VIII. Talk to me

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Als ich an diesen Abend verspannt und schmerzend von der Arbeit nach Hause kam – Haufenweise Bücher durch die Gegend zu schleppen ist auch nicht gerade das wahre, und obwohl ich meinen Job bei Half PriceBooks liebte, gab es Tage an denen ich wünschte, dass ich gar nicht arbeiten müsste – wurde ich, als ich die Verandatreppe nach oben lief von dem plötzlichen aufflackern eines Feuerzeugs, das im dunklen eine Zigarette anzündete überrascht.

„Ich bin's." sagte Grant, seine Stimme leise und tief. Ich konnte ihn nicht sehen, die Nacht war dicht und dunkel, wie Samt, und meine Augen hatten sich noch nicht angepasst. Offenbar konnte er mich jedoch sehen, und nutzte dies zu seinem eindeutigen Vorteil. „Komm setz dich."

„Setzen, wo?" Ich schielte in die Dunkelheit und machte schließlich seine lange Gestalt liegend in einer der Schaukelstühle aus, die Tyler in einem nahe gelegenen Trödelladen gekauft hatte. Ich machte mich vorsichtig auf dem Weg zu dem anderen, und machte leichte Schritte für den Fall, dass ich über etwas wie einem Schuh, oder vielmehr Slarty, der nie weit weg von Grant war, stolperte.

Meine Augen passten sich langsam an und wandelte alles von schwarz in ein dunkles grau, in dem die Schatten lang und dunkel, und die Lichter aus dem inneren der Villa ein gedämpftes gelb waren. Grant sah in der unheimlichen Beleuchtung mehr als müde aus, er sah alt aus. Er nahm lange Züge von seiner Zigarette und hielt den Rauch länger drin, als ich für möglich hielt und atmete ihn dann durch die Nase aus. Selbst die Zigarette hoch zu halten, schien für ihn zu viel zu sein. Er hielt sie locker zwischen seinen Fingern und gab mir damit den Eindruck, dass er keine Befriedigung daraus zog, dass es einfach nur die Macht der Gewohnheit war, die ihm am Rauchen hielt.

Es waren zu viele Bartstoppeln auf seiner Wange und zu dicke, dunkle Ränder unter seinen Augen, die seine gebräunte Haut unnatürlich blass aussehen ließen. Er drückte seine Zigarette aus und gähnte breit, bevor er sich drehte und mich mit einem dunklen Blick fixierte. Ein Blick der so intensiv war, das er mich fast flüchten ließ.

„Langer Tag?" fragte ich unangemessen. Er lachte tatsächlich, aber es war ein gedämpftes, humorloses Lachen, dass weder seine Augen, noch seine Lippen erreichte.

„Ein bisschen. Die Arbeit war hart." Genau in dem Moment sah ich, das er OP-Kleidung und Tennisschuhe trug, ein Outfit das sich stark von seinem üblichen T-Shirt, Jeans und Flip-Flops unterschied.

„Willst du drüber reden?" bot ich an. Er strich mit einer Hand durch seine frisch geschnittenen Haare. Es war viel kürzer, als es an diesem Morgen gewesen war. Grant seufzte tief, beugte sich nach vorne und stütze seine Ellbogen auf seine Knie. Als er sprach, sprach er mehr zum Boden als zu mir.

„Ich arbeite in einem Krankenhaus." begann er, seine Stimme schwer und ein wenig rau, von der Zigarette, nahm ich an. „Ich weiß nicht ob du das wusstest."

Ich schüttelte den Kopf, als er zu mir zurück schaute.

„Natürlich habe ich noch keinen Abschluss oder irgend sowas; ich hab noch nicht mal mit der medizinischen Hochschule angefangen, also bin ich so ziemlich dafür qualifiziert rein gar nichts dort zu machen. Das meiste was ich dort tue beinhaltet Nachrichten zu überbringen, zu archivieren, Kaffee zu kochen, solche Sachen eben. Aber es lohnt sich, und es ist ein guter Anfang für das, was ich tun will, also macht es mir nicht wirklich was aus." Er knackte mit den Knöcheln erst an einer und dann an der anderen Hand. „Aber ich arbeite dort schon so lange, drei Jahre, dass die Ärzte mir mit kleinen Dingen vertrauen, wie Medizin auszuteilen und nach Patienten zu sehen, wenn alle anderen beschäftigt sind."

Ich nickte. Er schaute immer noch auf die Dielen, die soweit ich das sagen konnte, nicht all zu interessant waren.

„Heute hatten sie viele große Notfälle und brauchten praktisch jeden in der Notfallambulanz, also ließen sie mich und zwei Praktikanten auf die Neugeborenen-Intensivstation aufpassen." Er atmete tief durch, öffnete seinen Mund, als ob er was sagen wollte und schloss ihn dann wieder.

Regan White, and the Seven Deadly Sins | deutsche Übersetzung #catalystawards18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt