Der dümmere Teil der Gesellschaft

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„Schatz?! Wir sind wieder da!", ruft mein Vater, als er sie Haustür aufschließt.

„Ähm...Daddy?!", frage ich verwirrt...seit wann redet er mit seiner Katze?! 

„Cassia, darf ich dir vorstellen...das ist Virginia, meine Verlobte", antwortet mein Vater prompt, als eine Frau in den jungen Zwanzigern, wie ich vermute, den Raum betritt. Mir klappt der Kiefer runter.

„Dad, zum letzten Mal, es heißt Cass...niemand nennt mich Cassia! Und überhaupt: Deine ach so tolle Verlobte könnte verdammt noch mal meine Schwester sein! Wie alt ist sie überhaupt?!" 

„Ich bin 31." 

„Oh...echt? Du siehst aus wie 22!", gibt Mia, die hinter mir den Raum betreten hat, spottend von sich.

„Ja, ich weiß! Das ist doch toll, dass ich jünger aussehe, als ich bin! Wir drei werden bestimmt ganz dicke Freundinnen!", meint sie und lächelt dämlich.

„Ähm, nein. Ich bevorzuge es Abstand zum dümmeren Teil der Gesellschaft zu halten", grinst Mia unverblümt. Ich breche in Gelächter aus und wir geben uns ein high Five. Virginia schaut nur dämlich grinsend, während mein Vater vor Wut zu platzen scheint.

"Cassia. Raus. Reden. Jetzt", bringt er mit zusammengebissenen Zähnen hervor, dreht sich um und geht mit schnellen Schritten aus dem Raum. Ich folge ihm. Obwohl ich weiß, dass ich, so wie mein Dad sich verhält, gleich richtig am Arsch sein werde, kann ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Mit jedem Schritt steigt jedoch auch die Wut in mir. Wut auf Virginia, Wut auf meinen Vater, Wut auf mich selbst. Als mein Dad plötzlich stehen bleibt, bin ich richtig sauer. 

"Cassia. Was soll das?!" 

"Was soll was?!", gebe ich zurück. 

"Warum beleidigst du meine Verlobte? Bist du sauer, dass ich eine andere Frau habe?" 

"Himmel, nein! Als ob ich wollen würde, dass du und Mama wieder zusammenkommt! Dad, das hab ich noch nie gewollt! Ich bin die ersten 11 Jahre meines Lebens auch wunderbar ohne dich klargekommen! Du warst derjenige, der keinen Kontakt zu mir wollte!" 

"Cassia, jetzt komm mir hier nicht so! Deine Mutter ist eine tolle Frau aber-" 

"Jaja, für dich halt kaum mehr ein One-Night-Stand! Weißt du eigentlich wie schwer das für sie war, mich ganz alleine großzuziehen?! Sie hatte noch nicht einmal fertig studiert und wurde schwanger...von einem Mann, den sie praktisch nicht kannte und von dem sie nichts wusste...außer seinem Namen und dem Vorhaben nach Amerika auszuwandern. Obwohl du wusstest, dass ein Kind...dein Kind...ich in Mama wachse, hast du lieber dein Leben hier begonnen, anstatt ihr wenigstens während der Schwangerschaft zur Seite zu stehen!" 

"Jetzt lenk nicht ab! Diese Diskussion hatten wir doch schon geführt! Außerdem...ist Virginia auch-" 

"Nein...nein...nein, das glaube ich jetzt nicht! Du bist ja so ein Arschloch! Scheiße, ey...ich fass es nicht! Du hast sie geschwängert...und jetzt plötzlich kannst du Verantwortung übernehmen und bei ihr bleiben?! Ja? Jetzt geht das?" 

"Ich war damals noch nicht bereit Vater zu werden!" 

"Dad, Mama war 25 und mitten im Studium, meinst du, sie war bereit dazu?!" 

Er schweigt. Tja, da hast du keine Antwort drauf! 

Wortlos drehe ich mich um und laufe zurück zu Mia. Diese hat sich noch nicht vom Fleck gerührt und starrt meine zukünftige Stiefmutter angeekelt an. Ich fasse ihren Arm und ziehe sie hinter mir her zu meinem Lieblingsplatz hier.  

Es ist der Dachboden. Durch eine kleine Luke in der Decke meines Zimmers gelangt man hinauf und dort ist es immer so schön still. Dort bin ich immer, wenn mich irgendetwas bedrückt.

„Cass…ist alles okay?“, fragt Mia mitfühlend.

„Nope“, bringe ich heraus.
„Was ist denn los?“

Ich antworte nicht. Denn ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen und ich will jetzt nicht heulen. Ich hasse es zu heulen. Am schlimmsten ist es aber, wenn ich vor anderen Leuten heule…selbst vor Mia mag ich es nicht zu heulen. Ich will nicht zugeben, wie sehr es mich doch verletzt, dass mein Vater sich noch weniger für mich interessiert und interessiert hat, als ich immer dachte. Plötzlich ist die Wut von eben wieder da.

„Was fällt dem Mistkerl eigentlich ein?!“

„Cass…shh, ganz ruhig. Es wird alles wieder gut!“
„Gar nichts wird wieder gut! Wie soll das denn gut werden?! Wie soll es gut werden, wenn mein verf*ckter Vater seine Verlobte da unten schwängert und sie NUR DESHALB heiratet?! Aber meine Mutter konnte er nicht heiraten oder wie?! Nein, da war noch nicht bereit…ABER MAMA ODER WAS?! Erklär mir das doch mal!!! Wie soll das wieder gut werden?!“
Mia hat in den Jahren, die wir nun befreundet sind, gelernt, dass es am besten ist, wenn ich mich abreagiere, deshalb erwidert sie nichts.

„ICH HASSE DIESES VERDAMMTE SCHWEIN!! Der soll doch sehen, wie er das wieder hinbekomt…11 Jahre lang wollte er mich nicht…und nur weil Mama zur Kur musste, hat er mich überhaupt wieder genommen…UND JETZT HAT ER ES ENDGÜTIG ÜBERTRIEBEN!!“

Ich hole kurz Luft und blicke Mia an: „Haust du mit mir ab?“

 

Naa, was sagt ihr?? Denkt ihr, Mia und Cass hauen zusammen ab?

Für die, die darauf warten, dass 5sos endlich auftauchen: Die kommen bald, dauert noch circa 2 Kapitel oder so ;)

 

UND FÜR ALLE, DIE ES NOCH NICHT TUN: Lest doch auch mal in meine anderen Storys rein, ich würd mich sehr freuen!

 

Anbei sind ein Bild von Mia und der Song "Unpredictable" von 5sos...ich liebe den soo :D

 

loviies, Becks

 

 

Out Of My Limit (Luke Hemmings) [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt