Kapitel 15 - Ein Tag zu Zweit

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Auch einen Tag später hatte ich mich von der seltsamen Situation im Schulbadezimmer noch nicht erholt. Ich wollte wissen, was es sich mit dieser Camila auf sich hatte und vor allem wollte ich wissen, wer ihr Bruder war.
Schließlich kam sie, wie selbstverständlich zu mir, sagt mir, dass ihr Bruder sie geschickt habe, hilft mir mit ein bisschen Hokus Pokus und ist genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war.

Das einzige was ich bis dahin rausgefunden hatte war, dass sie lediglich meine Wunde geheilt hatte und weitere Konsequenzen meiner Entscheidung mein Blut zu trinken, aufgehalten hat. Jedoch schien es, als wären meine Selbstheilungskräfte immer noch nicht zurück gekehrt.

Heute war nun schließlich schon wieder Freitag und wir hatten gerade Politikvertretung, weshalb ich mich selbstverständlich neben Stegi gesetzt hatte. Nur war ich bis zu diesem Zeitpunkt, also in etwa Hälfte der Stunde, komplett in Gedanken. Doch ein Satz, den mein Banknachbar in diesem Moment flüsterte bekam ich im gleichen Moment auch wieder mit.
"Man Tim, ich liebe dich, also schenk mir Aufmerksamkeit." Ruckartig schnellte mein Kopf in Blondies Richtung und meine Augen weiteten sich unwillkürlich. "Wa... Was hast du gerade gesagt?"

Jedoch tat er jetzt so, als hätte nie ein Wort seinen Mund verlassen und sah mich total erstaunt an.

Schließlich schüttelte ich nur den Kopf und folgte, so weit es ging, dem Unterricht.

Und ab dem Moment, in dem die Pausenglocke ertönte, war alles wieder wie vorher. Als wäre Camila nie da gewesen, als hätte Stegi nie beiläufig diesen Satz erwähnt.

Sogar das Wochenende darauf trafen wir uns bei Stegi zu Hause und verbrachten den Samstagnachmittag miteinander.
"Und? Freust du dich schon auf die Klassenfahrt?", fragte Blondie, während ich ihn nur verträumt dabei beobachtete, wie er Kartoffelbrei mit Fischstäbchen kochte. Zumindest versuchte er es, was wirklich niedlich aussah.

"Ja klar, ich freu mich immer, wenn ich Zeit mit dir verbringen kann!", meinte ich beiläufig, als wäre es das normalste der Welt.
Ein deutlischer Rotschimmer zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, weswegen ich lachend aufstand und zu ihm ging, um ihn von hinten zu umarmen.
"Freust du dich etwa nicht?"
Ich hörte sein Herz pochen, und wenn mir je ein Mensch gesagt hätte, dass ein Herz in dieser Frequenz schlagen kann, ohne zu explodieren, hätte ich ihm wohl nie geglaubt.

"Naja, geht so", versuchte er seine Nervosität zu verstecken.
Er war nicht mehr der selbe, seit ich ihm gesagt hatte, dass ich schwul sei - auch wenn das nur die halbe Wahrheit war. Er strahlte jede Menge Hoffnung und Frohsinn auf, dass er einen Emo wohl mit einem bloßen Lächeln in die Knie gezwungen hätte.

Als er schließlich die Pfanne vom Herd nehmen wollte, um sich umzudrehen und das essen zu servieren, hatte er seine Rechnung wohl nicht mit mir gemacht.
Da ich ihn immer noch von hinten umarmte prallte er beim umdrehen sozusagen gegen meinen Oberkörper, machte aber keine Anstalten zurück zu weichen. So sah er also gerade meine Brust an und stellte die Pfanne wieder ab.

Schließlich murmelte er leise ohne den Blick von meinem Oberkörper zuwenden: "Vorsicht... heiß"

Ich musste von seiner Verlegenheit lächeln, konnte seinen blonden Haarschopf jedoch nur von oben betrachten, da er deutlich kleiner war, als ich.
"Weiß ich doch", entfuhr mir selbstsicher, jedoch trat ich dann doch einen Schritt zur Seite, was Stegi zurück in die Realität holte.

Man hätte Stegi locker als Warndreieck aufstellen können, so rot, wie sein Gesicht gerade leuchtete, jedoch brachte das mein Herz mehr und mehr zum schlagen und ich merkte täglich mehr, dass ich mich in den kleinen verliebt hatte.

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