Lights off

5 0 0
                                    

Manchmal wenn mir langweilig ist,schneide ich Grimassen,wie auch heute.

Der Lichtschalter im Badezimmer blieb unbetätigt, als ich eintrat. Mit ernster Miene stellte ich mich vor den Spiegel, riss die Augen auf, und öffnete den Mund leicht, wobei ich meine Wangen einsog.

Dann schaltete ich das Licht an, und betrachtete mich selbst eingehend. In der ersten Sekunde schnappte ich nach Luft, und sah erschrocken in mein eigenes Gesicht, welches plötzlich so bleich erschien, doch dann begann ich lauthals zu lachen, sodass man es sicher auch aus den Wohnungen unter und über meiner hören konnte. Wie zu erwarten,klopfte mein alter griesgrämiger nachbar genervt mit einem Besenstiel an die Decke.ein gruseliger mann.

Nun schaltete ich die Lampe aus, welche mir mit einem kleinen Flimmern Folge leistete, und warf meine gewellten, braunen Haare nach vorne. Sie bedeckten mein Gesicht nun vollkommen, sodass ich kaum etwas erkennen konnte. Doch in der Dunkelheit würde ich ohnehin nichts sehen, und so flimmerte der Neonschein wieder auf.

Dieses Mal lachte ich sofort, und stellte fest, dass ich mich perfekt als Monster in einem Horrorfilm eignen würde. Meine Augen schienen sogar blutunterlaufen zu sein, und erschrocken herumzublicken. Das war aber nicht möglich. Wieder erklang das gewohnte Geräusch eines Besens.Langsam glaube ich dass das eines seiner hobbys ist.

Ausschalten.

Ich zog mein Kinn so an, dass es sicherlich wie ein Doppelkinn aussehen würde, begann zu schielen, und streckte meine Zunge so aus, dass ich mit ihr meine Nasenspitze berühren konnte. Daraufhin floss die Elektrizität wieder durch die Schaltkreise, und jetzt brach ich beinahe zusammen vor Lachen. Unwillkürlicher Weise erinnerte ich mich an einen etwas dickeren Kerl, den ich im Sportcenter getroffen hatte. Sein Gesichtsausdruck hatte meinem nun wirklich sehr geähnelt.

Tock.

Tock.

Mein Nachbar schien die Geduld zu verlieren.

Kurz sah ich mein eigentlich relativ ansehnliches Gesicht genauer an. Vorallem die mandelförmigen Augen liebte ich, denn sie waren umrahmt von dicken Wimpern, und schienen ihre Farbe je nach Lichteinfall zu ändern. Doch dann stutzte ich, und blinzelte einige Male. Mein Spiegelbild.

Es schien nicht so, als ob es mich ebenfalls intensiv musterte.

Es starrte eher in eine Ecke hinter mir, und sah - wenn ich es nicht besser wüsste - beinahe ängstlich aus. Zuerst zögerte ich, aus Angst, dass es tatsächlich etwas sah, das mir verborgen blieb, doch dann wandte ich mich ruckartig um. Erleichtert ließ ich die Luft entweichen. Dabei hatte ich nicht mal bemerkt, dass ich sie angehalten hatte.

Bescheuert.

Meine Güte.

Ich war alt genug um weder in meinem Schrank, noch unter meinem Bett nach Monstern zu suchen.

Gerade hatte ich mich ja wie ein Kindergartenkind benommen.

Nur um mir etwas zu beweisen schaltete ich das Licht erneut ab, und zog die schrecklichste Grimasse, die ich hervorbringen konnte. Doch als ich das Licht anschaltete sah ich etwas in einer Ecke lauern, und meine Gesichtszüge ebneten sich.

 Ein menschlicher schatten,der nicht zu meinen proportionen passte ich dachte es könnte jemand von draußen sein was in meinem Fensterlosem Badezimmer durch eben dies jedoch nicht möglich war.

Die Temperatur im Raum schien zu sinken, als ich dieses Ding durch den Spiegel betrachtete. Und ich schwöre, dass es mich auch ansah, obwohl es eine vollkommene Schwärze zu sein schien. Zuerst kniff ich die Augen zusammen, und schüttelte den Kopf, in dem Glauben, dass es nur eine optische Illusion sei. Doch dann streckte es eine Art Tentakel aus, und eine unbeschreibliche Kälte strich über meine Finger.

Und dann legte es den Schalter um.

Mein markerschütternder Schrei wurde nur von einem anderen Geräusch beantwortet.

Tock.

Tock.

Tock...

Platsch.


CreepsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt