55.Kapitel

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Haley konnte ihre Tränen nicht mehr aufhalten. Was hatte er sich dabei gedacht? Wieso hatte er sofort eine Andere? War Cher die Einzigste, die er seit seinem Praktikum hatte? Okay, es waren nur wenige Tage, aber bei Ethan konnte sie sich einfach nicht sicher sein. 

Haley versuchte ruhig zu atmen. Der Taxifahrer schaute immer wieder durch den Rückspiegel zu ihr. Das Mädchen spürte, dass er was sagen sollte und wahrscheinlich dachte er sonst was von ihr. Aber in diesem Moment war Haley alles egal. Sie war so dumm. Wie konnte sie bloß glauben, dass Ethan allein in seinem Hotelzimmer saß und an sie dachte? Wieso hatte sie nicht auf all die anderen gehört, als sie Haley gewarnt hatten. Der Taxifahrer fuhr rechts ran und die 18-Jährige bemerkte, dass es Zeit war aus zu steigen.

Sie bedankte sich, nahm den Koffer aus dem Kofferraum und schlürfte in den Flughafen. Das Mädchen war ganz wacklig auf den Beinen. Haley bahnte sich einen Weg zur Info. Dort wurde ihr gesagt, dass der nächste Flug nach Deutschland erst in fünf Stunden starten würde. 

Haley kaufte sich dennoch ein Ticket. Sie wollte so schnell wie möglich verschwinden. Einfach nur weg.

Sie setzte sich auf eine Bank und starrte zu der riesigen Uhr, die an der Wand hang. Für eine Sekunde war ihr Kopf leer. 

Doch dann kam die Frage, die sie wieder zum Weinen brachte. Warum tat es so verdammt weh?

Haley vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Nur noch fünf Stunden. Dann konnte sie endlich in ihr altes Leben zurückkehren. Das Mädchen sein, das keinen an sich ranlässt. 

Hätte sie vor einem Jahr gewusst, dass Freundschaft, nein Liebe, so wehtat, hätte sie sich niemals darauf eingelassen. 

War es richtig, Ethan an den Kopf zu knallen, dass sie mit Moritz geschlafen hatte? Obwohl sie eigentlich nicht gelogen hatte. Ihre Worte waren, dass sie Spaß mit ihm hatte. Von Sex war nie die rede. Aber Ethan sollte es glauben. Oder? Wollte Haley ihn eigentlich verletzen? Denn wenn es ihm nur halb so schmerzte wie ihr, würde er daran kaputt gehen. Haley hatte Übung darin, verletzt zu werden. Ihr Bruder starb, ihre Mutter tat alles, um sie unter Kontrolle zu haben. Die 18-Jährige hatte in ihrem Leben einiges durch machen müssen. Aber als sie so darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass nichts davon so sehr schmerzte. Okay, der Tod ihres Bruder war schrecklich. Aber Ethan war für sie nun auch gestorben. Er hatte ihre Worte nie ernst genommen. Er hatte es selbst gesagt. Sie waren nie ein Paar. Wieso machte sie ihm dann eigentlich Vorwürfe? Haley war im Unrecht. Ethan hatte gesagt, dass alles nicht echt sei. Aber hatte er es auch so gemeint? Vor seiner Abreise hatte er ihr doch seine Liebe gestanden. Oder etwa doch nicht?

Haley starb fast an dem Gedanken daran. 

Sie war froh, wie sie endlich in den Flieger einsteigen konnte. Ein ganz kleiner Part ihres Herzen hatte sich gewünscht, dass Ethan zu ihr kam und sie vom Wegfliegen aufhalten würde. Sie hatte gehofft, dass er sie anflehen würde zu bleiben, damit er ihr alles erklären konnte. 

Haley schüttelte den Kopf.

Wieso sollte so etwas passieren? Die 18-Jährige lehnte sich gegen den ungemütlichen Reisesitz und versuchte zu schlafen. In ihren geschlossenen Augen sammelten sich die Tränen. 

In seinem Bett lag eine Sängerin. Eine sehr hübsche sogar. Hatte David Henrie Ethan gemeint, als er zu Cher sagte, dass sie die Finger von ihm lassen sollte? Wenn ja, was war da noch alles zwischen den beiden?

Haley konnte einfach nicht schlafen. Sie schnappte sich eine Zeitschrift, die vor ihr lag und blätterte darin rum. Da alles auf Englisch geschrieben war und Haley zu erschöpft war, um sich anzustrengen, schaute sie sich nur die Bilder an. Seite für Seite.

Haley James - Mein Leben als Abschlussschülerin (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt