64.Kapitel

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Haleys Leben hatte sich auf den Kopf gestellt. Das Mädchen, dessen Zukunft von Geburt an durchgeplant war, hatte nichts mehr, außer die spaßigen Partynächte und die Schule. 

Haley feierte nach ihrer Ankunft in Deutschland was das Zeug hält. Der Schmerz über die Scheidung ihrer Eltern verschwand und durch die Drogen von Moritz, die sie hin und wieder einschmiss, vergaß sie sogar den Liebeskummer.

Sie wollte damit abschließen, aber hatte es nicht geschafft. Ethan würde immer ein Teil ihrer Lebens bleiben, wenn sie nicht versuchen würde, ihn zu vergessen. 

Die 18-Jährige schaffte es gerade so, nach ihren Partys rechtzeitig zum Unterricht zu kommen. Ihre Noten fielen nach unten, was das Mädchen aber nicht weiterhin störte. Sie wollte Spaß. Spaß, den sie ihr ganzes Leben nicht gehabt hatte. Was Haley damit anrichtete, war ihr vollkommen egal. 

„Du spinnst du!“, schimpfte Mia, als die 18-Jährige nachts ins Zimmer gestolpert kam. Mia konnte nicht fassen, was Haley sich da antat. Sie wollte ihr helfen, auch wenn die beiden sich gezofft hatten. Haley hatte Mia damals auch geholfen. Ja, die Blondine trank hin und wieder auch ein Glas zu viel, aber nicht jede Nacht, so wie es Haley tat.

„Morgen bring ich dich zum Arzt.“, sagte Mia und legte die Decke über ihre Mitbewohnerin. Haley schlief friedlich ein. 

Zwei Stunden später klingelte Mias Wecker.

Haley zog sich an, ging zum Unterricht, schlief fast wieder ein und kam danach wieder zurück in ihr Zimmer, um ihre Tasche zu holen und in die Stadt zu laufen.

Der Schnee durchnässte ihre Schuhe und ihren Kopf versteckte sie unter ihrer Kapuze.

Als Haley an den vielen Büros vorbei lief, musste sie an ihre Firma denken. Klaus hatte die Scheidung eingereicht und durch ihren Ehevertrag, blieb Betti nichts außer einem Geldbetrag, mit dem es sich gut leben ließ. Er hatte sich bereit erklärt, die Firma so lange zu leiten, bis Haley bereit dazu war. Das Mädchen war dankbar für die Hilfe. 

Wäre sie bei vollem Verstand gewesen, hätte Haley die Firma wahrscheinlich übernommen. Aber sie bekam ihr Leben nicht einmal auf die Reihe, als war es die beste Entscheidung so zu handeln. Miriam blieb in der Stadt, um Klaus zu unterstützen. 

Haley betrat den stickigen Raum.

„Hey Leute.“

Alle schauten sie grinsend an.

„Gibt’s was neuen?“

Moritz stand auf und nahm ihr die Jacke ab.

„Dein Ex ist mit seinem Song nominiert als bester Newcomer.“, plapperte ein Typ und erntete einen bösen Blick von Moritz.

„Er ist nicht mein Ex.“, erwiderte Haley und setzte sich hin.

„Seid ihr immer noch zusammen? Wie viel Kohle habt ihr auf eurem Konto?“

Außer Moritz wusste niemand aus ihrer neuen Clique, wie viel Geld Haley hatte. Sie wollte einfach, dass sie normal behandelt wurde und das wäre nie passiert, wenn sie es wüssten.

„Denkt ihr, der Song ist für Cher?“, fragte eine Maike. Sie war erst vor kurzem zu der Gruppe gestoßen. 

Haley nahm sich die Tequilla Flasche und setzte sie an ihren Lippen an. Der Alkohol lief durch ihren Körper und hinterließ einen Schauer. Haley musste so dringend wie möglich aus der Realität verschwinden, um dieses Gespräch nicht weiter verfolgen zu müssen. 

„Der Song ist schon gut. Aber der Text ist doch scheiße.“

Haley schaute zu ihren Füßen und wünschte sich, dass der Alkohol schneller wirkte. Sie wusste, dass Moritz sie besorgt musterte und als sie zu ihm schaute, bestätigte sich ihre Vermutung.

Haley James - Mein Leben als Abschlussschülerin (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt