz setzte aus, brach auf und die Tinte in ihm schrieb in großen Lettern an jede Emotion in ihrem Körper, die augenblicklich aus ihrem langen Schlaf erwachten und unheilvoll über Hermine einbrachen. Langsam ging sie einen Schritt auf Severus zu, darauf hoffend, dass er wirklich vor ihr stand und keine plumpe Projektion ihres Hirns war. Auch Severus setzte sich in Bewegung und hielt erst an, als er nur noch einen Meter von ihr entfernt stand und sie seinen unverkennbaren Duft einatmen konnte.
Und plötzlich fing Hermines Herz an zu schlagen. Ihre Erinnerungen bekamen Farbe, wurden zu deutlichen Bildern, die vor ihrem inneren Auge in endlos Schleife vorbei schwebten.
Sie sah ihn von weißem Schnee umgeben im Schlossportal stehen, sah ihn im hellgelben Sonnenlicht in sich hineinlaufen, sie sah ihn während des orangenen Sonnenunterganges auf den Ländereien, im roten und violetten Licht der Discokugel in der Küche des Grimmauldplatzes und im hellblauen Schein des Mondes. Sie sah ihn im Grün des Verbotenen Waldes, in einem Haufen herbstlich brauner Blätter im Park, im grauen Nebel des Novembers. Sie sah ihn in jeder Farbe, die sie um sich herum wahrnahm. Und selbst jetzt, im Schwarz der Nacht, war alles, was sie sah, er. Er war ihr Maler, der ihr mit einer ganzen Palette an Farben Leben einhauchte und eine bunte, farbenprächtige Welt um sie herum erschuf. Er war alles was sie brauchte. Jemals.
Beflügelt von dieser Erkenntnis, überbrückte sie den letzten Meter, legte ihre Hand an seine Wange und ihren Kopf an seine Brust. Als sie spürte, dass er seine Arme um sie legte, sie näher an sich heran zog und seine Nase in ihren Haaren vergrub, seufzte sie lautlos.
Aber erst, als er ihr Kinn mit seinem Zeigefinger anhob und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen drückte, vermischten sich ihre Farben mit seinen Kontrasten, zeigten ihr lächelnd eine Zukunft, die sie sich schon immer gewünscht hatte, und winkten ihr mit ihren bunten Fingern zu.
„Ich liebe dich", flüsterte er gegen ihre Lippen und Hermine wusste, dass auf sie eine farbenprächtige Zukunft wartete.Ende
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Blumenfarbspiel
Fiksi PenggemarDer Krieg ist vorbei und Severus Snape hat überlebt. Er konnte an der Seite der Helden den Triumph feiern, doch ein Jahr später musste er zu seinem Missfallen feststellen, dass er von der Reinheit und Unschuld einer gewissen Gryffindor angezogen wur...