Kapitel 12

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Nachdem wir die Schwierigkeiten des Kofferauspackens mehr oder weniger gemeistert hatten, ging ich ins Bad, um mich ein wenig frisch zu machen. Als ich unser vorübergehendes Schlafzimmer wieder betrat lief Maxon hektisch auf und ab. Er schien gar nicht bemerkt zu haben, dass ich den Raum betreten hatte. Ich ging auf ihn zu und er packte mich an den Armen.
„America, wir müssen abreisen."
„Was?Nein!"
„Es wurden hier in der Nähe Rebellen gesehen und hier bist du nicht sicher, außerdem war das keine Frage. Wir fahren."
„Nein! Ich werde nicht fahren und die Beerdigung meiner Schwester verpassen, sie war eine der wichtigsten Personen in meinem Leben, genau so, wie du eine davon bist, also werde ich auf keinen Fall fahren!"
Ich war wütend, dass Maxon überhaupt in Betracht zog, abzureisen und mir noch nicht mal eine Wahl ließ.
„America, ich habe bereits meine Eltern verloren und du bist das einzige, was mir an Familie bleibt, ich werde nicht zulassen, dass die etwas passiert. Wir werden fahren, keine Diskussion." Seine Stimme klang nicht so sanft wie sonst, sie war rau, aufgebracht und befehlshaberisch, aber ich würde nicht zurück fahren, dafür bedeutete mir Kenna zu viel.
„Maxon Shreave, habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? ICH werde nicht fahren! Es ist mir egal, ob tausende Rebellen hier sind oder nicht, ich werde meine Familie nicht im Stich lassen." Ich schrie ihm die Worte förmlich ins Gesicht und sein netter Gesichtsausdruck verwandelte sich in Wut. Er packte mich am Arm.
„deine Schwester hätte niemals gewollt, das du wegen ihr dein Leben verlierst und ich werde das auch nicht zulassen." Er wollte mich gerade durch die Tür ziehen, als Aspen uns entgegen kam. Mir wurde plötzlich heiß und kalt und der Boden schien sich unter meinen Füßen zu öffnen. Ich rang nach Luft, fühlte mich bedrängt, als würde irgendetwas in mir nicht mehr Atmen wollen. Meine Beine waren weich wie Wackelpudding und gaben unter meinem Körper nach. Maxon und Aspen beugten sich erschrocken über mich.
„Mer was ist los?"
„I-ich-ich kriege keine L-Luft mehr."
Die beiden schienen hektisch zu diskutieren, doch ich bekam nichts mehr mit. Auf einmal zogen Bilder vor meinen Augen vorbei und ich konnte nicht mehr einordnen, welche echt und welche unecht waren. Da war mein Vater mit Kenna, sie war noch ein Baby und mein Vater strahlte vor Glück, dann wären da Maxon und Aspen, die sich ängstlich über mich beugten und heftig diskutierten.

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