-: Wir leben in einer Welt die immer wieder und immer schneller zu einer Einheit wird. Kontinente verschmelzen, Menschen von fern sind für uns erreichbar und wir können dort hin, wo wir hin wollen. Aber wir wachsen zusammen und halten nicht zusammen. Wir leben alle als Individuen und jeder ist nicht tot für sich. Sich selbst zu verwirklichen ist das Ziel! Doch denken wir nie an unseren Nächsten. Große Diktatoren müssen mehr fühlen! Weniger Denken! Erobern und Herrschen ist das Ziel! Egal, ob in deinem Kleinreich oder in der Großmacht. Aber was ist mit helfen? Wann lernen wir wieder zu leben und bringen ein wenig Licht in die Dunkelheit? Wann vergessen wir den Hass und erfreuen uns an der Liebe? Wann beenden wir das Stürzen und fangen an zu retten? Wir haben die Macht! Wir bemächtigen uns der Macht! Wir sind das Volk! Kämpfen, rebellieren und die Freiheit zurückerobern. Das sollten wir machen. Säkularismus hat unsere Herzen zum stehen gebracht. Indifferentialismus hat unseren Verstand betäubt. Wie kann etwas von Gleichgültigkeit verseucht sein, wenn es dich selbst betrifft?
Katharin kommt rein.
Katharin: Mit wem sprichst du?
-: Mit der Welt.
Katharin: Wo ist sie?
-:Hinter dieser Wand.
Katharin: Welcher Wand?
-: Der Gläsernen
Katharin: Ich erkenne keine gläserne Wand.
-: Sie sehen mich, doch hören kann mich keiner. Ich schreie und sie spüren meine Wut, doch hören kann mich keiner.
Katharin: Hoffst du?
-: Was man schon als Hoffnung erkennen kann. Nächstenliebe ist die Eigenschaft die uns fehlt, aber doch jeder in sich trägt.
Katharin: Du glaubst also?
-: Wir glauben an das was vorhanden ist. Gottes Unsichtbarkeit macht uns kaputt. Er entzieht sich unserem Auge, ist abwesend und keiner erträgt die Abwesenheit Gottes. Wir können uns nicht einmal an einer Erinnerung an Gott erfreuen oder wie es war Vertrauen zu haben. Dabei sind unsere Erinnerungen nichts weiter als Gedanken an Abwesendes, welches doch anwesend ist.
Katharin: Ist Gott vielleicht anwesend?
-: In unseren Herzen, ja.
Katharin: Bist du traurig?
-: Melancholie plagt mich.
Katharin: Also hoffst du doch?
-: Ich weiß es nicht.
Katharin: Was ist mit ihr?
-:Mit wem?
Katharin: Die nach der du verlangst!
-: Sie ist nur eine weitere Erfahrung der Abwesenheit.
Katharin: Ich deute Sehnsucht.
-: Deute was du willst. Ich weiß nicht wo sie ist. Ich empfinde sie wie Heimatliebe und diese ist so unermesslich, dass jeder Schreck fort von ihr wie eine Kugel in meinem Körper brennt. Der Schmerz fährt durch den ganzen Körper und endet dort wo er ausgebrochen ist. Ich bin bei ihr zu Hause, ja, und es gibt nichts, dass sie ersetzt.
Katharin: Du schwärmst für sie?
-: fährt fort. Wenn das Endliche endlich am Abgrund steht und das Unendliche, dass ich mit ihr überlebe überwiegt, dann bin ich angekommen.
Katharin: Sie hat den Anschein, sie wäre liebenswert.
-: Liebenswerte Mädchen machen mein Leben erst richtig lebenswert.
Katharin: Lebenswerk Liebe.
-: Wann musst du gehen?
Katharin: Es wäre besser jetzt. Du weißt, ich brauche noch Zeit für mich am Abend.
-: Ja, du setzt mich immer wieder in Kenntnis. Doch ich kann es nicht nachvollziehen.
Katharin: Weil du ständig alleine bist.
-: Zu viel.
Katharin: Ich gehe nun besser. ab
-: Natürlich.
Frau kommt rein und schiebt die Vorhänge zur Seite.
F: Guten Morgen, sie sollten aufstehen.
-: Sind wir nicht mittlerweile per du?
F: Wir kennen uns doch erst seit einer Woche.
-: Ja, eine Woche...
F: unterbricht Es tut mir leid!
-: Ich weiß.
F: Ich meinte nicht das Du. ab
-: Ich durchlebe so viele Morgen, sah die Sonne schon so oft aufgehen, doch was sie in mir auslöst bleibt unbeschreiblich. Beinahe infantil sehne ich mich nach jeder Begegnung und das ihre Strahlen sich mir nähern, mich wärmen, mich zärtlich küssen und ein unvergessliches Wohlwollen in mir auslösen.
Eines Tages ist sie einfach untergegangen, meine Sonne, und war für immer auf der anderen Seite meiner Erdkugel. Ich sah, spürte und sog ihre Strahlen nie wieder auf. Aber um so mehr sehne ich mich nach ihr. schläft wieder ein
Geh, zünde deine Kerze und gedenke den Toten! Der endgültige Verlust wird nicht rückgängig gemacht. Wir waren eine einzige Nahtoderfahrung! Das Ende war nur das letzte logische Resultat des Erlebten! Jeder fragt sich, was nach dem Tode auf uns wartet und wieder denkt nur jeder an sich selbst, wie du es machtest. Doch was ist mit den Hinterbliebenen? Sie leiden.
Du propagiertest Ideen und wolltest die Welt verändern. Du warst ich und wir waren eins, doch der Unterschied war wohl immer, dass du all das schaffen konntest was ich nie vermochte in die Hand zu nehmen. Wir hatten die Visionen, wir waren der Verstand, doch du führtest den Arm. Du nahmst das Messer. Aber es war unser Gedanke. Wir waren so unvernünftig romantisch, es war bedrückend. Du wolltest gehen! Mich Verlassen!
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Dein Leben
General Fiction''Wenn das Endliche endlich am Abgrund steht und das Unendliche, dass ich mit ihr überlebe überwiegt, dann bin ich angekommen.'' Ein Theaterstück zwischen sich selbst finden und sich selbst verlieren.