Kapitel 1

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Mein Leben war ganz normal.
Ich lebte mit meiner mom in Hagen, ging auf ein normales Gymnasium, hatte normale Freunde und doch fühlte ich mich immer irgendwie anders: ich war die jüngste und kleinste in der Familie und hatte braune Haare und braune Augen. Der Rest meiner Familie war blond und hatte blaue Augen.
Und dann wurde mein Leben, wie soll ich sagen, speziell:
Es waren Herbstferien. Aber sie waren bald vorbei. Es war das letzte Wochenende. Am Freitag fühlte ich mich einfach toll. Ich wollte rum hüpfen, rennen, mich bewegen. Am Samstag war es auch so, aber ich fühlte mich ein wenig müder. Und dann Sonntag. Es war Neumond und ich war müde und verbrachte fast den ganzen Tag im Bett. Ich verließ es nur zum Essen. Aber es hatte auch seinen Vorteil: ich hab super geschlafen und war dann am ersten Schultag hellwach. In der ersten Stunde hatte ich Physik, wo ich normalerweise immer fast einschlafe, aber diesmal nicht. Später, als die zweite Stunde auch vorbei war, gingen meine Freundin und ich auf den Schulhof und setzten uns an einen der Tische. Wir waren gerade in eine Unterhaltung vertieft, als ich auf sah. Durch das Tor auf den Schulhof kam ein Junge, den ich noch nie gesehen hab. Er hatte eine lockere Jeans, ein schwarzes T-Shirt und eine Grüne Tarnjacke an. Seine Schuhe konnte ich nicht sehen, aber seine Haare waren braun-Blond und er hatte tief braune Augen. Er sah zu uns hin und unsere Blicke trafen sich. Er trug seinen dunkelen Dakine Rucksack über einer Schulter und ging weiter ohne mich aus den Augen zulassen. ,,Romana?" riss mich meine beste Freundin Gladdis aus meinen Gedanken. ,,Hm?" ,,Es hat geklingelt!" sagte sie und stand auf. Ich hängte mir meine dunkelrote Umhängetasche auf die Schulter und folgte ihr ins Haus.

Mathe! Wir liefen zu unserem Klassenraum und setzten uns auf unsere Plätze. Schon kurze Zeit später kam unser Mathelehrer in die Klasse. Und ihm folgte der Junge vom Schulhof. ,,Guten Morgen! ich darf euch einen neuen Mitschüler vorstellen." Sagte Herr Kied. ,,Das ist Jason Fray. Setz dich doch bitte neben Henry." Sagte er an Jason gewandt und Jason ging durch den Mittelgang und setzte sich ganz hinten an den Tisch neben Henry. Dann fing Herr Kied mit dem Unterricht an. Ich drehte mich um und sah zu Jason. Er sah mich auch an und ich könnte schwören, seine Augen wurden kurzzeitig Gelb. ,,Was?" flüsterte ich. Dann drehte ich mich wieder nach vorn und folgte dem Unterricht.
Als nächstes hatten wir Musik. Ich verließ den Klassenraum, aber an der Tür drehte ich mich nochmal zu Jason um. Er saß immernoch da, wie versteinert. Ich verließ den Raum und lehnte mich an die gegenüberliegende Wand. Gladdis und Henry kamen aus dem Klassenraum. ,,Kommst du Roma?" fragte Henry. Roma is mein Spitzname. ,,Geht doch schon einmal vor. Ich komm gleich nach." ,,Ok!" sagte Gladdis, dann verschwanden die beiden im Strom aus Schülern. Als letztes kam Jason aus dem Klassenraum. ,,Hey!" sagte ich und kam auf ihn zu. ,,Hey!" grummelte er. ,,was willst du?" ,,Ähh... Hallo?! du bist neu an der Schule und... Warte doch mal!" er war einfach weiter gegangen und ich lief ihm hinterher. ,,Lass mich doch einfach!" sagte er und ging ein paar Stufen runter. ,,Du brauchst mich aber!" ich folgte ihm. Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. ,,Und warum?" ,,Weil wir oben haben!" sagte ich und deutete nach oben, wo man Henry und Gladdis sah. Dann ging's plötzlich ganz schnell. Er wirbelte herum und drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich konnte mich nicht los drücken und er sah mir direkt in die Augen. ,,Weißt du warum wir hergezogen sind?" fragte Jason. Ich wollte mit den Schultern zucken, aber er hatte seinen Arm über mein Brustbein gelegt und drückte auch meine Schultern nach hinten. Ich wurde langsam echt wütend. ,,Weil meine Eltern dich gewittert haben!" ,,Bitte WAS???" fragte ich. ,,Ich komme aus einer Familie aus Wolfsbluten. Ich wurde als eins geboren. DU bist ein Wolfsblut, dass in eine Familie von normalen Menschen hinein geboren ist. Wenn du es zulässt, dann zeige ich dir deine Fähigkeiten! Ich erklär die alles was du wissen musst! Aber jetzt musst du erstmal aktzeptieren, was du wirklich bist!" ,,Soll ich dir was sagen? du hältst zwar meine Schultern, aber meine Arme kann ich bewegen!" sagte ich voller Wut und rammte ihm meine Faust in den Bauch. ,,Uff!" er stöhnte. Dann sah er wieder zu mir. ,,Bitte!" sagte er. ,,Sieh es dir an!" Jason deutete auf meine Hände. Ich hob sie und stutzte. Ich konnte meine Adern richtig sehen. Und sie waren Schwarz. ,,Was ist das?" fragte ich. Jetzt war ich nicht mehr wütend. ,,Dein Wolfsblut. Wenn wir wütend werden und nicht aufpassen werden wir halb zum Wolf. Man sieht es an unseren Adern und unsere Augen werden gelb. Wir haben Starke Gehör- und Geruchssinne. Wie ein Wolf eben. Mit 14 bei Vollmond hat man seine erste Verwandlung und wird richtig zum Wolf. Wir können auch schneller Rennen. Ich werde dir alles weitere erklären, aber verarbeite dass erstmal!" sagte Jason und lies mich stehen. Meine Hände waren wieder normal. Jason drehte sich nochmal um. ,,Wir können das kontrollieren. Außer bei Feuer!" ,,Wurden deine Augen deshalb vorhin gelb?" ich sah zu ihm hoch. Er nickte. Dann ging er die Treppe hoch und ich folgte ihm.

Wolfsblut-die tochter der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt