Nobody's gonna slow us down...
Der Text von Highway to hell dröhnt wahrscheinlich etwas zu laut für meine Trommelfelle durch meinen Kopf und ich starre aus den Fenster auf die Wolken und das Meer hinab, die sich unter mir erstrecken.
Meine grünen Augen spiegeln sich in der Scheibe wieder und scheinen mich anzustarren, während meine schwarzen Haare zu dunkel für eine Spiegelung sind. Ich wische schnell den überschüssigen Kajal unter den Augen weg.
Ich erinnere mich an die letzten Tage zurück, an Luca und alle... sogar an meine letzte Mathestunde in Österreich...
"Ciela?"
Ich hob den Blick. "Ja?", fragte ich vorsichtig, sah meinen Mathelehrer mit großen, verschreckten Augen an.
"Was hast du dafür rausbekommen?", fragte er mich, vermutlich nicht zum ersten Mal und ich sah schnell auf meinen mit Skizzen von Küstenlinien vollgekritzelten Block. Verdammt.
"Es ist ein Parallelogram", zischte Luca neben mir.
"Ciela?", fragte mein Lehrer erneut ungeduldig.
"Ein Parallelogram", sagte ich zufrieden und lächelte.
"Du denkst die Wurzel aus 69 ist ein Parallelogram?", fragte Professor Driar und zog eine Augenbraue hoch, während alle in der Klasse, inklusive Luca, in schallendes Lachen ausbrachen.
Spontan rammte ich meinen Kuli in seinen Arm und er lachte noch lauter, auch wenn ich an seinem Arm deutlich eine Blutspur erkennen konnte. Wenigstens hat er in den nächsten Tagen eine kleine Erinnerung an mich.
Ich nehme meinen Skizzenblock aus der Tasche und blättere ihn durch. Auf der letzten Seite ist eine Bleistiftzeichnung von Lucas und meiner Hand und ich erinnere mich an unseren letzten Abend, als wir auf dem Dach seines Wohnhauses standen und die Stadt von oben betrachteten, all die Lichter und Geräusche, die mir immer zu laut erschienen...
Er verschränkte unsere Hände und strich sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Ich will nicht, dass du fliegst", murmelte er an meinem Ohr und mein Herz zog sich zusammen. Ich sollte keine Schuldgefühle haben, weil ich nichts unrechtes tue. Er hatte kein Recht dazu, mich da zu behalten, wenn ich die Welt entdecken wollte.
Ich sagte einfach nichts und küsste ihn stattdessen sanft auf den Mund. Er schmeckte noch immer wie beim ersten Kuss nach demselben Kaugummi.
Ich blättere um, ziehe den Bleistift aus den Ringen des Blocks und starre das nächste weiße Blatt an.
Nachdenklich lasse ich die Mine über das Papier fliegen und lausche dabei der Musik, bis ein komplexes Konstrukt aus feinen Linien entstanden ist, in denen es kaum möglich ist, ein logisches Bild zu erkennen.
Ich ziehe einen 9B Bleistift aus meinem Haarknoten und stecke an seiner Stelle den harten, den ich gerade verwendet habe, in die Frisur.
Dann beginne ich, Fläche für Fläche zu schattieren, bis eine komplizierte Landschaft entsteht. Ich hasse es, Landschaften zu zeichnen, weil sie nie so aussehen, wie ich es mir wünsche. Menschen zu zeichnen ist einfacher.
Deshalb übe ich seit einigen Monaten, weil ich in Neuseeland unbedingt die unglaubliche Landschaft einfangen möchte. Auf Fotos sehe ich die schönen Aspekte nie genug hervorgehoben.
Ich werde für ein halbes Jahr dort zur Schule gehen, ein Auslandssemester absolvieren. Meine Eltern haben hart gekämpft für den Platz in einem kleinen Ort auf der Insel Aotea, deren Name weiße Wolke bedeutet, weil Neuseeland ebenso wie Amerika sehr beliebt ist und ich nur dank unglaublicher Anstrengung die benötigten guten Noten erreichen konnte.
Ich zeichne weiter an meiner Landschaftsskizze, die einfach nicht so aussieht, wie ich sie haben will, während meine Gedanken nach Aotea wandern und mein Puls nervös ansteigt.
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die Idee kam mir ganz zufällig, bitte um eure Meinung ob ich weiterschreiben soll :)
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Mermaid (Pausiert)
FantasyCiela - das sind wallende schwarze Haare, tiefgründige grüne Augen und eine unglaubliche künstlerische Begabung. Kein Wunder, dass ihr Freund Luca sie am liebsten für immer behalten möchte. Dennoch hat Ciela sich entschieden, ein Auslandssemester i...