Kapitel 6

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Unglaublicher Armleuchter

Liz
Ich schlenderte nun mit meiner beschmierten Bluse zurück zur Bar wo ich Harry ebenfalls antraf. Er war bereits schon dabei sich die Kaffe Spuren die er auch abbekommen hatte mit einem Taschentuch weg zu wischen. "Mister Styles.",versuchte ich so höfflich wie möglich zu klingen, obwohl ich ihm am liebsten das Maul stopfen wollte. "Ach du warst das mit dem scheiß Kaffee?",zichte er als er mich mit einem hasserfüllten Blick anschaute und mit seinem Zeigefinger auf meine Bluse und Kaffeetasse deutete.

Ehh noch freundlicher?!

"Ich habe nicht mit bekommen, dass ich Ihnen das 'Du' angeboten habe.",zichte ich zurück. "Gott, geh mir aus der Sonne, ich warte hier auf meine Interviewerin. Kannst von mir aus ein Foto oder Autogramm haben. Ansonsten verpiss dich." "Okay, jetzt hör mal zu du minderwertiges Arschloch : Ich bin die Interviewerin.",fuhr ich an, womit er sichtlich nicht gerechnet hätte, dass auch eine kleine Frau eine große Klappe haben kann. Nun stütze ich mich auf dem Bartisch ab und staarte in sein stutziges Gesicht. "Enweder du zeigst mir jetzt ein wenig Respekt, ich bin nämlich wie du bereits bemerkt hast ganz bestimmt nicht eins deiner Fan-Betthäschen, die so mit sich reden lassen oder es gibt richtig Stress, mein Lieber!",drohte ich und lächelte ihn danach mit meinem aller hübschesten Lächeln an. Jesus, tat das gut. Er wollte gerade etwas entgegnen als plötzlich Conner mit dem Managment und Team um die Ecke kam. "Miss De Valluzi, Sie haben sich also schon bekannt gemacht.",sagte sie mit eins ihrer verkorksten Lächeln und reichte einem irritieren Harry die Hand. "Ja.",murmelte ich und lächelte weiterhin mein zuckersüßes Lächeln. Er dagegen nickte nur und schaute mich genervt von der Seite an.

Tja, dumm gelaufen.. mein Freund!

Doch wenn er anscheinend wirklich so mit seinen Fans rum sprang, sie mehr oder weniger beleidigte und sie sich demnach wirklich Hoffnungen machen, dass Vollspast sie genauso liebt wie sie ihn lieben.. dann sollte er sich wirklich was schämen. Wäre meine Mutter bei seiner Aktion vorhin dabei gewesen, sie hätte ihm mit Freude die Augen ausgekratzt und ihm die Eier beim lebendigen Leib abgehakt. Einfach ein absolut unglaublicher Armleuchter, den Mama wahrscheinlich noch den Arsch pudert und Abends noch Geschichten vorliest, weil er Nachts nicht schlafen kann. Im Endeffekt ist er kein bisschen Dankbar für das, was die ganze Welt für ihn tut, ihm all seine Aufmerksamkeit schenkt und ihm demnach seinen absoluten kaotischen Traum leben lässt.

"Ich würde sagen, De Valluzi zeigen Sie doch mal unseren Gast, wo sich Vanessa befindet.",befahl mir Conner dann schließlich. Ich nickte nur und deutete Vollhonk, dass er seine speckigen Beine in Gang setzen sollte um mit mir den Weg anzustreben. Er ließ sich dann also mit einem Stöhnen vom Barhocker nieder und folgte mir genervt.

"Wie heißt du?",sagte er nach weniger als einer Minute, als er mich nun eingeholt hatte. "Lisa De Valluzzi." Er nickte nur. "Ich bin Harry." "Interessiert mich nach deinem niederschmetternden Hallo nicht mehr wirklich." "Autsch." Ich spürte sein dreckiges Arschloch-Grinsen auf meiner linken Gesichtshälfte. Auf seine Stimmungsschwankungen hatte ich nun ehrlich keinen Bock. Keine Ahnung was er für einen Drogen Shit vor dem ganzen hier genommen hatte. Ich entgegnete ihm nichts mehr, weil ich nicht besonders lustig darauf war, dass mein Adrenalinspiegel noch weiter wegen der Matschbirne anstieg. Er folgte mir dann auch nur schweigend, bis ich die Stille an dem Treffpunkt von mir und Vanessa mit einem "Da ist sie" brach. Als uns die schwarzhaarige bemerkte fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Harry lächelte das Mädchen mit eines seiner falschen Promilächeln an und ließ das Mädchen ihn umarmen. Ich räusperte mich und versuchte mir ein Lachen zu verkneifen. "Na ja, also das ist Vanessa. Sie wird das Interview jetzt mit dir üben. Wir sehen uns morgen. Und Vanessa, das Interview wird ordentlich geprobt! Wenn ich mit bekomme, dass es nicht ordentlich gemacht wird, gibt's Stress.",murmelte ich und ließ ihn dann alleine mit ihr dort stehen. Hoffentlich wird die Probe auch geführt. Ansonsten wird er den Siff wahrscheinlich morgen nicht auf die Reihe kriegen. Ich weiß ja nicht unbedingt, wie er sich aufführt, wenn er doch mal in der Lage ist nett zu Menschen zu sein.

"Ist auch dein Standartsatz, oder?",zichte er mir lachend hinter her, worauf ich dann doch die Güte hatte mich zu ihm zu drehen. Mein Gott, was will unser Johannes denn jetzt schon wieder? "Was für ein Standartsatz, Styles?",fragte ich ihn und ließ das Styles wie das dreckigste Wort, was ich je von mir gegeben hatte über meine Lippen fahren. "Das mit dem 'sonst gibt's Stress '?" "Halt einfach deine Fresse, du Nervensäge!" "Was wenn nicht? Gibt's sonst Stress?" Ich wollte gerade auf ihn zu gehen und ihm für diesen unnötigen Satz Eine klatschen, ließ es aber dann doch mit einem falschen Lachen sein. "Bist du jetzt auf einmal auf der Insel der Coolen angekommen, dass du mir versuchst irgendwelche Standart Sprüche zu geben? Würde ich eher nicht tun! Wenn du wieder alleine bist, kriegst du keinen Ton raus. Ab jetzt hälst du besser deine dreckige Klappe, chillst deine Base und gehst mir nicht auf die Eierstöcke, du Mistobjekt." Sein Unterkiefer spannte sich an und ließ nichts mehr von sich. Bingo, geht also auch so. "Viel Spaß, euch!",gab ich dann noch übertrieben freundlich und winkte ihnen einmal zu.

Mahn war das nötig gewesen!

Mir war klar, dass wenn Conner von meinen Unhöflichkeits Ausrutschern Wind kriegen würde, dass ich mir meine Ausbildung als Reporterin abschminken könnte. Ich wusste das es für sie eine kleine Befriedigung war, dass ich mich endlich einmal so profissionell gegeben hatte als ich dieses Interview anstrebte. Aber irgendeiner musste dieser Weichheit einmal das Hirn blasen und ihn wieder auf den Boden zurück bringen, dass Menschen wie ich trotzdem noch wertvoll sind obwohl wir keine 1A Karriere hingelegt haben. Sonst bekomme ich irgendwann noch Tollwut, wenn ich mich weiterhin überfreundlich mit Harry Styles unterhalten müsse als wäre er nie unfreundlich zu mir gewesen. Er hatte den Krieg begonnen und nicht ich. Also Pech.

...

"Er ist noch ein größerer Misthaufen als ich mir je erträumen konnte.",sagte ich knirschend zu Melli als wir schließlich am Abendtisch saßen und unser Routine wie jeden Tag weiter führten indem wir uns erzählten, was den Tag denn so passiert war. Nick würde auch gleich kommen, da wir heute unseren lang ersehnten DVD-Abend machen wollten. "Wie meinst du?" "Ja, Styles. Er benimmt sich wie der King von Japan oder so." Melli nahm einen Löffel von ihrem Cornflakes und nuschelte mit vollem Mund ein: "Erzähl mal!" "Also erstmal konnte er nicht pünktlich kommen. So ein richtiges Promi-Klischee halt und dann meinte er mir noch Kaffe über meine Bluse zu kippen. Aber das war natürlich ich schuld und dann hab ich ihm meine Meinung gegeigt." Melli schluckte einmal und riss ihre Augen ein wenig auf. "Was hast du gesagt?" "Ja, dass er ein Arschloch sei und das ich Respekt von ihm verlange ansonsten gäbe es Stress." Hörbar atmete meine Freundin ein und aus. "Boahr Nice, du machst echt Fortschritte. Erstmal schüttest du Boris Becker deinen Smoothie über den Kopf, weil er dich geschubst hat und jetzt beleidigst du auch noch Styles als ein Arschloch?" "So sieht es anscheinend aus." "Oh Liz! Denk mal an deine Familie.. Was passiert aus denen, wenn du den Job nicht mehr hast? Du brauchst ihn, verdammte Kake." Ich nickte nur. Melli verstand das anscheinend alles nicht. Auf Streit hatte ich jetzt ganz bestimmt keinen Bock mehr und einfach nicht mehr die Kraft nach diesem anstrengenden Tag. "Wann kommt Nick?",fragte ich sie schließlich und ließ die Restliche Luft aus meiner Luftröhre fliehen. Auf die eine Sekunde auf die andere erhellte sich ihre Miene. "Er müsste in ungefähr fünfzehn Minuten hier sein." Melli schien etwas nervös vor Vorfreude ihres Geliebten wieder zu sehen.

Werde ich jemals auch so Enden? Hoffe doch nicht.

the interview | H.S ' Coming JanuaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt