Chapert 9 - Geheimnisse

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„Du hast einen getroffen?", spricht Nate aus, unsere Blicke treffen sich und der Flashback beginnt.


Nate steht in der Ferne, Bäume umringen ihn und er sieht erschrocken aus, jenseits seines Glaubens.

„Musst du das wirklich tun, Scarlett? Gibt es keinen anderen Weg?", bittet er, seine Augen flehen mich nach einer Antwort an. Er will einfach nur, dass ich ihm sage, dass alles in Ordnung gehen wird. Aber es wird nicht in Ordnung sein, es geht nie in Ordnung.

„Nate, schau mich an. Ich werde deine Erinnerungen verändern, okay? Das ist der einzige Weg, dich zu befreien. Du wirst dich an mich erinnern, aber nicht an Miranda. Und das ist alles was zählt. Okay? Da ist nichts, über das du dir Sorgen machen musst..."

Erst jetzt bemerke ich, dass ich seine Frage gar nicht beantwortet habe.

„Ja, ich habe schon mehr als einen getroffen. Wollt ihr alle wirklich hören, was ich über die Vampire sagen möchte?"

„Warum sollten wir nicht?", meldet sich Damien zu Wort.

„Da gibt es keinen Grund. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie bitte erst am Ende.", lasse ich sie wissen. Ich nehme einen tiefen Atemzug, mache es mir auf meinem Sitz bequem und beginne.

„Ich war fünfzehn Jahre alt als ich eine Fabrik in die Luft gejagt habe, die ein Treffpunkt von Attentätern und Mördern war. Nachdem ich die Fabrik gesprengt hatte, rannte ich in einen Wald. Dieser Wald war der Redwood Wald, in dem Gangs sich versammeln, um dort ihre Verbrechen auszuführen und Unschuldige zu ermorden. Ich rannte genau in diesen Wald hinein, und dann war ich plötzlich von sechzig bewaffneten Männern umgeben. Ich dachte, ich würde sterben.

Aber außerhalb der Bäume war ein Typ, der nicht älter als ich war, und er nahm es mit den Männern auf, bekämpfte sie und trat mit nicht einmal einem Kratzer aus dem Kampf heraus. Er rette mir mein Leben, lehrte mir zu Kämpfen, und wir wurden gute Freunde. Später verliebten wir uns ineinander und er wurde mein Verlobter.

Sein Name war Reid, und Reid war ein Vampir.

Vampire leben in Clans, ganz ähnlich wie Königreiche, mit Ausnahme, dass Vampire sehr abgeschottete, zurückgezogene Wesen sind. Reid war König seines Clans, er erzählte mir die Geschichte darüber, wie er und die anderen Vampire gefoltert wurden- mental, sowie psychisch, alleine aus dem Grund, dass sie Vampire waren. Und auch, wie sie ihr Leiden überwältigt haben.

Sein Clan war der letzte, da die anderen Vampir Clans von Personen ausgerottet wurden waren, die sie einfach nur aus ‚Spaß am Sport' gejagt hatten. Die Vampire wurden in Käfige gesperrt, in die man eigentlich wilde Tiere sperrt. Doch anstatt sie einfach nur dort festzuhalten, wurden sie gefoltert, und nur einmal in der Woche ‚gefüttert', sodass sie in Hungernot die meisten von ihrem eigenen Leuten töteten. Was die meisten Leute nicht wissen, ist, dass Vampire Tier Blut und nicht Übernatürlichen Blut trinken.

Den Vampiren dort wurde aber nur Übernatürlichen Blut gegeben und sie waren gezwungen, diese Bitterkeit zu schlucken. Sie wurden missbraucht, geschmäht und bis heute dafür beschimpft und gehasst. Heute steckt mehr Menschlichkeit in ihnen, als in irgendeiner anderen Spezies, weil Vampire immer jemandem in Not helfen", beende ich meine Geschichte.

„Du hattest einen Verlobten?!", rufen Nate und Damien gleichzeitig.

„Ja", antworte ich ihm wahrheitsgemäß.

Damien sieht grimmig aus. „Was passierte mit ihm?"

„Er starb, bevor ich ihn heiraten konnte", sage ich und versuche dabei aber so gleichgültig wie möglich zu klingen.

„Du hast nicht auf deinen Seelenverwandten gewartet!", wirft er mir vor, und lässt den Wolf dabei wieder voll heraushängen.

„Du hast ihn berühren lassen, was mir gehört!", brüllt er.

Das bringt mein Fass zum Überlaufen.

Ich schlage ihm ins Gesicht, mit dem Wissen, dass wenn ich ihn mit wirklicher Kraft schlagen würde, es ihn töten könnte.

„Wie kannst du es wagen! Du schreist mich wutentbrannt an, regst dich darüber auf, wie er ‚deins' berührt hat, während Ihr selbst derjenige seid, der eine Tochter mit einer hatte, die nicht seine Seelenverwandte war. Also wagt es ja nicht, mir zu befehlen, meine Hände zu waschen, wenn Eure offensichtlich dreckig sind!", zische ich. Ich glaube nicht, dass er den Mut gehabt hätte, das zu mir zu sagen.

„Wisst Ihr was Damien? Ich bin niemandes Eigentum und auch wenn ich es wäre, wäre ich niemals Euers! Versteht Ihr? Die Mutter Eurer Tochter schläft im selben Raum wie Ihr, während Eure Tochter in einem anderen schläft. Warum das? Ich bin es satt. Euer Eigentum. Euer dämliches Verhalten. Euer Hass gegenüber Spezies, die Ihr nicht einmal kennt!

Da sind, waren nie Fünkchen zwischen uns.

Ich habe Euch mit Cole, Eurem Stellvertreter sprechen hören, darüber, dass Ihr wollt, Euren Seelenverwandten selbst aussuchen zu können.

Damen, es tut mir leid, dass ich Euch eine solche Enttäuschung bin, auch wenn Ihr nicht einmal einen Versuch unternommen habt, mich wirklich kennenzulernen zu wollen.

Wir könnten nie richtige Seelenverwandte werden. Mach's gut, Damien."

„Was ist mit mir?", schaltet sich Nate ein, schaut mich an. „Wir könnten uns doch eine Chance geben."

„Echt Nate? Sag das mal zu deiner Freundin Aubrey. Mach's auch du gut, Nate."

Ich verlasse den Raum und niemand stoppt mich.

Als ich meinen Raum erreiche, schreibe ich noch schnell eine Nachricht:

An Damien und Nate,

ich werde Euch verlassen..

Sucht nicht nach mir. Ich kann auf mich selbst aufpassen.

Nate, werdet glücklich mit Aubrey, auch wenn sie dich mit Kriegskommandant betrügt. Ja, Eure Freundin hintergeht Euch mit euerm achtundfünfzig jährigem Kriegskommandanten.

Damien, sagt eurem Wolf, dass es mir leid tut, und ich wünschte, dass ich mit ihm zusammen sein könnte, nur mit ihm. (Dein Wolf ist eine gute Person und sag ihr, dass sie Nate nicht abmurksen soll).

Ihr werdet mich in den Nachriten sehen.

Ich wünschte, ich könnte Euch sagen, dass ihr nie wieder von mir hören oder mich sehen werdet, aber das wäre eine Lüge.

~Die einzig wahre Scarlett.

P.S. Nur falls Ihr es bis jetzt noch nicht geschnallt habt, mein Name ist nicht Sarge.

Während ich all meine Sachen in meinen Rucksack befördere, hole ich den Aktenkoffer aus seinem Versteck. Ich öffne ihn, ziehe mir meine schwarzen Klamotten an und stecke die Pistole in das Halfter über meinem Knöchel, schiebe die Messer gut verstaut in meine Schuhe, Wurfpfeile und Gift kommen in meine Jacke. Am Ende werfe ich das Maschinengewehr über meine Schulter und wende mich ab, in die Nacht, ohne zurück zu Blicken.

[pausiert] The Mystery Of Scarlett by theoneandonly9240Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt