Auf dem Weg zum Fahrstuhl griff Jake nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger ineinander. Mir wurde so warm, dass ich glaubte gleich umzukippen. Mein Herz pochte rasend und ich bekam die Angst, dass Jake es hören könnte.
Wir gingen weiter zum Fahrstuhl und während wir warteten, lösten wir unsere Hände nicht.
Als der Fahrstuhl ankam und sich öffnete, kam eine ältere Dame raus und sah uns an. Sie sagte grinsend: "Ihr seid ein niedliches Paar. Ihr erinnert mich an meinem Mann und mich damals", und ging dann weiter.
Während wir uns beide ansahen, lächelte er mich an. Wie es schien, brachte ihn die Situation nicht aus der Ruhe.
Ich dagegen fühlte mich so, als würde mein Herz gleich aus der Brust springen und nie wieder zurück kommen. Mein lebloser Körper würde danach vor Scham verbrennen.
Ich und Jake ein niedliches Paar? Jake war vielleicht niedlich und sah einfach unverschämt gut aus. Ich hingegen? Langweilig, dunkelbraune, glatte Haare, grau-blaue Augen; dick war ich zwar nicht, war aber dennoch unzufrieden mit meinem Körper. Ich finde ihn zu unförmig. Mein Erscheinungsbild war nichts besonderes, eher sehr, sehr langweilig.
Im Aufzug schwiegen wir für eine kurze Zeit, aber mir kam das vor wie eine Ewigkeit. Plötzlich ließ er meine Hand los, drehte sich zu mir und drückte mich gegen die Wand. Für einige Sekunden sahen wir uns an. Er atmete immer schwerer und mir blieb der Atem stehen, als er dann seine Lippen auf meine presste. Er küsste mich! Mir wurde schwindelig und bei mir drehte sich alles. Ist das grad wirklich die Realität oder bilde ich mir alles ein?
Ich konnte es kaum glauben. Jake küsste mich! Instensiv, aber liebevoll.
Er ist so lieb, romantisch und streichelte mir über die Wangen, während er die andere an meinem Hinterkopf hält. Er umschlang meine Hüfte mit seinen Arm und drückte mich immer mehr an sich. Ich spürte seinen ganzen Körper und seine ganze Wärme. Sie strömte durch meinen ganzen Körper und es fühlte sich so an, als würden nur wir beide auf dieser Welt existieren, als würde es kein Ende für uns geben und wir alle Zeit der Welt besitzen. Seine Lippen, sein Geruch, seine Berührungen.. Ich wollte nicht das es aufhört, es durfte einfach nicht aufhören! Ich wünschte mir, dass es niemals aufhören würde! Er biss mir in meine Unterlippe und zog mich so wieder aus meinen Gedanken und wieder in die Realität. Ein kleines Grinsen entfloh ihm und er gab mir noch einen kleinen Kuss und löste sich dann von mir. Nicht mal zwei Sekunden später piepste der Fahrstuhl zum anhalten. Wow, was für ein Zeitgefühl. Eine Menschenmenge stand vor der Tür und wartete darauf, dass wir ausstiegen. Mein Gesicht lief rot an und als ich zu Jake rüberschaute, sah ich seine ebenfalls geröteten Stellen im Gesicht. War ihm das etwa auch so unangenehm wie mir?!Er zog mich aus dem Fahrstuhl, damit die Menschen einsteigen konnten. Dann lösten sich unsere Hände voneinander und wir gingen verstummt weiter. Wir beide taten so, als wäre das im Fahrstuhl nie passiert, als würde alles, was im Fahrstuhl passiert war auch im Fahrstuhl bleiben. Jake drehte sich um und lächelte mich an. "Worauf hast du Lust, Prinzessin?"
Ich schaute ihn an. Immer wieder könnte ich mich in seinen wunderschönen Augen verlieren. Wunderschön! Ich bemerkte, wie ich ihn anstarrte und keine Antwort gab. Natürlich bemerkte er es ebenfalls und blieb stehen. Er kam mir wieder näher, als würde er mich wieder küssen wollen, beugte sich zu mir runter und flüsterte mir zu "Antwortest du mir jetzt oder soll ich dich gewollt zum Schweigen bringen?", sagte er grinsend zu mir. Mein Kopf füllte sich wieder mit Blut. Vor lauter Scham drückte ich ihn weg und ging an ihm vorbei. "Ich hab Lust auf pancakes", sagte ich motzig. Er lächelte nur und legte seinen Arm auf meine Schulter. "Du bist süß."
Wir gingen in ein Café gleich um die Ecke. Ich bestellte mir meine heißgeliebten Pancakes und Jake sich Rührei mit Speck und Toast. Während wir aßen sprachen wir nicht viel. Ein wenig über die Schule, die Schüler und die Lehrer. Anscheinend wollte er die Schule schon ein wenig unter die Lupe nehmen. Aber so wie er aussieht und sich verhält, wird er keine Probleme haben. Alle Lehrer werden ihn lieben, die Jungs würden gerne mit ihm befreundet sein und die Mädchen werden alle von ihm schwärmen und sich in ihn verlieben. Bei diesem Gedanken wurde ich wütend. So wütend, dass ich mit der Gabel die pancakes zerkleinerte und den Teller fast gleich mit.
Jake schaute erschrocken zu mir rüber und griff nach meinem Handgelenk "Meg! MEG! Hör' auf damit. Was ist los?"
Es wirkte wie ein Beruhigungsmittel, so wie er meinen Namen rief. Ich schaute ihn mit glasigen Augen an. Er sah mich mit einem besorgtem Gesicht an und strich mir über die Wangen. " Was ist los, Meg?" Wurde ich gerade wirklich wegen so einem Gedanken so emotional?
Ich schloß für einen kurzen Moment meine Augen und genoss die Nähe und die Wärme seiner Hand an meiner Wange.
Langsam konnte ich mich wieder fassen und lächelte ihn an. "Nichts, alles wieder gut. Ich hab nur ein wenig überreagiert." - "Aber wieso? Worüber hast du nachgedacht?" - " Nein, wirklich, alles wieder gut." Er nahm seine Hand von meiner Wange und schaute mich dennoch besorgt an. "Okay."Nach dem Frühstück brachte Jake mich noch nach Hause. Wir blieben vor der Haustür stehen. "Wirklich alles wieder gut, Prinzessin?" sagte Jake und schaute mich besorgt an. "Ja, alles gut." - "Gut. Was machen wir dann heute Abend?" Er lächelte mich an. "Wir? Wieso sollten wir heute abend was zusammen machen?"
Ja, wieso? Wieso würde er mit mir was machen wollen? Ich bin ein unscheinbares Mädchen, was eigentlich garnicht zu ihm passt. Wenn dann braucht er genauso eine Schönheit als Freundin, wie er selbst.
"Weil ich was mit dir machen möchte", grinste er.
Wir hörten eine Autotür zuknallen und bemerkten, dass es mein ältester Bruder Bryan war.
Jake drehte sich wieder zu mir, beugte sich wieder zu mir runter "Ich hol dich um acht ab, Prinzessin" und gab mir einen Kuss auf die Wange. Er drehte sich um und ging. Mein Bruder und Jake gingen aneinander vorbei und den Blickaustausch der beiden, vorallem den wütenden Blick meines Bruders konnte man nicht übersehen. Bryan blieb bei mir stehen und schaute ihm hinterher bis Jake in sein Auto stieg und wegfuhr. Dann erst drehte Bryan sich zu mir "Was hast du mit diesem Typ zu tun, Meg?", fragte Bryan mich mit einer finsteren Miene.
Ich sah meinen Bruder noch nie so wütend. Was hat Jake getan, dass mein Bruder so wütend bei seinem Anblick wird? Die können sich doch eigentlich garnicht kennen. Mein Bruder ist fünf Jahre älter als Jake.
"Ich hab ihn vor paar Tagen kennengelernt. Wieso? Und wieso bist du überhaupt so sauer?"
"Meg, ich will nicht, dass du dich mit ihm triffst", sagte mir Bryan wütend. Ich hab meinen Bruder echt noch nie so wütend gesehen, weil es das erste mal ist, dass ich Angst vor ihm bekomme. Nicht direkt Angst vor ihm, sondern weil ich nicht verstand, was er gegen Jake hatte, dass er mir es sogar verbieten wollte, mich mit ihm zu treffen.
"Nein! Wieso sollte ich das tun, Bryan? Sag mir einen Grund." - "Meg, tu' mir einfach diesen Gefallen. Dieser Junge ist gefährlich." - " Bryan! Was redest du da? Erklär' es mir!" , fing ich schon fast an zu schreien. "Meg, ich kann es nicht. Bitte! Tu' es für mich!" - "Du kennst ihn doch garnicht!" - "Besser als du denkst, Meg." Bryan griff nach meinen Schultern, schaute mich an und wartete auf eine Antwort von mir. Ich riss mich aus seinen Händen und ging die Haustür rein. "Nein Bryan, ich verstehe nicht was für ein Problem du mit Jake hast, aber es gibt keinen Grund für mich, mich von ihm fernzuhalten und solange du mir das auch nicht sagen willst, werde ich mich weiterhin mit ihm treffen."
Ich knallte die Haustür zu und hörte nur noch wie Bryan meinen Namen rief. Ich rannte nach oben in mein Zimmer und die Tränen liefen mir über das Gesicht. Es machte mich traurig. Wieso sagt Bryan sowas? Will er nur den großen Bruder spielen und mich vor allen Jungs dieser Welt fernhalten? Und dann auch noch diese Ausrede 'Er ist gefährlich.' Wieso? Ich verstehe es nicht. Ich drehte meine Anlage ganz laut und legte mich auf mein Bett. Ich musste über so vieles nachdenken. Was haben die Worte meines Bruders zu bedeuten. Sollte ich Jake vertrauen? Was hatte Jake zu verbergen und was genau hatte Bryan gegen ihn? So viele Fragen über die ich garnicht nachdenken will, die mir aber nicht aus dem Kopf gingen. Vor lauter Erschöpfung schlief ich wieder ein.

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Maybe it's different!
RomanceMeggie ist ein ganz normales, ruhiges, unscheinbares Mädchen. Ihr Leben verläuft eigentlich ganz normal, wie das eines 17-jährigem Mädchen halt laufen soll. Ihre beste Freundin Selena, steht immer zu ihr und hilft ihr bei jeder Situation. Eines Tag...