Das war also ich....
Das war das erste Mal, das ich mich sah.
Ok zumindest so weit ich mich erinnern konnte.
Ich fuhr mir mit meinem Zeigefinger über meine Nase, meine Lippen, meine Augen und versuchte mir jedes Detail meines Gesichtes einzuprägen.
Meine blauen Augen, die im Moment ziemlich müde und geschaffen aussahen, mein blondes, fettiges, schlaffes Haar, meine spröden, trockenen Lippen, meine blasse Haut und die tiefen und dunklen Schaffen unter meinen Augen.
Gott siehst du scheiße aus!
Dagegen musste ich etwas tun.
Es konnte doch nicht sein, dass ich weiterhin wie eine Wasserleich aussah.
Entschlossen riss ich die Türen des einen kleinen Schrankes auf und suchte nach einem Handtuch.
Ich wurde schließlich auch fündig, nachdem ich die 3 Milionen Haarpflegeprodukte im beiseite geschoben hatte.
Ganz ehrlich was klatscht der sich denn bitte alles in die Haare?
Dafür, dass da anscheinend Kilo an Wachs und Haarspray drinn waren, sahen seine Haare aber verdammt weich aus.
Nachdem ich mich meiner Kleidung entledigt hatte und natürlich vorher die Tür abgeschlossen hatte, ließ ich meinen müden Körper in das warme Wasser gleiten.
Zufriden summte ich ein Lied, welches ich während der Autofahrt gehört habe vor mich hin.
"Only need the lights when it's burning low. Only miss the sun when it starts to snow. Only know you love when you let her go."
Ich glaube es hieß Let her go oder so.Nach einer halben Stunde shampoonierte ich meine Haare mit einem der zahlreichen Shampoos aus dem Schrank und wusch sie mir daraufhin aus.
Es ging doch nichts über das Gefühl komplett sauber zu sein.
Zufriden stieg ich aus der Badewanne und nahm mir das flaischige Handtuch von Boden, wo ich es eben abgelegt hatte.
Ich entfalltete es langsam und bei jedem Mal, das ich es auseinander klappte, wurde ich skeptischer.
Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Das Handtuch hatte gefalltet definitiv größer ausgesehen.
Ich hielt es mir Probehalber vor den Körper, nur um festzustallen, dass es entweder oben oder unten zu kurz war.
Naja Caleb würde es passen, der musste sich das Teil ja nur um die Hüften wickeln.
Ich seuftzte und wickelte mir das Handtuch auch einfach nur um die Hüften.
Blöd war ich ja, Gott sei dank, nicht und so beschloss ich mir einfach ein zweites Handtuch zu holen..
...welches natürlich nicht im Schrank war.
Ach Scheiße!
Ich öffnete vorsichtig die Tür nach draußen mit der rechten Hand, während ich meinen linken Arm um meinen Oberkörper geschlungen hielt.
Auf dem Flur war es eiskalt, weshalb sich eine richtig fiese Gänsehaut aus meiner ohnehin schon nassen Haut bildete.
Meine Haare hingen mir in tropfenden Strähnen ins Gesicht und versperten mir die Sicht, weshalb ich sie schnell nach hinten strich.
Der Gang war komplett leer und still abgesehen von demm leicht tapsigen Geräusch, das meine Füße beim gehen erzeugten.
Große Gedanken darum, dass Caleb kommen könnte mache ich mir nicht, da ich vermutete, dass er noch immer nicht mit dem Umräumen der Kartons fertig ist.
Drauf ankommen lassen wollte ich es allerdings nicht und so lief ich schnell den Flur entlang und öffnete jede Tür auf der Suche nach einer Waschküche oder sowas.
Dort sollten doch noch Handtücher seien oder?
Ich hatte nun wirklich jede Tür auf diesem Gang geöffnet und war schon an der Ecke zu dem Gang mit meinem Zimmer angekommen, aber ein zweites Handtuch hatte ich noch immer nicht bekommen.
Ich hörte gedämpft die Geräusche eines Fernsehers von der Treppe her kommen, weshalb ich vermutete, dass Caleb dort war.
Sehr gut dann konnte ich hier auf dem Gang auch noch nach einem Handtuch gucken.
Nach weiteren 10 Minuten des Suchens gab ich es auf.
Vermutlich war die Waschküche einfach ein Stockwerk tiefer.
Ich beschloss einfach zurück zum Bad zu gehen und mich halt so gut es ging mit dem einen Handtuch abzutrocknen, obwohl diese schon so doll durchgeweicht war, dass es mich eher nur noch nasser gemacht hätte.
Ich machte also vor dem Treppenanfang eine Kehrtwende, um zum dem Badezimmer zurück zu gehen, als mit eine Mal die Geräusche von Unten verschwanden.
Caleb hatte den Fernseher ausgestellt.
Ich hielt in der Bewegung inne.
Und dann hörte ich die für mich schrecklichsten Geräusche die ich mir in dieser Situation hätte vorstellen können:
Die schnellen und klackernden Schritte von Calebs Schuhen auf der Mamourtreppe. Auf dem Weg nach Oben, wo ich halb nackt stand. Scheiße! Scheiße! Scheiße!!!
Durchatmen Klea! Noch hat er dich nicht gesehen, also nimm die Beine in die Hand und lauf zurück zum Bad, bevor er ganz Oben ist!
Und schon hechtete ich wie eine Willdgewordene den Gang entlang.
Ich musste mir Mühe geben mit meinen nassen Füssen nicht auszurutschen und schlitterte so den Gang hinunter, während hinter mir Calebs Schritte immer Lauter wurden.
20 Stufen. 20 Stufen hatte die Treppe doch insgesamt gehappt oder?
Und Caleb konnte Maximal 12 oder so bisher hinaufgestiegen seien. Ich atmete schneller und versuchte meine Schritte zu vergrößern, während ich weiter Calebs Schritte zählte.
Klag. 13
Meine nassen Haare waren wie kalte Peitschen, die bei jedem Schritt auf meinen Rücken schlugen.
Klag. 14
Ich lief noch schneller und hatte schon die Hälfte des Ganges zurück gelegt.
Klag. 15
Ich warf schnell einen Blick nach Hinten und konnte mit Erleichterung veststellen, dass Calebs Kopf zwar schon zu sehen war, er allerdings in sein Handy vertieft war und Kopfhörer in den Ohren hatte.
Klag. 16!
Sobald er mit der Treppe fertig war, würde er spätenstes einmal seinen Blick heben müssen und dann würde er mich sehen.
Klag. 17!
Konzentration Klea!
Klag. 18!
Ich wand meinen Kopf wieder nach Vorne und erreichte die Kurve.
Klag. 19!
Ich schlitterte in einem rasanten Tempo um die Kurve und freute mich einen Kecks, dass ich es geschafft hatte.
Klag. 20
Ich flog mit einem riesen Wumms auf die Fresse.
Danke Leben.
Reglos lag ich am Boden und hoffte, dass Calebs Musik oder was er da gehört hatte lauter gewesen ist als mein Bauchklatscher.
Ich versuchte keinen Mucks von mir zu geben, was nebenbei bemerkt absolut schwer war, weil ich noch immer nach Luft schnappen musste wegen des Sprints.
Gespannt wartete ich auf das Gräusch einer zufallenden Tür, falls Caleb in einem Raaum gegangen seien sollte.
Aber nichts geschah und ich konnte mein noch imer viel zu schnelles Herz nicht beruhigen.
"Klea?"
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Plastic Memories
Teen FictionWas würdest du tun, wenn du in einem weißen Raum, in einem Krankenhaus, aufwachst und dich an nichts mehr erinnern kannst? Denn so hat mein Leben, so weit ich mich erinnern kann, begonnen. Man könnte sagen für mich hat mein Leben mit 17 angefangen...