Heiß. Es ist so heiß. Ich öffne blinzelnd die Augen und presse eine Hand gegen meine brennende Stirn. Auch meine Wangen sind knallheiß, wie eigentlich mein gesamter Körper und der Sand unter mir. Ich gähne und krame in meiner Strandtasche nach der Wasserflasche.
In der Thermosflasche ist das Wasser immerhin angenehm kühl geblieben und ich trinke gierig mehrere tiefe Züge.
"Are you hot?", fragt Simon, der sich neben mir ebenfalls aufgesetzt hat, einen Finger in seinem geschlossenen Buch, um sich die Seite zu merken. Ich blinzle kurz hinüber und sehe, dass er Herr der Ringe liest. Ich habe auch mal versucht, es zu lesen, doch es wurde mir zu langwierig und ich habe aufgegeben.
"I'm always hot", grinse ich und ziehe eine Augenbraue hoch, während er einen Moment braucht, um das Wortspiel zu verstehen, und dann in schallendes Gelächter ausbricht. Zufrieden erhebe ich mich und grabe die Zehen in den hellen Sand. "I guess I'm gonna go into the water. Do you want to join me?"
"Yeah, sure", stimmt er zu, rappelt sich auf und läuft voraus zum Wasser. Er rennt in paar Meter hinein, bis ihm die Wellen um die Oberschenkel schwappen, dann macht er einen Köpfler und taucht in den Fluten unter.
Ich laufe ihm hinterher, wobei ich bei jedem Schritt im Sand versinke und meine Oberschenkel schmerzen, als ich endlich auf dem harten, nassen Sand ankomme. Das Wasser ist wärmer, als erwartet, trotzdem gehe ich sehr langsam hinein und genieße das Gefühl der Nässe, die erst meine Beine umschwappt, dann über meine Hüften wandert und mich schließlich gänzlich umfängt.
Ich schwimme ein Stück hinaus, bis ich selbst wenn ich hinuntertauche den Grund des Wassers nicht mehr erreichen kann. Ich liebe es, das unbekannte tiefe Meer unter mir zu wissen und...
"Aaaaah", kreische ich und strample so schnell ich kann, als ich plötzlich eine Berühung an meinem Zeh spüre. Bei einem Tritt nach Wasser spüre ich starken Widerstand, entweder ich habe gegen einen Fisch getreten oder... etwas größeres.
"Buh", neben mir taucht Simon auf und drückt mich lachend an den Schultern unters Wasser. Ich muss ebenfalls Lachen und atme dabei Wasser ein, was er über Wasser natürlich nicht bemerkt. Ich huste und strample, reiße die Augen auf, die sofort vom Salz brennen. Am Rande meines Blickfeldes sehe ich ein Glitzern und ich verdrehe die Augen, als auf einmal wieder Luft in meine Lungen strömt.
"Everythin allright?", fragt Simon und sieht mich grinsend an. Ich nicke und atme nochmal tief ein, während ich angestrengt blinzle, doch das Glitzern ist verschwunden und kam wahrscheinlich nur von einem Schwindelanfall aufgrund von Sauerstoffmangel.
Wir blödeln noch eine halbe Stunde im Wasser herum, bevor wir heftig atmend an den Strand zurückkehren. Ich trockne mich ab und lege mich ein wenig in die Sonne, bis Simon neben mir zu schnarchen beginnt. Dann hole ich meinen Skizzenblock aus der Tasche, schnappe mir einen Bleistift und lehne mich gegen einen Stein. Die Sonne wendet sich dem Horizont zu und ich skizziere die Felsküsten und Inseln am Horizont. Wenn die Sonne untergeht muss ich mit den Farben schnell sein, also umreiße ich nur grob die Formen.
"Are you ready to go home?", fragt Simon und ich hebe den Blick von der Zeichnung. Er steht neben mir, sieht mich direkt an, seine gepackte Tasche neben sich. Mir ist garnicht aufgefallen, dass er aufgewacht ist.
"Ehhm, no, I'm gonna stay here till the sun sets, but you can go, I will follow later", entschuldige ich mich und suche meine Acrylfarben zusammen. Simon nickt, verabschiedet sich und watschelt in Flipflops den steinigen Weg die Felsklippe hinauf, über der die Wiese liegt, die an unser Haus grenzt.
Die Sonne berührt knapp den Horizont, als ich beginne, die Farben einzufangen. Es fällt mir schwer, die wunderschönen gelb-orange Schattierungen einzufangen und die Zeichnung sieht am Ende keineswegs so aus, wie ich sie gerne hätte. Gerade, als die letzten Sonnenstrahlen versinken, springt ein großer Fisch in der Ferne aus dem Wasser und verdeckt das letzte Licht. Vielleicht ist es auch ein Delfin, dessen silbrige Haut im Licht golden schimmert. Das Bild brennt sich in meinem Gehirn ein und ich schnappe mir meinen Bleistift, um es so schnell ich kann zu skizzieren, bevor es verloren geht.
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Mermaid (Pausiert)
FantasíaCiela - das sind wallende schwarze Haare, tiefgründige grüne Augen und eine unglaubliche künstlerische Begabung. Kein Wunder, dass ihr Freund Luca sie am liebsten für immer behalten möchte. Dennoch hat Ciela sich entschieden, ein Auslandssemester i...