Das nervtötende Klingeln meines Weckers hebt mich aus meinem tiefen, friedlichen Schlaf. Ich stöhne genervt auf und knalle meine Hand so lange auf das Gerät, bis es aufhört zu piepen. Erleichtert lasse ich mich zurück in mein Bett fallen und schließe wieder meine Augen. Langsam und ohne, dass ich es wirklich merke, drifte ich zurück in den Schlaf ab.
„Riley? Hallo? Schläfst du etwa noch?", höre ich die Stimme meiner Mutter. Sofort setze ich mich erschreckt auf und sehe auf meinen Wecker. 8:24. „Verdammt!", stoße ich aus und renne ins Bad um dort in Rekordgeschwindigkeit meine Zähne zu putzen und meine Kontaktlinsen einzusetzen. Für Duschen ist keine Zeit mehr also kämme ich einfach meine Haare durch und binde sie in einem hohen Zopf zusammen. Ich pudere schnell mein Gesicht und tusche ein wenig meine Wimpern, damit ich wenigstens nach etwas aussehe.
Ich renne zurück in mein Zimmer und ziehe eine weiße Skinny Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit einem bunten Muster und weiße Socken aus dem Schrank, schnappe dann meine Unterwäsche vom Stuhl und ziehe mich um. Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigt mir, dass ich annehmbar aussehe. Ich schnappe mir noch meine Tasche und renne die Treppe runter. In der Küche greife ich nach einem Apfel, küsse meine Mom auf die Wange und renne aus dem Haus in mein Auto, welches ich auch gleich starte.
Mit Höchstgeschwindigkeit fahre ich in Richtung Schule und hoffe, dass ich dabei keinen Strafzettel aufgebrummt bekomme. Gott sei Dank darf man in Amerika schon mit siebzehn Auto fahren, sonst wäre ich jetzt vollkommen am Arsch. So gut es ging parke ich möglichst gerade ein und renne auf das große gelbe Gebäude zu, dass sich meine High School nennt. Durch die Fenster sehe ich, dass die Schüler in den meisten Klassenräumen schon sitzen und den Lehrer begrüßen.
Ich renne durch die Flure an denen lauter Plakate für das kommende Wintertheater hängen und komme schließlich an meinem Kurs an. Ich platze mitten im Englischunterricht rein und setze mich an meinen Patz neben Mariah und Tessa. „Der Grund für ihr zu spät kommen Miss Henderson?" schnauzt mich Mrs Flight an. „Verschlafen..." murmele ich zurück und Mariah kichert neben mir.
„Nächstes Mal würde ich sie wirklich bitten einen Wecker einzustellen, Miss Henderson. Das ist nun schon das fünfte Mal in diesem Schuljahr!" motzt sie weiter. Ich verdrehe innerlich die Augen. „Mrs Flight es tut mir wirklich leid, ich hatte heute morgen leider keine Ohren für den Wecker der danach gerufen hat in ihren wundervollen Unterricht zu kommen." grinse ich. Mrs Flight bläht ihre Nasenflügel auf und ihr Gesicht läuft rot an. Man könnte meinen sie würde gleich platzen. Im Hintergrund höre ich meinen Kurs lachen und ich kichere auch leicht mit.
Sie dreht sich schnaufend an die Tafel und beginnt etwas aufzuschreiben. Würde ich schlechte noten schreiben hätte sie mich wahrscheinlich schon längst umgebracht. Ich finde es nämlich ziemlich interessant Mrs Flight zu ärgern, aber dadurch, dass ich ziemlich gute Noten schreibe lässt sie mich machen. Als Beispiel; Ryan ist mindestens genau so frech wie ich aber er hat schon ein paar Einträge und eine Menge Strafarbeiten machen müssen.
Ich lasse den Unterricht an mir vorbeiziehen und schreibe immer mal wieder etwas in meinen Block. Froh über die Schulglocke mache ich mich auf den Weg zu Chemie. In dem Raum gibt es nur noch einen Platz und ich setze mich dort hin. Um zu sehen wer mein Sitznachbar ist drehe ich meinen Kopf nach links.
Wer hätte es gedacht, da sitzt doch tatsächlich Harry, der mich verwundert ansieht. „Hi, Harry. Es gab keinen anderen Platz mehr wie du siehst also wunder dich nicht, warum ich neben dir sitze. Steht das mit heute Nachmittag noch?" frage ich ihn sofort. Er nickt nur und wendet sich dann mit einem roten Gesicht ab. Er sieht kurz schüchtern über die Klasse, die relativ leise für ihre Verhältnisse da sitzt und ich merke dass uns die Hälfte ansieht und den Blick abwendet als Mr Whitman in das Klassenzimmer kommt.
Ich hasse Chemie. Es ist das einzige Fach in dem ich nichts verstehe. Ich meine ich verstehe nur Bahnhof! Sobald Mr Whitman anfängt zu reden kapiere ich kein einziges Wort. Was ist jetzt der Unterschied zwischen Sulfaten und Oxiden? Ich brauche das nie nie wieder!
Ein Blick nach links zeigt mir, dass Harry vollkommen konzentriert arbeitet und jedes einzelne Wort von Mr Whitman quasi aufsaugt und es verschlingt wie einen leckeren Kuchen. Sein Aufschrieb füllt schon zwei Seiten und meiner gerade mal eine Halbe. Und wie ich mich kenne ergeben die Wörter auf meinem Blatt kaum einen Sinn.
Ich springe erlösend auf als die Stundevorbei ist und verschwinde als erste aus dem Klassenraum um mich auf den Weg zu meinem Schließfach zu machen, an dem Brandon auf mich wartet. Meine Schritte verschnellern sich und ich hüpfe leicht auf ihn zu „Brandon!" erfreut bleibe ich vor ihm stehen. „Hey!" er grinst und drückt mir erst einen Kuss au die Stirn und dann au meine Lippen.
Brandon ist mein Freund seit einem Jahr. Ich kann echt Glück mit ihm haben. Er sieht aus und schreibt auch noch gute Noten. Dann ist er noch vernünftig und trägt mich auf beiden Händen durch die Welt und, ach ... Brandon ist einfach perfekt. Er hat wunderschöne Reebok-braune Augen und dunkelblonde Haare, die ihm immer leicht in die Stirn fallen.
Ich öffne mein Schließfach, lasse dort meine Englisch- und Chemiebücher hineinfallen und ziehe meine Sportklamotten heraus. Dann drehe ich mich zu Brandon um, der gerade mit Chris redet. Ich gehe auf die beiden zu. „Hey Chris!" er sieht zu mir und zieht mich in eine kurze Umarmung. „Wie war es gestern noch mit Mandy?" frage ich ihn und wackele spielerisch mit meinen Augenbrauen. Chris lacht und stupst mich gegen die Schulter. „Ey, lass mich meinen Spaß haben." lacht er und ich verdrehe die Augen.
„Natürlich, Germaine." Chris verzieht wütend seine Augenbrauen, als ich seinen Zweitnamen erwähne. Schnell nehme ich Brandons Hand und wir rennen lachend zur Sporthalle. „Sein ... Blick ..." lacht Brandon und stützt erschöpft seine beiden Hände auf seinen Knien ab, während er sich schweratmend leicht nach vorne lehnt. Ich halte mir meinen Bauch und versuche mich langsam zu beruhigen.
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„ZU MIR RILEY! HIER HER!" ruft Tessa und ich schieße den Fußball zu ihr. Ryan rennt nun auf Tessa zu, doch bevor er sich den Ball schnappen kann schießt Tessa den Ball zu Mariah. Wieder rennt Ryan hinterher, schlägt aber einen Haken, als der Ball bei Tim landet. Ich lache und empfange den Ball, leite ihn dann aber an Chris weiter, der ihn an Brandon gibt.
Ryan hechelt und schmeißt sich auf den Boden. „Ich kann nicht mehr. Können wir nicht was anderes machen?" ruft er und ich grinse Mariah an. Ich zähle mit meinen Fingern unauffällig bis drei, dann rennen wir auf Ryan zu. Gleichzeitig schmeißen wir uns auf ihn und fangen an, ihr zu kitzeln.
Man denkt vielleicht, ein Football Spieler ist nicht kitzlig, aber nein, Ryan ist das Gegenteil davon. Er ist so verdammt kitzlig und versucht gerade uns mit wedelnden Armen und Beinen von sich zu schmeißen. Es gelingt ihm aber nicht, da Chris, Brandon, Tim und Tessa ihn festhalten.
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Behind Your Eyes | h.s.
Fanfiction-Kein fester Uploadplan- 18. April 2016. Das war der Tag, an dem ich zuletzt gesehen habe. Er ist einfach verschwunden und ich weiß nicht wohin. Nichts hat er hinterlassen, nicht mal einen winzigen Kern von Staub. Wenn ich wüsste, was der Grund se...