Eine Million Fragen. 'Nein'. 'teilweisen unmenschlich'. Ich bin ein Monster.
Ich konnte nicht sprechen. Ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen. Ich fühlte mich wie gelähmt, als würde ich über meinem Körper im Raum schweben und mein eigens geschocktes Gesicht betrachten. Dr. Hanson sah aus, als würde er darauf warten, dass ich ihm etwas antat und ich wollte gerade nichts lieber als das, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich versuchte mich zu beruhigen und langsam ein und aus zu atmen. Ich spürte wie die Luft sich in meinen Lungen ausbreitete und wieder hinausströmte. Wie mein Körper den Sauerstoff aufnahm und ihn in mein Gehirn transportierte, was sich anfing langsam zu regen. Ich schloss die Augen und als sich sie wieder öffnete fing ich an zu reden.
"Was genau bin ich?"
Dr. Hanson schwieg und sah mich lange Zeit musternd an. Es macht mich nervös, dass er nichts sagte, also suchte ich das monotone ticken der Uhr. Tick Tack. Tick Tack.
"Ich kann es dir noch nicht sagen." mehr antwortet er nicht. In meinem Adern kochte mein Blut. Er verwandelte mich ohne mein Erlaubnis in irgendein unmenschliches Wesen, erzählte mir ganz entspannt, dass er das noch bei anderen gemacht hatte und, dass man diese Verwandlung nicht stoppen oder rückgängig machen konnte, wollte mir aber nicht sagen, in was er mich verwandelt hatte?! Ich wollte gerade los schreien, da Schnitt er mir das Wort ab.
"Ich kann dir noch nicht erklären, was du bist, aber das werde ich. Wenn alles nach Plan läuft schon übermorgen. Aber jetzt musst du dich beruhigen, Emily-"
"Ich soll mich beruhigen?! Sie haben mich in etwas unmenschliches verwandelt und ich soll mich beruhigen?!" ich sah in total entgeistert an.
"Teilweise unmenschlich." korrigierte er ruhig bevor er weiter sprach. "Ich möchte nicht unhöflich sein, Emily, aber du musst jetzt gehen. Es ist wichtig, dass du zu Hause in Sicherheit bist. Rede mit niemandem darüber, nicht über deine Beschwerden, nicht über unser heutiges Gespräch und erst recht nicht über deine Verwandlung!" sein Stimme war konzentriert und ernst und er sah mir fest in die Augen. Und ich hätte schwören können, dass seine warmen braunen Augen, die mich vorher an Haselnüsse erinnert hatten, eine Sekunde lang stechend blau waren, aber bevor ich auch nur blinzeln konnte hatte er sich von mir weggedreht.
"Es ist 20:43 Uhr. Du brauchst von hier aus ungefähr eine Stunde nach Hause. Du solltest um Mitternacht im Bett liegen, du willst doch keine Beule oder?" sein Stimme war auf einmal merkwürdig monoton. Sie war nicht warm und hatte nicht mehr ihren beruhigenden Klang, den ganzen Raum zu erfüllen schien, sondern sie war kalt und gefühllos, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Ich drehte mich um und verließ mit einem "Tschüss" den Raum. Ich war so wütend. Er schmiss mich tatsächlich raus und dabei hatte ich noch mindestens hundert Fragen an ihn gehabt, zum Beispiel, wie er es gemacht hatte, dass seine Augen von einer Sekunde auf die andere diesen stechenden Blauton angenommen hatten. Ich stürmte aus der Praxis, in den Aufzug hinein und aus dem großen, gläsernen Wolkenkratzer. An der Ecke zum nächsten Block war eine U-Bahn Station und da alle fünf Minuten ein Zug kam beschloss ich mir das Geld für ein Taxi zu sparen. Bevor ich die Straße überquerte sah ich mich nach Autos um und rannte über die Straße. Auf der anderen Seite stand ein Junge ungefähr neunzehn Jahre alt und beobachtete mich. Er war groß, breit gebaut und hatte kantige Gesichtszüge. Ich starrte irritiert zurück, aber er ließ sich nicht einschüchtern und blickte auch nicht verlegen zur Seite, weshalb ich beschloss einfach abzuhauen und ihn dämlich glotzend zurück zu lassen. Als ich in dem U-Bahn Tunnel stand und durch die Glasdecke, die gleichzeitig ein Teil des Bürgerstegs war, nach oben guckte sah ich das es mittlerweile stockdunkel war. Es war Neumond und eine bewölkte Nacht, weshalb am Himmel kein einziger Stern zu sehen war. Der Himmel sah aus wie ein großes Schwarzes Tuch, welches sich bedrohlich über unsere Stadt legte und drohte uns alle zu verschlingen. Ich dachte über das nach, was Dr. Hanson gesagt hatte. Ich versuchte mir vorzustellen was ich werden würde, aber das bereitete mir nur Kopfschmerzen. Was sollte ich schon mit diesen Fähigkeiten anfangen, außer Leute zu belauschen und zu beobachten?
Das wars! Ich konzentrierte mich auf dem Wolkenkratzer über mir auf der anderen Straßenseite und wanderte mit meinem Gehör langsam an der Glasfasade entlang, bis ich im obersten Stockwerk angekommen war. Ich wühlte mich durch das Stimmengewirre bis hin zu Dr. Hansons Büro und lauschte. Ich hörte seine Schritte, während er den Raum durchquerte. Er telefonierte. Ich konnte das leise Rauschen hören, welches von einem Handy ausging während es auf der anderen Seite des Telefons undeutlich nuschelte. Es war eineFrauen Stimme, aber ich war zu weit entfernt um zu sagen wem sie gehörte oder was sie genau sagte. Das einzigste was ich mitbekam waren Wortfetzen und es hörte sich so an, als würde sie sich nach jemandem erkundigen.
"Es geht ihr soweit gut. Sie entwickelt sich voll und ganz nach Plan" Pause "Ja, sie ist jetzt im zweiten Stadium" Pause "Sie wirkte verwirrt, aber ich musste sie nach Hause schicken, wenn sie auf der Straße ist, wenn es passiert.... Es wäre fatal, wenn jemand sehen würde, wie sie sich verwandelt. Wir würden aufliegen und sie würden uns alle einsperren oder noch schlimmeres" Pause "Deshalb ist Daemon da, Elizabeth, er passt auf sie auf!"
Elizabeth. Mein Atem stockte während der Zug über die Gleisen fuhr und an dem Bahnsteig mit quietschenden bremsen halt machte. Meine Grandma hieß Elizabeth Grace Coleman. Grandma wusste Bescheid! Deshalb hatte sie sich so komisch benommen! Wütend drehte ich mich um während der Zug die Station verließ und rannte zu einem anderen Gleis,in Richtung des äußersten Rings.
"Dr. Hanson? Sie ist nicht in den Zug eingestiegen, der sie nach Hause bringt, sondern läuft gerade zu einem Gleis, in Richtung des äußeren Rings" ich hörte eine tiefe, raue Stimme hinter mir und drehte mich um. Da stand wieder der gut aussehende Junge von vorhin. Daemon. Ich sah ihm fest in die Augen, musterte jedes Detail seines Gesichts : den kantigen Kiefer, seine hohen Wangenknochen, seine langen dunklen Wimpern die seine moosgrünen Augen umrahmten und seine vollen Lippen. Ich sah den Ansatz eines Tatoos am Nacken, welches sich anscheinend seinen Rücken herunter zog.
Ich konzentrierte mich auf die Antwort von Dr. Hanson.
"Bring sie nach Hause! Es ist wichtig, dass sie wenn sie sich verwandelt nicht auf offener Straße ist sondern zu Hause!" er klang seltsam nervös und gehetzt.
"Sie hört das Telefonat mit" sagte Daemon der mir immer noch direkt in die Augen sah und legte auf. Ich war mir sicher, dass das der Moment war in dem ich laufen sollte und rannte durch den schmalen Schacht rüber zum anderen Gleis. Ich sah auf die Anzeige Tafel. Noch zwei Minuten, bis der nächste Zug kam. Nervös wippte ich von einem Fuß auf den anderen.
"Das ist nicht das richtige Gleis." ich drehte mich vorsichtig um und Daemon sah mich emotionslos an.
"Woher willst du das wissen?" zickte ich ihn an.
"Du fährst jetzt nach Hause, deine Großmutter kannst du ein anderes mal besuchen!" seine Stimme war tief und bedrohlich, aber ich wich keinen Schritt zurück sondern starrte ihm fest in seine schönen Augen.
"Und was, wenn nicht?" Fragte ich provozierend. Seine Hand schnellte nach vorne und klammerte sich um meinen Oberarm.
"Au! Lass mich los, du Idiot!" ich versuchte mich aus seinem eiserne Griff zu lösen, aber er war zu stark.
"Jetzt hör mir mal zu! Es ist schlimm genug, dass ich an meinem ersten freien Tag seit vielleicht drei Jahren ein dummes kleines Mädchen babysitten muss. Also Steig jetzt einfach in dem scheiß Zug und fahr nach Hause!" Er sah mich finster an und die Leute auf dem Bahnsteig musterten uns neugierig. Er sah sich um und zerrte mich aus der U-Bahn Staion.
"Sag mal spinnst du? Ich möchte nicht mit dir mitfahren! Lass mich sofort los sonst schrei ich!" Er zog nur abwertend eine Augenbraue hoch, während er versuchte mich in sein Auto zu drängen. Okay er hatte es nicht anders gewollt. Ich würde mich jetzt ganz bestimmt nicht einfach so entführen lassen.
"Hi-" setzte ich an, aber er presste mir seine Hand auf den Mund und drückte mich in seinen schwarzen Audi und schlug hinter mir die Tür zu. Ich blinzelte und er öffnete die Tür auf seiner Seite und ließ sich in den tiefen Ledersitz hinter dem Lenkrad fallen. So schnell konnte er unmöglich um das Auto gelaufen sein! Er drückte auf die Zentralverriegelung und die Autotüren schlossen sich ab.
"Erstens entführst du mich gerade und zweitens können uns die Rettungseinsätze so nicht aus dem Auto holen, wenn du einen Unfall baust." Ich starrte wütend geradeaus auf die Straße und überlegte, wie ich hier wieder heraus kommen sollte.
"Ich werde keinen Unfall bauen."
"Hmpf"
Er startet den Motor und fädelte sich in den Verkehr ein. Nach ein paar Minuten Fahrt hatte ich mich allmählich beruhigt und als wir an einer Ampel halten mussten versuchte ich wenigstens mehr Informationen zu bekommen.
"Du bist Daemon, oder?"
"Blitzmerker" Daemon sah genervt nach vorne.
So ein eingebildeter Trottel! Aber ich musste mich zusammen reißen.
"Du bist auch sowas, oder?"
"Sowas?" er lachte und sah mich an "Du bist noch nicht wie wir, aber keine Sorge das kommt noch" die Ampel wurde grün und er fuhr stumm weiter.
"Aber, was genau seit ihr? Ich meine-"
Er fiel mir ins Wort "Du bekommst von mir keine Informationen Versuch es gar nicht"
"Ich finde ich habe schon irgendwie das Recht zu erfahren, was mir Dr. Frankenstein gespritzt hat und was aus mir wird!"
"Du wirst ihm danken, glaub mir. Ich war damals auch zuerst sauer, aber es hat fast nur Vorteil, du wirst schon sehen"
"Damals? Wie lange bist du schon... So?"
"Seit drei Jahren"
Seine Stimme war bestimmerisch und ich wusste das unser Gespräch hier beendet war. Den Rest der Fahrt über redeten wir nicht bis er vor unserem Haus hielt. Er sah kurz auf die Uhr und sagte "Es ist viertel nach zehn wir sollten uns beeilen."
Mein "Wir?" überging er einfach und stieg aus, um mir nach zwei Sekunden die Tür aufzuhalten.
Er begleitet mich nach oben und beobachtete mich, während ich die Tür aufschloss von der Wand aus, an der er lässig lehnte. Ich betrat unsere Wohnung und knallte ihm sobald ich drinnen war die Tür vor der Nase zu. Ich hörte nach wie vor seinen Atem und dann sagte er "Leg dich hin! Aber du darfst nicht einschlafen, bis es soweit ist"
"Bis was soweit ist?" Fragte ich auf dem Weg zu meinem Zimmer.
"Das siehst du dann"
"Immer diese Geheimnistuerei. Ihr geht mir echt auf die Nerven!"
"Mit wem redest du?" Toby stand auf einmal vor mir.
"Äh... mit ähm... Niemandem! Selbstgespräche." hängte ich kurz Dran und ich hörte wie Daemon im Flur dabei war sich tot zu lachen. Na toll.
"Okay" Toby verschwand in die Küche.
Ich ging in mein Zimmer und wartete darauf das Daemon etwas sagte.
"Selbstgespräche, passt zu dir" lachte er nur.
"Halt die Klappe und sag mir lieber was ich machen soll"
"Okay, Schließ deine Tür ab und leg dich hin und dann warte."
Ich machte was er sagte und starrte von meinem Bett aus Stumm die Decke an.
"Und jetzt?"
"Musst du warten"
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Virus - #Wattys2016
Science Fiction"Sie alle schwimmen mit dem Strom, wie blinde, wehrlose Fische. Dumme Fische. Aber Dummheit wird sie nicht schützen. Im Gegenteil, sie wird sie noch hilfloser machen, als sie es sowieso schon sind. Aber du, Emily, du bist keine von ihnen. Du bist st...