70.Kapitel

441 22 5
                                    

Haley und Ethan zogen sich um und gingen in die Cafeteria. Die Kopfschmerzen waren wieder da, aber nicht annähernd so schlimm wie die Tage zu vor. Ethan brachte Haley ein Croissant und setzte sich neben sie. 
„Was sollen wir heute machen?“, fragte das Mädchen.
„Na ja, du bist krankgeschrieben. Also wäre es ganz gut, wenn nicht jeder mitbekommen würde, dass du nicht in deinem Bett liegst.“
Ethan grinste.
„Stimmt.“
Die beiden aßen und redeten über das Wetter und den kommenden Abschluss. Was würde nach diesem Schuljahr passieren? Würde Haley Ethan jemals wieder sehen? Würden sie getrennte Wege gehen?

„Guten Morgen ihr beiden.“
Haley schaute auf. Lorena setzte sich ihnen gegenüber und lächelte sie an.
„Soll das ein Scherz sein?“, fragte Haley.
Ethan schaute zu ihr. Haley schaute ihm in die Augen.
Ja, Lorena hatte Mia geholfen, Haley zu finden und ohne die beiden würde sie wahrscheinlich tot in der Ecke herumliegen. Aber war dies Grund genug, ihr alles zu verzeihen?
„Wie geht es dir?“, fragte Lorena. 
Haley verstand nicht, warum sie so nett war.
„Was willst du?“, fragte Haley schnippisch.
„Können wir kurz alleine reden?“
Haley schaute zu Ethan.
Der Junge lächelte leicht und stand auf.
„Sei nett.“, flüsterte er ihr ins Ohr, küsste ihren Scheitel und ging zu einem anderen Tisch.
Waren Haley und Ethan nun ein Paar? Das Mädchen schaute auf ihren Teller. Ihre Wangen waren leicht rot und sie spürte, dass auch Lorena von Ethans Aktion überrascht war.

„Seid... seid ihr zusammen?“
Haley schaute wieder auf. Lorena wirkte so, als sei ihre Sorge um Haley echt.
„Ich weiß nicht.“, gab die 18-Jährige zu.
Lorena nickte verständnisvoll.
„Wie geht es dir?“, fragte sie ein weiteres Mal.
Haley lachte auf.
„Wieso interessiert dich das?“
Lorena öffnete ihren Mund, schloss ihn dann aber wieder direkt.

„Du hast mir ein halbes Jahr lang vorgespielt, ein Mädchen zu sein, das alles dafür tun würde, um mich fertig zu machen. Du hast es geschafft. Du hattest mir Ethan genommen und versucht, alle gegen mich aufzuhetzen. Und jetzt besitzt du die Dreistigkeit dich mir gegenüber zu setzen und allen Ernstes zu fragen, wie es mir geht?“

Haley atmete erleichtert auf. Es tat gut ihren ganzen Frust abzulassen. Lorena wirkte so nett, aber woher sollte Haley wissen, ob dies nicht auch nur gespielt war?

„Ja, es war alles meine Schuld, aber es tut mir Leid. Ich hab dir so viele schlimme Dinge angetan und jetzt will ich alles wieder gut machen.“

Haley verdrehte die Augen.
„Glaubst du wirklich ein tut mir Leid macht das alles wieder gut?“
Lorena schaute auf den Tisch.
„Ich hab mit meiner Mutter geredet. Nächste Woche bin ich hier endgültig weg. Ich werde auf ein Internat in einer anderen Stadt gehen. Lea bleibt hier und ich hoffe, dass du den Ärger auf mich, nicht an ihr aus lässt. Sie kann nichts dafür.“

Haley war überrascht. Lorena bereute ihr Schauspiel also wirklich. Nach zu geben würde Haley aber nicht weiter bringen. 
„Auch wenn du es nicht verdient hast, wünsche ich dir nur das Beste in deiner Zukunft.“

Haley stand auf und verließ die Cafeteria. Sie hielt es für richtig, Lorena keine weiteren Schuldgefühle einzureden. Sie hatte einen Fehler getan, was nicht hieß, dass Lorena ihr ganzes Leben darunter leiden sollte.

„Hey warte.“
Ethan joggte hinter dem Mädchen her.
„Alles okay?“
Haley nickte.
„Ich hab vergessen, dass du nicht da warst.“, lachte sie und setzte sich auf eine Bank auf dem Schulhof. Der Schnee war schon geschmolzen und die Temperatur stieg. 
Vielleicht waren die eisigen Tage ein Symbol für Haleys Zusammenbruch und die kommenden sonnigen Tage ein Zeichen dafür, dass es ihr bald wieder besser gehen würde.

„Was wollte Lorena?“
„Dich.“
Ethans Augen weiteten sich.
„Wieso? Ich hab ihr gesagt, dass...“
„Beruhige dich, okay. Das war nur ein Scherz.“, lachte die 18-Jährige.
„Haha.“
Ethans wütender Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig und der Junge stimmte in ihr Lachen ein.

Die beiden waren zum ersten Mal seit langer Zeit wieder glücklich. Nachdem es ihnen doch zu kalt wurde, legten sie sich in Ethans Bett.
Haley lag mit dem Rücken an die Wand gelehnt da, umhüllt von einer blauen, warmen Decke. Ihre Füße lagen auf Ethans Schoß, der mit seinem Rücken an der anderen Wand angelehnt hatte.

Haley James - Mein Leben als Abschlussschülerin (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt