X || Epilog

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Hoseok war schon seit drei Tagen wieder in seiner eigenen Wohnung, da er es endlich geschafft hatte, seinen Eltern zu entkommen.
Das mit seinem Chef hatte er auch geklärt und nun arbeitete er wieder regelmäßig und mit 'dem nötigen Interesse am Beruf', wie sein Herr Lee es von ihm gefordert hatte.
Auch seine Trinkerei hatte er wieder aufgehört. Na gut, er hatte sie auf ein bis zwei Bierchen am Abend auf seiner Couch beschränkt und genau diese ein bis zwei Bierchen würde er jetzt brauchen. Er würde nebenher irgendeine Sitcom oder ein Drama schauen und sich wieder darüber im Klaren werden, dass er ein Versager war.
Damit, dass Taehyung ihn nicht mehr liebte, hatte er sich abgefunden, nur er selbst konnte nicht aufhören, Taehyung zu lieben. Das war wirklich nicht einfach.
Hoseok stieg aus dem Aufzug und gähnte ausgiebig, während er den Gang entlang schlurfte, bis er zu seiner Wohnung kam. Er versuchte, mit einer Hand den richtigen Schlüssel für die Haustür aus seinem Bund zu suchen und dann ebenfalls einhändig aufzusperren, denn in der anderen Hand hatte er seine Tasche, die er nun wirklich nicht abstellen wollte. Das war zu viel Arbeit und Hoseok war müde. Einfach nur verdammt müde und erschlagen.
Als er es endlich geschafft hatte, diese verfluchte Tür aufzubekommen, kickte er kurz dagegen, damit er eintreten konnte, doch schon verharrte er in seiner Bewegung.
„Hoseok?"
Okay, er hatte Halluzinationen.
„Hoseok, willst du mich nicht ansehen?"
Eigentlich wollte er ja gerade niemanden sehen...
„Hallo?"
Nach ein paar Sekunden, nach denen Hoseok sich sicher war, dass er es nicht träumte, drehte er sich langsam um und sah direkt in seine Augen. Seine wunderschönen, dunklen Augen.
„Taehyung... Hey", murmelte er und blieb wie erstarrt stehen, als der Jüngere nickte und seinen Blick zum Boden richtete, während er langsam näher kam.
„Hey... Darf ich vielleicht reinkommen, Hyung...?"
Da stand tatsächlich Taehyung vor ihm und lächelte ihn an. Hoseok dachte, es handelte sich um einen Traum, aber als Taehyung näher kam und ihm seine Tasche abnahm, wusste er, dass er wach war.
„J-ja, klar. Ich meine... Wenn du das willst, natürlich...", erwiderte der Arzt und deutete Taehyung mit einer Handbewegung, dass er eintreten solle, was er dann auch tat.
„Ich hab nicht eingekauft... Das einzige, was ich dir anbieten kann sind Cup-Nudeln und Kaffee...", bedauerte der Ältere nun und schloss seinen gähnend leeren Kühlschrank wieder, ehe er zu Taehyung sah, der mit einem betretenen Lächeln auf den Boden sah.
„Früher haben wir das oft zusammen gegessen, nicht? Du warst nie einkaufen", murmelte der Jüngere und richtete den Blick auf seinen Ex-Freund, welcher sich nun einem leichten Nicken durch die Haare fuhr.
Warum war er hier? Um Hoseok nochmals klar zu machen, was er verloren hatte? Was für eine schöne Beziehung sie geführt hatten und wie sehr Taehyung ihm fehlte?
„Aber ich bin mit Wasser zufrieden, danke."
„Okay", sagte Hoseok nur mit einem misstrauischen Lächeln. Er holte aus einem Schrank über dem Waschbecken ein Glas und holte aus dem Kühlschrank eine kleine Flasche Wasser, um Taehyung beides zu reichen.
„Danke", kam es leise von Taehyung und sein Ex-Freund lächelte ihn im Gegenzug nur an.
Gott, sie hatten noch nie so eine peinliche Unterhaltung geführt.
Auf die Frage hin, ob Taehyung sich setzen wollte, nickte dieser und wenig später saßen sie nebeneinander auf der Couch. Im Hintergrund lief das Radio aus der Küche und sie beide sähe auf den schwarzen Fernseherbildschirm. Sie sagten nichts. Was auch? Hoseok wusste nicht, warum Taehyung hier war und eigentlich wollte er den Jüngeren ja gar nicht hier haben, denn es tat immer noch weh. Hoseok liebte Taehyung noch immer und dass dieser nun schweigend neben ihm saß, war sicherlich nicht das Angenehmste, was der Ältere jemals erlebt hatte. Taehyung beugte sich nach vorne, um sein Glas auf den gläsernen Couchtisch zu stellen, einer vorhin auch die Wasserflasche platziert hatte und lehnte sich wieder zurück, um seine Beine anzuziehen. Hoseok sah ihn jedoch nicht an, denn er wartete immer noch auf den Grund für Taehyungs Anwesenheit.
„Hey...", begann der Jüngere nun und Hoseok wandte sich ihm zu.
„Hey?"
„Hey, weißt du noch, als wir... Uns getrennt haben?", fuhr Taehyung fort und ließ sich leicht nach rechts fallen, bis er an Hoseoks Schulter lehnte. „Als du gesagt hast, dass du keine Gefühle für mich hast?"
„Ja...", flüsterte der andere und versteifte sich etwas unter Taehyungs Berührung.
„Ich glaube dir nicht. Du hattest immer Gefühle für mich."
„Ja."
„Deine Mutter war mit Jinah bei mir."
„Oh."
„Sie haben mir alles erzählt und Hoseok..." Taehyung rückte näher an seinen Ex-Freund heran und kuschelte sich an ihn, während er langsam nach der Hand des Älteren suchte, um ihre Finger miteinander zu verschränken. „Hoseok, ich liebe dich immer noch. Und ich weiß, dass du mich auch noch liebst", flüsterte er und vergrub sein Gesicht an Hoseoks Schulter.
„Ja, das tue ich", erwiderte der Ältere mit zitternder Stimme und schloss seine Augen, ehe ihm eine Träne über die Wange lief. „Und mir tut alles so verdammt leid, Taehyung. Ich wollte dir niemals weh tun."
„Dann lass uns das alles vergessen, Hyung. Lass uns alles vergessen und neu anfangen. Ich verspreche, dass ich dich nie mehr verlassen werde", flüsterte Taehyung und legte seine andere Hand auf ihre verschränkten Finger, um ihn zu beruhigen. „Ich liebe dich, Hoseok... Bitte..."
Der Ältere biss sich fest auf die Unterlippe und atmete tief durch, ehe er sich fest an Taehyung kuschelte und seinen Kopf sanft küsste.
„Ich liebe dich doch auch, mein Taehyungie", hauchte er und drehte sich so zum Jüngeren, damit er seine Arme eng um ihn schlingen konnte. Gott, er würde den Jungen nie mehr loslassen... Niemals wieder. „Lass uns nochmal von Vorne anfangen..."

-

„Hey, Schatz", lächelte Taehyung, als er in die Küche kam und seinem Freund zugegebenermaßen ziemlich groben Stoß mit der Hüfte verpasste.
„Was für eine Begrüßung", kicherte Hoseok jedoch nur und zog ihn in eine feste Umarmung. „Wie war die Uni?", fragte er und drückte erst einen Kuss auf Taehyungs Lippen und dann auf seine Nasenspitze, bevor er das ganze Gesicht des jungen Mannes mit unzähligen kleinen Schmetterlingsküssen übersähte. Nebenher hatte er jedoch immer ein Auge auf den Herd, auf dem gerade das essen brodelte. Nudeln mit Dosensoße, weil ihm auf die schnelle nichts besseres eingefallen war.
Einige Wochen nach ihrer Versöhnung hatte Taehyung seine Schule beendet und ging nun auf die Universität. Er war dabei, sich seinen Wunsch, Grundschullehrer zu werden, zu erfüllen und bisher schlug er sich gar nicht so schlecht, wie Hoseok fand.
„War gut", kicherte Taehyung und schlang seine Arme um Hoseoks Nacken, ehe er ihn lange und zärtlich küsste. „Und jetzt hab ich Hunger! Du hast gekocht, wie ich sehe", grinste er und wackelte mit den Augenbrauen in Richtung Herd, wobei ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Hoseok war noch nie so ein guter Koch gewesen, aber er freute sich trotzdem jedes Mal, wenn Hoseok sich die Mühe machte, für Taehyung zu kochen. Jedes Mal würde ihm warm ums Herz.
Taehyungs Mutter war erst total dagegen gewesen, dass ihr kleiner süßer Sohn zu Hoseok ziehen würde, doch das Argument, dass Taehyung näher an der Universität wohnte und eine Wohngemeinschaft mit Hoseok billiger war, als so manche Studentenwohnung, hatte sie schließlich umstimmen können.
„Wir müssen nur noch auf die Nudeln warten, Schatz", kicherte Hoseok und rührte im brodelnden Top herum, während Taehyung seine Arme um den Älteren schlang und sich schmollend an seine Seite schmiegte.
„Wäre ja zu schön gewesen."
„Hey, ich bin selber erst vor einer halben Stunde von Arbeit gekommen", verteigte sich Hoseok und legte den Kochlöffel weg, um seinen Freund fest an sich zu ziehen. Seine Hände streichelte über Taehyungs Taille und er sah dem anderen in die Augen.
Es frustrierte Hoseok ja schon ein wenig, dass Taehyung so groß geworden war. Er überragte ihn mittlerweile um einen halben Zentimeter.
Und das war ein massiver Größenunterschied, wie Hoseok fand. So massiv, dass er beim Schuhkauf darauf achtete, dass die Sohle ein wenig dicker war und ein bisschen mehr Absatz durfte es gegebenenfalls auch sein. Und das Ganze nur, um größer neben Taehyung auszusehen, wenn er neben ihm auf der Straße herumlief. (Natürlich war ihm klar, dass Taehyung noch wachsen würde, aber da würde ihm auch noch etwas einfallen.)
„Dann sag doch was. Ich nehm uns irgendwo was mit", lächelte Taehyung und küsste seinen Schatz liebevoll auf die Lippen, während er seine Arme um dessen Nacken schlang. Sie verharrten in diesem Kuss, bis sie von einem aggressiven Zischen unterbrochen wurden und sie fuhren schnell auseinander.
„Oh fuck", kam es von Hoseok, während er die Herdplatte schnell ausstellte und den Topf mit dem Nudelwasser zurück schob, dass er aufhörte, überzuschäumen.
„Ich glaube, die sind fertig", meinte Taehyung und sah Hoseok grinsend an, welcher nur grinsend die Augen verdrehte und zu einem Paar Stäbchen griff, um eine Nudel aus dem Topf zu holen. Er wartete, bis die einzelne Nudel etwas abgekühlt war und hielt sie Taehyung dann hin, welche sie freudig probierte und nach wenigen Sekunden den Daumen hob. „Gut so!"
„Gut, dann essen wir jetzt."
Hoseok konnte nicht glücklicher sein. Er hatte seinen Taehyung endlich wieder und eins stand fest. Er würde ihn niemals wieder gehen lassen. Egal, was passierte.



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Woohooo!!! Leute, wir haben es geschafft!
Das Kapitel ist nicht so lange, aber es ist ja eigentlich nur der Epilog.
Ich hatte sehr viel Freude daran, diese Fanfiction mit euch als meine wundervollen Leser zu schreiben und hoffe, dass es euch genauso viel Freude gemacht hat, meine Updates zu lesen.

Ich muss mich noch über die sehr unregelmäßigen Updates entschuldigen ^^' Aber ja, jetzt sind wir durch.

Vielen, vielen Dank! Und bis zu meiner nächsten Fanfiction!

Eure Anna 🌹💞

DR. FEEL GOOD || VHOPEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt