unter roten Fahnen

Die Schwarz, Weiss und Roth-Division im Sondereinsatz: Mission Führer

Ich starre fassungslos auf den jetzt schnarchenden Klaus, der sturzbetrunken am Boden seines Büros liegt. Warum „fassungslos"? - Dafür gibt es genau zwei Gründe. Zum einen, weil ich gerade miterleben musste wie ein unfreiwillig betrunkener Klaus Führer durch sein Büro tanzend irgendwelche Militärlieder gegrölt hat und dann einfach umgekippt ist – (man muss hierbei bedenken, dass Klaus der Inbegriff eines strengen, ernsten Offiziers ist) und dann das? Der zweite, eigentlich viel wichtigere Grund ist das, was er kurz bevor er in seinen jetzigen... Zustand gekommen ist gesagt hat... Dass ich, nein WIR - aus der Zukunft kommen. Na ganz toll!

Eigentlich schon fast lächerlich. Das ist das erste Mal, dass ich etwas einigermaßen Intelligentes aus Klaus' Mund höre, und das ausgerechnet dann, wenn er sturzbetrunken durch die Gegend lallt. Hoffentlich kann der sich morgen nicht mehr daran erinnern, sonst sitzen wir echt in der Tinte.

Währenddessen kommt Irenka mit einer neuen Tasse Kaffee-Milch -eigentlich eher Vodka mit wenig Milch und noch weniger Kaffee, in den Raum gestürmt. „Herr Ober- Ober-Dings da, isch hab Kaffee gemacht" Dann erst bemerkt sie, dass Klaus in einer etwas seltsamen Pose am Boden liegt. „Watn mit dem passiert?"
„Ganz toll gemacht, Irenka, du hast ihn komplett abgefüllt", zische ich etwas sauer und hoffe mal, dass es keiner hört.
Darauf grinst sie nur dämlich. „Kann ick was für, wenn der kein Alkohol aushält? Aber guck ma, son bisschen Vodka hat dem doch ma gutgetan! Der ist doch eh imma so als hätt der n Stock im Arsch" Irenka lacht laut und grinst triumphierend, als hätte sie gerade etwas ganz Tolles erreicht.

„Sag isch doch imma, Kaffee is nur mit Vodka gut, oder generell mit Alk", grinst sie und ich halte ihr den Mund zu damit sie endlich die Klappe hält, denn inzwischen gucken die anderen schon verwirrt zu ihr. Ich lache nervös. WOW damit habe ich die Situation wirklich gerettet, gut gemacht Elena!

Johann kratzt sich nachdenklich am Kopf. „Gut... aber was machen wir jetzt mit Führer? Wir können ihn doch nicht einfach zu liegen lassen, oder?" Auf den Schock schiebt er sich erst mal eines seiner Bonbons in den Mund.

„Naja eigentlich schon...", werfe ich ein, worauf mich Johann nur böse ansieht.

„Irgendwer muss ihn nach Hause fahren", seufzt Adolf genervt, vermutlich weil das Chaos ihn daran hindert jetzt an seinem Schreibtisch neue Panzermodelle zu basteln. „Wer, ich werde das übrigens sicher nicht tun, will das machen?"
Schweigend starren alle zu Boden. „Also niemand...", stößt Adolf genervt aus. „Na schön, dann soll jemand mir ein paar Frischlinge herbringen. Herbert! Bring mir ein paar deiner Kameraden her!"
Oberfunker Herbert Roth springt sofort auf und läuft los. Wieder so übereifrig, das macht mir inzwischen schon richtig Angst.
„Und... was machen wir jetzt?", fragt Günther etwas irritiert. „Klaus war immerhin der Leiter dieses Projekts."

Johann meldet sich sofort zu Wort, seltsam begeistert wie mir auffällt. „Er und ICH. Das heißt ich leite jetzt vorübergehend die Produktion dieses Films. Wir haben keine Zeit zu verlieren! Immerhin muss der Streifen doch rechtzeitig in die deutschen Lichtspielhäuser kommen!"

„Also, Günther, du schreibst das Drehbuch fertig. Und treib irgendwen in diesem Haus auf, der sich um Maske und Kostüme kümmern kann - wie wär's mit Eva? Oder Weidrud? Vielleicht hast du ja auch bei Lara Glück... auch wenn ich nicht glaube, dass meine Schwester sich auf sowas herablässt."

Also ist Johann jetzt unser neuer Führer... Moment, was?

Nun eilt also Günther davon und wäre fast mit dem zurückkommenden Herbert zusammengestoßen.

Oberfunker Herbert Roth betritt den Raum, gefolgt von zwei anderen jungen Männern . Die sind ja wirklich noch Frischlinge... "Schwarz, Weiss und Roth, melden sich zum Dienst", ruft einer der zwei hastig und macht eifrig den Hitlergruß mit seinem Kameraden vor Adolf.