Kapitel 3

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Ich sprang aus der Wanne und zog mir schnell einen Bademantel über, Maxon nahm mich am Arm und wir rannten die langen Gänge entlang. Es war gar nicht lange her, da hatten Rebellen den Palast angegriffen und das Königspaar ermordet, Aspen hatte mich zu einem Schutzraum gebracht, doch ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wo er lag. Maxon hingegen schien den Palast wie seine Westentasche zu kennen und lief mit direkten Schritten die Gänge entlang. Als er gerade auf einen Stein in der Mauer drücken wollte, hörten wir hinter uns Schüsse. Instinktiv duckte ich mich, obwohl ich wusste, dass wenn einer der Rebellen schießen würde, mir das nicht sonderlich half. Maxon riss mich mit sich, da die Rebellen nun hinter uns her rannten. Mit schnellen Schritten hetzten wir die Treppe herunter. Ich verlor dabei eine meiner Badelatschen und stolperte kurz, was den Rebellen Zeit schenkte. Ich fing mich schnell wieder und rannte weiter Maxon hinterher. Er legte seine Hand auf einen der Steine, woraufhin eine große Tür zu Seite schwang. „Schnell!" Schrie er und als ich gerade den Raum betreten wollte streifte mich etwas am linken Arm, dann hörte ich einen Schuss und das letzte was ich mitbekam war, das Maxon mich in den Raum zog und ich auf den harten Stein aufprallte. danach war alles schwarz.

Ich blinzelte ein paar mal und erkannte verschwommen seine Umrisse. Was war passiert? Dann erinnerte ich mich wieder. Rebellen. Wo waren sie? Wo war Maxon? Ich setzte mich ruckartig auf und spürte ein starkes Stechen in der Schulter. Mir entfuhr ein Stöhnen und ich gleitete zurück auf das harte Kissen. „Sch, schhh" versuchte Maxon mich zu beruhigen. "Was,was ist passiert?" Fragte ich und Maxon sah mich mit einem warmen Blick an. „Die Rebellen haben Messer geworfen und geschossen. Zum Glück haben sie nur deine Schulter getroffen. Geht es dir gut?" Er streichelte mir sanft über die Stirn
„Den Umständen entsprechend ganz gut, denke ich." Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten. Auch wenn mein Kopf brannte und der Schmerz in meinem Arm und meiner Schulter sich durch meinen gesamten Körper bohrte. Er lächelte ebenfalls, auch wenn ich die Sorge darin förmlich spüren konnte. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und streichelte meinen unverletzten Arm.
„Wie lange habe ich geschlafen?" Fragte ich ihn ohne meinen Blick von seinen Schokoladen braunen Augen abzuwenden.
„Nicht lange, vielleicht 15 Minuten, ich habe deine Wunden gesäubert und verbunden, so gut wie das hier unten möglich war. Ich glaube jedoch, das die Rebellen noch immer da sind, ich habe von oben Schüsse gehört. Sie werden uns vermutlich erst heute Nacht raus lassen oder Morgen früh, da sie nicht riskieren wollen, das wir noch einmal angegriffen werden, aber wir haben hier unten ja ein paar Vorräte."
Bei dem Gedanken an ein paar Vorräte musste ich schmunzeln. Es waren nicht nur ein paar, es waren mindestens 5 Regale, vollgestopft mit Konserven und anderen Vorräten. Es war vielleicht nicht das feinste Essen doch eine 4-Köpfige Familie könnte damit sicherlich ein halbes Jahr durch kommen.
„Ich bin so froh, das dir nichts passiert ist." Hauchte ich Maxon sanft ins Ohr.
„Ich wünschte ich könnte dasselbe sagen, aber immerhin sind deine Verletzungen nicht sehr schwer. Trotzdem musst du dich schonen. Hast du Hunger?" Ich schüttelte den Kopf, das letzte woran ich gerade denken konnte war Essen.

Durch das kleine milchige Fenster konnte ich erkennen, das es draußen bereits dunkel geworden war und ich merkte, das ich in meinem dünnen Bademantel langsam zu frieren begann. Maxon war eingeschlafen und sein Kopf ruhte auf der hölzernen Liege, auf der auch ich lag. Ich beschloss auch zu schlafen doch ich schaffte es nicht.
Immer wieder wachte ich auf, fing an zu zittern und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Ich faste mir an die Stirn, sie war warm. Vermutlich hatte ich Fieber bekommen. Ich wollte Maxon nicht wecken also rollte ich mich auf der Liege zusammen und versuchte zu schlafen.

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