Mir war warm. Scheiße, war mir warm!
Ich schreckte total verschwitzt aus dem Schlaf. Ich warf meine Decke zur Seite und sprang aus meinem Bett und riss mein Fenster auf. Mir strömte die kühle Morgenluft ins Gesicht. Ich hatte die ganze Nacht durchgeschlafen, aber ich war totmüde. Mir klebten meine schweißnassen Haare im Gesicht und ich hatte furchtbare Nackenschmerzen. Ich beschloss duschen zu gehen, also verschwand ich im Bad, zog meine völlig verschwitzen Klamotten aus und stieg unter die Dusche. Ich drehte das Wasser so kalt wie es ging und hielt mein Gesicht unter den prasselnden Duschkopf. Ich atmete ein und aus. Ein und aus. Die Hitze verschwand langsam und jede Zelle meines Körpers kühlte sich langsam ab. Warum zur Hölle tat mein Nacken so weh?
Ich stieg aus der Dusche und wickelte mir ein Handtuch um und ging in mein Zimmer zurück. Ich wollte Toby heute lieber nicht begegnen, also machte ich mich schneller fertig als sonst und beschloss mir unterwegs etwas zu essen zu besorgen. Ich zog mich an und wollte den Karton mit den Dr. Martens unter meinem Bett vorholen, doch da war er nicht mehr. Ich hatte ihn gestern Abend bevor ich schlafen gegangen war genau dort hingestellt! Das ging zu weit.
Ich riss Tobys Tür auf. "Spinnst du?! Das du einfach in mein Zimmer gehst, ist die eine Sache, aber du gibst mir sofort Moms Schuhe zurück!" schrie ich.
Toby sah mich aus verschlafenen Augen an, er setzte sich auf und wollte etwas sagen, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
"Heute Abend stehen die wieder in meinem Zimmer, sonst zieh' ich zu Grandma!"
mit den Worten verließ ich sein Zimmer, nahm mir meine Schlüssel von der Kommode und wollte gehen, doch ich schwankte so heftig zur Seite, dass ich mich an der Kommode festklammern musste. "Alles ok? Du siehst ein bisschen krank aus." sagte Toby, der mir gefolgt war.
"Ja." antwortete ich und schlug die Tür hinter mir zu. Dabei ging es mir überhaupt nicht gut. Alles um mich herum hatte angefangen sich wie wild zu drehen und mir wurde schwindelig und schlecht. Ich schaffte es noch bis aus unserem Haus raus und zu dem Mülleimer auf den Parkplätzen bevor ich mich übergeben musste. Vielleicht hatte Toby ja recht, und ich war wirklich krank, aber ich würde nicht zu Hause bleiben. Ich stieg in die U-Bahn in Richtung des äußersten Rings anstatt in die Richtung des Zentrums.
Als ich bei Grandma angekommen war und klingelte öffnete sie die Tür.
"Was machst du denn hier? Du musst doch zur Schule!"
"Ich bin krank und Toby und ich haben uns..."
"Es tut mir furchtbar Leid aber ich hab keine Zeit mich um dich zu kümmern, Liebes. Du bist schon sechzehn, du wirst doch wohl darüber stehen, dass Toby und du euch gestritten habt. Und außerdem ist er bis Abends Arbeiten." Und dann ließ sie die Tür einfach wieder ins Schloss fallen und ließ mich hier stehen. Ich blieb noch ein paar Sekunden sprachlos vor der geschlossenen Tür stehen bis ich mich schließlich umdrehte und ging. Grandma verhielt sich schon wieder so merkwürdig. . Ich überlegte ob sie vielleicht wegen etwas sauer oder traurig sein könnte.
Auf dem Weg nach Hause wurden die Nackenschmerzen immer schlimmer und zogen sich langsam in mein Kopf hinein. Als ich zu Hause ankam suchte ich zuerst nach Schmerztabletten oder irgendeiner Salbe, aber natürlich hatten wir sowas nicht. Ich holte mir Essen aus der Küche und brachte es in mein Zimmer. So musste ich meine vier Wände so gut wie gar nicht verlassen.
Toby war noch arbeiten, also beschloss ich nach Moms Schuhen zu suchen. Ich ging zuerst in sein Zimmer, wo ich anfing alles zu durchsuchen. Es war mir egal, ob er sehen würde, dass ich dort gewesen war, denn er war auch ungefragt in mein Zimmer gegangen. Ich riss alle Schubladen und Schranktüren auf, sah unter seinem Bett nach und hob seinen Dreckwäschehaufen hoch, wobei ich vor Gestank fast umkippte. Nichts. Ich suchte im Esszimmer, in der Küche und sogar im Bad, doch überall wo man etwas hätte verstecken können war nichts als Staub oder eine alte Zeitschrift. Ich ging zurück in mein Zimmer und beschloss zu warten bis Toby nach Hause kam um ihn zu fragen, denn um ehrlich zu sein hatte ich Lust jemanden anzuschreien.
Ich legte mich auf mein Bett und schloss die Augen. Ich spürte immer noch diesen stechenden Schmerz, wie er sich in meinem Kopf ausbreitet und gegen meinen Schädel stach, als wollte etwas, was in meinem Kopf gefangen war, ausbrechen. Dieses etwas kroch mittlerweile an meiner Wirbelsäule hinunter. Es fühlte sich an als würde das etwas wachsen und sich in mir ausbreite, weil in meinem Kopf nicht mehr genügend Platz war. Dazu kam der Schwindel und die Übelkeit. Insgesamt gesehen ging es mir echt beschissen. Ich beschloss mich selbst zu diagnostizieren, indem ich auf die Internet Seite des State National Hospitals ging und auf 'Eigendiagnose' klickte. Das war da, damit man kontrollieren konnte, ob man nur eine Erkältung oder eine ernsthafte Krankheit hatte. Am Ende wurde der Fragebogen, welchen man ausfüllen musste, ausgewertet und man bekam gesagt, ob man zu einem Arzt gehen sollte oder wie man die Erkältung selbst behandeln konnte. Ich beantwortet Fragen wie 'Haben sie Fieber?' und 'Wie lange leiden sie schon unter den Symptomen?'. Am Ende wurde mir gesagt, dass ich einen Arzt aufsuchen sollte, da die Auswertung meines Fragebogens kein Ergebnis erzielt hatte. Ich seufzte. Heute würde ich nicht mehr zum Arzt gehen, vielleicht sind die Schmerzen ja morgen weg, wenn ich aufwache.Als Toby nach Hause kam sprach ich ihn auf die Schuhe an und er meinte nur, dass er mir sie noch nicht wiedergeben würde, weil er Angst hätte ich könnte wieder damit herumlaufen. Toby übertrieb maßlos. Es war ein Paar Schuhe und kein Schild auf dem stand 'Bitte bringt mich um weil ich gegen unser System bin!'. Aber ich war zu müde und zu erschöpft um mit ihm zu Streite, also sah ich ihn einfach nur grimmig an und ging schlafen. Ich lag in meinem Bett und überlegte woher die Schmerzen kommen konnten und rieb mir gedankenverloren über meinen Nacken, wo der Schmerz ursprünglich hergekommen war und plötzlich bereute ich den Fragebogen ausgefüllt zu haben. Erst jetzt fiel mir auf, dass Dr. Hanson die Pistole mit dem Chip zurückgelegt hatte und mir stattdessen diese Spritze gegeben hatte. Ich war so in mein Gespräch mit ihm vertieft gewesen, dass ich tatsächlich nicht bemerkt hatte, dass er mir keinen Chip implantiert hatte. Er hatte mir etwas gespritzt, die Frage war nur was.
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Virus - #Wattys2016
Science Fiction"Sie alle schwimmen mit dem Strom, wie blinde, wehrlose Fische. Dumme Fische. Aber Dummheit wird sie nicht schützen. Im Gegenteil, sie wird sie noch hilfloser machen, als sie es sowieso schon sind. Aber du, Emily, du bist keine von ihnen. Du bist st...