Stylistisch punkig, aber lieb im Inneren

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„Ja, Ash. Ja...Ja...ich habs dir doch gesagt. Es wird alles glatt gehen. Bye, Kumpel.“

Michael beendet das Telefonat, welchem ich gelauscht habe und ich stoße die Tür zu seinem Zimmer auf. „Hey, Mikey?“

„Hm? Ja, Cass?“

„Es gibt Abendessen. Meine Mom hat gekocht, sie möchte dich gern kennenlernen. Du musst wissen, sie kocht nie. Nur dann, wenn wir Gäste haben.“

„Oh. Das wär doch echt nicht nötig. Ich will euch doch echt nicht zur Last fallen!“
„Du bist keine Last! Ich freue mich, wenn meine Mutter kocht. Sie ist eine super Köchin, nur leider arbeitet sie so viel, dass ihr meistens die Zeit dazu fehlt.“
„Und was esst ihr dann?“

„Naja, mittags mache ich mir selbst was...oder ich esse bei Mia...oder ich bestelle was. Und abends ist es ähnlich.“

„CASS! Kommt schon, das Essen wird kalt!“, ruft meine Mutter aus der Küche und beendet so das Frage-Antwort-Spiel. 

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„Also, Michael, erzähl doch mal. Wo kommst du her? Du hast einen ziemlich merkwürdigen Akzent.“
„Naja...Ich komme aus Australien, aus Sydney. Aber ich bin ja schon seit einiger Zeit nicht mehr zuhause gewesen, sondern in Amerika, deshalb ist es ein Gemisch aus australisch, amerikanisch und britisch.“
„Britisch? Wieso britisch?“

„Na, weil ich viel Zeit auch mit Harry und Co. verbracht habe.“
„Moment...du bist dann einer der Freunde von diesem Typen, der hier ständig anruft?“

„Lukey hat hier angerufen?“, fragt Michael verwirrt und überrascht.

„Nein, sie meint Ash“, erkläre ich ihm und die Verwirrung in seinem Gesicht lichtet sich.

„Achso...ja, wir sind beste Freunde. Und mit noch zwei anderen Jungs bilden wir die Band ,5 Seconds of Summer‘.“

„Cass hatte schon immer ein Faible für Typen, die in einer Band spielen“, lacht meine Mutter.
„Oh, Mom! Sei leise!“, flehe ich peinlich berührt.

Doch sie und Michael lachen nur.

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Nach dem Essen haben Michael und ich noch eine Filmnacht gemacht und uns lauter Actionfilme reingezogen. Dann sind wir in seinem Bett eingeschlafen. Als ich heute morgen vor ihm aufgewacht bin, bin ich schnell rüber in mein Zimmer gegangen und habe mich fertig gemacht. 

„Cass...sag mal, findest du nicht auch, dass meine Haarfarbe irgendwie mies aussieht?“, nuschelt ein verschlafener Michael plötzlich hinter mir.

„Bei allen guten Geistern! Du hast mich zu Tode erschreckt!! Und überhaupt, ich hätte nackt sein können!!“

„Dann hättest du wohl kaum die Tür offen gelassen.“ Für den sonst so morgenmuffligen Michael kann er schon verdammt klar denken. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, das ist mir sofort klar.

„Mikey, was ist los?“, frage ich ihn deshalb.

„Nichts.“

„Klar. Komm schon, du kannst mir vertrauen. Ich bin vielleicht nicht Cal, Ash oder Luke“, seinen Namen sprach ich bewusst zuletzt aus, damit ich ihn mir auf der Zunge zergehen lassen konnte, „aber ich hab wochenlang mit dir auf engstem Raum zusammengelebt und du wohnst gerade bei mir. Ich werde nicht über dich urteilen, egal, was es ist.“
„Danke, Cass. Weißt du...du bist die erste, die mir so ehrlich angeboten hat, mir zuzuhören. Ich...will nicht, dass du, wenn ich dir das erzähle, für ein Weichei hältst...aber seit einiger Zeit habe ich Alpträume, so richtig schlimme. Erst fängt es gnaz harmlos an...aber dann wirds schlimmer. Die Leute...lachen mich aus, halten mich für schwach und bringen mich zum Weinen...Sie sagen, ich sei ein schlechter Sänger und Gitarrist und die Jungs seien viel zu gut für mich. Ich sollte nicht mehr mit ihnen befreundet sein und vor allem die schwulen Haare loswerden. Die Jungs denken doch nicht so über mich, oder?“

Out Of My Limit (Luke Hemmings) [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt