Nachdem er sein Zuhause eine Woche lange nur noch für die Schule verlassen hatte, schaffte er es am Freitag Nachmittag, wieder aus dem Haus zu kommen. Er hatte noch nie so etwas so peinliches erlebt und hatte eine Weile gebraucht, um sich wieder auf die Straße zu trauen und wie seine Mutter ihm befohlen hatte, einkaufen zu gehen. Als er die Supermarktregale abklapperte, dachte er gar nicht mehr an sein Dessous-Desaster und auch nicht mehr an Hoseok. Er hatte ihn noch immer nicht angerufen, da er sich einfach nicht traute. Vor allem nicht, nachdem ihm das vor Hoseoks Augen passiert war.
„Taehyung?"
Der Angesprochene drehte sich um. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Er sah zu der Person auf, die er am allerwenigsten sehen wollte.
„H-hoseok..." Schnell wich er seinem Blick aus und verbeugte sich kurz vor dem Älteren. Am liebsten hätte er eine Packung Reis genommen und sie dem Älteren so fest wie möglich ins Gesicht gepfeffert, während er davonlief. Davonlaufen. Das würde Taehyung jetzt wirklich gern tun.
Hoseok lächelte und der Jüngere richtete sich wieder auf. Ein Lächeln huschte über dessen Gesicht.
„Du hast mich nie angerufen", stellte Hoseok dann fest und Taehyung hatte das Gefühl, dass er etwas Trauriges in seinen Augen funkeln sah.
„J-ja, das tut mir Leid, ich-"
„Willst du mit mir heute Abend was essen gehen? Also ich möchte dich einladen."
Das kam unerwartet. Keine Frage, warum Taehyung ihn nicht angrufen hatte.
„Ich weiß ni-" Er wurde wieder unterbrochen.
„Cool, ich lade dich ein~" Hoseok grinste breit und nahm zwei Packungen Zucker aus dem Regal und legte beides in seinen Korb.
„Hyung, ich-", begann er erneut, doch er konnte seinem Satz nicht beenden. Er wollte nicht wirklich mit Hoseok essen gehen. Der Vorfall mit der Unterwäsche war ihm viel zu peinlich. Eigentlich wunderte er sich sogar, warum Hoseok überhaupt noch mit ihm sprach.
„Ich hol dich heuten Abend um halb Sieben ab, ja?" Mit diesen Worten verschwand er dann, nachdem er Taehyung einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Natürlich stolpterte dieser ihm noch ein paar Schritte hinterher, doch Hoseok war schon weg.
„Um Gottes Willen...", murmelte Taehyung und hielt sich sie Wange. Woher wusste Hoseok wo er wohnte?
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Er eilte nach Hause, nachdem er seine Sachen bezahlt und hektisch in seinen mitgebrachten Korb geladen hatte.
„Was ist denn mit dir passiert?", fragte ihn seine Mutter, als er ihr den Korb nur vor die Füße warf und die Treppen nahezu hinauffiel, ehe er atemlos stoppte und sich zu ihr umdrehte.
„Ich glaube, ich habe ein Date!"
„Gütiger Gott! Wie heißt sie?!"
„Unwichtig!" Taehyung ließ sie dann einfach stehen und setzte dann hastig seinen Weg ins Zimmer fort. Dort fand er Jimin und Yoongi vor, die in Taehyungs Bett lagen und sich innig küssten, ehe sie erschraken und auseinander rückten, als die Tür so plötzlich aufgestoßen wurde.
„Jungs! Nicht in meinem Bett!", befahl Taehyung und scheuchte seinen Cousin und dessen Freund, der nicht einmal mehr ein Shirt trug, mit einem wilden Fuchteln seiner Hände aus seinem Bett.
„Was bist du denn so aufgeregt?", fragte Jimin und kroch aus dem Bett, um sich neben Taehyung zu stellen, welcher gerade hektisch einige Kleidungsstücke durchwühlte.
„Jimin, Hilfe!" Er drehte sich zu seinem Cousin und nahm ihn bei den Schultern.
„Was ist?" Jimin versuchte, sich etwas von seinem, sich unheimlich verhaltenden, Cousin entfernen.
„Scheinbar hat Hoseok ihn auf ein Date gezwungen", kam es von Yoongi, der ein Handy in der Hand hielt und dabei war, sein Hemd einhändig zuzuknöpfen. „Er hat es mir grade geschrieben."
Jimin kicherte und befreite sich aus dem Griff des aufgeregten Taehyung. Er nahm Yoongi das Handy ab und knöpfte dessen Hemd selbst zu. Yoongi lächelte und legte die Hände an dessen Taille, ehe er ihn in einen sanften Kuss zog. Dieser erwiderte ebenso und vergrub anschließend das Gesicht an seinem Hals. Yoongi spürte den warmen Atem und die vollen Lippen von Jimin an seiner Haut und seufzte genießend. Taehyung war nun wieder nebensächlich geworden.
„Dann kannst du ja heute bei mir schlafen, Liebling." Der Ältere grinste.
„Ohhh ja, das kann ich und werde ich."
„Jimin, ich brauch Klamotten!", kam es wieder von Taehyung und Jimin blickte auf.
„Ja, warte." Der Angesprochene ließ seinen Freund seufzend los und wandte sich seinem Cousin zu, der sich am Rand der Verzweiflung befand. Mit vereinten Kräften suchte Jimin und Yoongi etwas für Taehyung aus, welcher dann umgehend im Bad verschwand um sich fertig zu machen.
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„Du wirst ihm gefallen, Taehyung... Du siehst gut aus", murmelte der Schüler zu sich selbst, als er sich ein letztes Mal im Spiegel betrachtete. Hinter ihm stand sein Cousin, der ihn skeptisch beäugte.
„Ja, so kannst du dich sehen lassen. Hab viel Spaß auf eurem Date", sagte Jimin schließlich und lächelte sichtlich zufrieden über Taehyungs Erscheinungsbild. Gerade, als Letzterer noch etwas sagen wollte, klingelte es an seiner Haustür und er wurde von Yoongi und Jimin aus dem Raum geschoben.
„Viel Glück!"
„D-danke, werd ich wohl brauchen!", stammelte Taehyung und machte sich langsam auf den Weg die Treppen hinunter und zur Haustür. Er musste kurz durchatmen, bevor er langsam die Tür öffnete und einem strahlenden Hoseok entgegenblickte. Sein Lächeln erhellte sogar den dunklen Vorgarten.
„Hey, Taehyungie", begrüßte Hoseok ihn fröhlich und grinste breit. Taehyung lächelte mit einem Mal und trat aus dem Haus, ehe er die Tür hinter sich schloss. Er freute sich nun doch sehr auf den gemeinsamen Abend mit dem gutaussehenden jungen Mann und konnte sich in diesem Moment nichts besseres vorstellen, als in Hoseoks Begleitung zu sein.
„Hey", murmelte er verlegen und strich sich kurz ein paar Haare aus der Stirn.
Taehyung musterte Hoseok und musste immer mehr lächeln. Ein gutaussehender Kerl. Er trug eine dunkle Hose und ein verwaschenes Jeans-Hemd. Sehr schlicht, aber er sah einfach verdammt gut darin aus. Und als er bemerkte, dass sie beinahe im Partnerlook herumliefen, da Jimin und Yoongi für ihn eine verwaschene Jeans und einen dunkelblauen, engen Pullover heraus gesucht hatten, wurde ihm umgehend noch heißer, als es ihm bei Hoseoks bloßem Anblick sowieso schon wurde.
„Hast du Hunger?", fragte er und legte den Arm um Taehyunh, nachdem dieser die Haustür hinter sich geschlossen hatte, ehe sie gemeinsam durch den witzigen Vorgarten zu Hoseoks Auto gingen.
„J-ja, schon", antwortete Taehyung und schielte immer wieder zu seiner attraktiven Verabredung hinüber, um jedes kleine Detail von ihm zu begutachten. Sein armes kleines Herz drohte aus seinem Brustkorb zu springen, als Hoseok, der Inbegriff der Perfektion, ihn näher zu sich zog und ihm ein umwerfendes Lächeln schenkte.
„Dann mal los", meinte er und ließ den Arm um Taehyung unglücklicherweise sinken um ihm die Beifahrertür des schwarzen Autos zu öffnen. Der Jüngere bedankte ich und setzte sich hinein. Er hatte keine Ahnung von Autos und solchen Sachen, da es ihn nie wirklich interessiert hatte, jedoch konnte er sagen, dass Hoseoks Auto teuer gewesen sein musste. Die Sitze waren aus hellem Leder und das Armaturenbrett sah genauso edel aus. Er hatte Angst, sich zu bewegen und somit etwas kaputt zu machen.
„Ich bin sehr glücklich, dass du mit mir ausgehst, Taehyung." Der Angesprochene wandte seinen Blick zu Hoseok, welcher nun ebenfalls eingestiegen war, und lächelte etwas verlegen, ehe er nickte.
„Ich bin verwundert, dass du mich überhaupt gefragt hast, nachdem ich mich so peinlich aufgeführt habe...", gestand der Schüler und sah wieder auf seine Hände, um zu verstecken, dass er rot wurde.
„Naja, nach dem, was in der Praxis passiert ist, wäre ich mir auch aus dem Weg gegangen", erwiderte Hoseok mit einem Kichern und sah den Jüngeren sanft an.
„N-naja, also... I-ich fand es nicht... schlimm... Aber einfach der Gedanke, dass du der Bruder meiner unheimlichen Ex bist... hat mich ein bisschen eingeschüchtert", murmelte Taehyung und biss sich auf die Unterlippe. „Ich fand es nicht so schlecht", hatte er sagen wollen, doch er hatte es sich verkniffen.
„Das mit meiner Schwester wird bestimmt auch bald anders", versicherte er dem Jüngeren uns lehnte sich zu ihm hinüber, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.
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Taehyung wollte flüchten, als Hoseok ihn in einem noblen, italienischen Restaurant zu einem Tisch führte, der etwas abseits von den anderen Gästen auf einer großen Terasse stand. Es sah wundervoll romantisch und kitschig aus, jedoch auch ganz schrecklich unbezahlbar für Taehyung. Er wollte nicht, dass Hoseok ihn für so viel Geld einlud. Er würde sich im ganzen Leben nicht revanchieren können. Selbst, wenn er fünf Jobs gleichzeitig haben würde.
Hoseok zog einen der beiden Stühle am Tisch etwas heraus und deutete dem Jüngeren mit einer einladenden Handbewegung, dass er sich setzen solle. Etwas zögerlich setzte dieser sich dann auch, ehe Hoseok seinen Stuhl wieder näher zum Tisch schob und sich selbst Taehyung gegenüber niederließ. Er schenkte diesem ein liebevolles Lächeln, was Taehyung dann scheu erwiderte und leicht zusammenzuckte, als der Kellner plötzlich neben ihrem Tisch stand und ihnen die Speisekarte reichte. Selbst diese haute den Schüler vom Hocker. In diesem Schnösel-Restaurant kostete ein gottverdammtes Wasser mehr als das Mittagsmenü in der Imbissbude bei Taehyung um die Ecke. Mit geweiteten Augen ließ er seinen Blick über die Karte schweifen, ehe er diese wieder sinken ließ und Hoseok sich gegenüber anstarrte.
„Alles in Ordnung? Du wirkst aufgewühlt", stellte er fest und ließ die Karte ebenfalls sinken.
„D-dir ist klar, dass ich mir hier nicht einmal eine halbe Portion vom irgendetwas leisten könnte...?" Taehyung biss sich auf die Unterlippe. Nein. Er konnte nicht zulassen, dass Hoseok ihn zu so etwas einlud. Sechzigtausend Won für einen hingeklatschen Teller Nudeln mit Tomatensoße? Hatte man die Tomaten vor der Verarbeitung vergoldet oder was?
„Aber ich lade dich doch ein, Tae", erwiderte er mit einem amüsierten Schmunzeln.
„D-das ist es ja... Das..."
„Schht, kein Wort mehr, Tae." Hoseok lächelte ihn liebevoll an. „Ich lade dich ein, egal, was du sagst. Ich hab das hier ausgesucht, weil ich mir mit dir einem schönen Abend machen möchte und dazu gehört für mich auch, dich schick zum Essen auszuführen."
„Hyung-"
„Schht!"
„Okay..."
„Gut so." Hoseok lächelte zufrieden und lehnte sich etwas über den schmalen Tisch, um seine Hand an Taehyungs Wange zu legen und ihn anschließend liebevoll zu küssen. Der Jüngere reagierte etwas überfordert, da er ein paar Sekunden überhaupt nichts zustande brachte und erst dann die Augen schloss und auf den Kuss des Älteren einging. Viel zu schnell lösten sich die Lippen des jungen Arztes wieder von Taehyungs, welcher einen unzufriedenen Ton von sich gab. Seine Wangen glühten etwas und er bemerkte, dass seine Ohrenspitzen rot wurden.
„Und jetzt will ich de in strahlendes Lächeln sehen, Tae. Denk kein einziges Mal mehr an Geld oder sonst irgendwas."
„Ja, Hyung~"
Das Ende vom Lied war, dass Taehyung sich das billigste von der Karte bestellte und Hoseok ihm einfach nicht glauben wollte, dass Taehyung so sehr auf Bolognese mit ein bisschen Käse stand, dieser jedoch darauf beharrte, dass dies „voll sein Ding" sei. Er hatte von der Kinderkarte bestellt. Hoseok hatte nur den Kopf geschüttelt und etwas gelacht.
Es stellte sich heraus, dass die Portionen für ihren Preis schon unverschämt klein waren. Taehyungs Teller Spagetti waren nur drei Happen, aber er beschwerte sich nicht und aß eben in kleinen Bissen. Zuhause hatte er sicherlich noch ein paar Päckchen Ramyun rumliegen.
~
Hoseok blieb in der Einfahrt von Taehyungs Haus stehen und zog die Handbremse an, ehe er sich an den Jüngeren wandte und sanft lächelte. Dieser bekam bei diesem atemberaubenden Anblick sofort Herzrasen und lächelte etwas unbeholfen zurück.
„Danke für den wunderschönen Abend, Tae", sagte er und lehnte sich zum Angesprochenen, um seine warme Hand auf dessen vor Nervosität noch wärmere Wange, ehe er seine Lippen sanft auf Taehynungs legte. Dieser hatte noch etwas erwidern wollen, von Wegen er selbst müsse sich beim Älteren für die Einladung bedanken, doch die wundervoll weichen Lippen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Er schloss sofort seine Augen und erwiderte den Kuss genauso zärtlich, während er eine Hand hob und sie auf die Schulter des Älteren legte, um ihn näher zu sich zu ziehen.
„Bis bald, ja?", verabschiedete sich Hoseok, nachdem er sich schweren Herzens von Taehyungs Lippen gelöst hatte.
„Ja, auf jeden Fall~"
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DR. FEEL GOOD || VHOPE
FanfictionTaehyung wird von seiner Mutter dazu genötigt, sich nach Prostatakrebs untersuchen zu lassen. Was die Sache natürlich komplizierter macht ist, dass sein Arzt heiß ist uns noch dazu ein alter Bekannter. • • • VHope / TaeSeok ~ YoonMin / SugaMin