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Sobald wir an der Schule angekommen waren, nahm Adrian mich wieder huckepack und die 4 Jungs starrten ihn einfach nur verwirrt an. Adrian schien das jedoch nicht zu kümmern, denn er trug mich so über den vollen Schulhof und auch dort wurden wir angeglotzt wie die letzte Süßigkeiten Packung dieser Welt oder wie Leonardo Di Caprio und Kate Winslet, das Traumpaar der Titanic. Die Gerüchteküche war jetzt schon am Brodeln, das war mir bewusst!
„Welchen Spind hast du?" fragte Adrian mich und ich seufzte. „145!" grummelte ich erschöpft und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Das ist ja ganz in der Nähe von meinem und wo hast du jetzt Unterricht?" fragte er dann weiter und umklammerte meine Oberschenkel enger. „In Raum 230, Physik!" murmelte ich und gähnte. Trotz meines langen Schlafes war ich schon wieder komplett ausgepowert. Und hatte Probleme damit meine Augen offen zu halten. „Gut, ich bring dich hin und hole dich auch wieder ab, rühre dich ohne mich nicht von der Stelle!" bat er mich und blickte mich über die Schulter hinweg an. Dan erreichten wir meinen Spind. „Was hast du für einen Code?" fragte er und ich flüsterte ihm die 4 Zahlen zu, sodass er problemlos mein Physikzeug herausholen konnte und es mir in die Hand drückte. Auch meine Sport- und Mathesachen drückte er mir in die Hand, setzte mich dann ab und verstaute alles in meiner Schultasche.
Den Weg zum Klassenzimmer setzten wir dann schweigend fort. Dort angekommen, ließ er mich herunter und ich umarmte ihn, was ihn erst einmal zu verwirren schien, doch nach wenigen Sekunden erwiderte er die Umarmung. „Danke!" flüsterte ich und lief dann langsam ins Klassenzimmer rein. „Hey, Belle, du hast was vergessen!" rief Adrian mir hinterher und hielt meine Schultasche hoch. Seufzend lief ich wieder auf ihn zu und versuchte dann nach meiner Schultasche zu greifen, die der Riese über seinen Kopf hielt. Dann beugte er sich zu mir herunter und drückte mir überraschender Weise einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er mir meine Schultasche in die Arme drückte. Noch vollkommen überwältigt stammelte ich ein "Danke!" und merkte schon wie ich leicht rot anlief. „Kein Problem, ich hol dich ab!" er drehte sich mit einem Grinsen um, winkte mir noch ein letztes Mal und lief dann los um zu seinem eigenen Unterricht zu gelangen. Ich ging rein und hockte mich auf einen Platz. „Seit wann hast du denn etwas mit Adrian am Laufen?" fragte Jazzy mich auch gleich und blickte mich interessiert aber auch abschätzend an. „Wir verstehen uns nur gut und er hilft mir!" erklärte ich ihr und setzte mich auf meinen Stuhl. Sollte ich Jazzy jetzt verkünden, dass ich krank war und bald sterben würde? Dass ich einen 3 Punkte Plan hatte? Jazzy sah mich arrogant an. So kannte ich sie ja überhaupt nicht. Also entschied ich mich dagegen. „Und wie läuft es mit Marcus?" fragte ich sie ohne dass es mich überhaupt interessierte. Jazzy war nämlich einer der Menschen, die beinahe sofort eingeschnappt waren, wenn man sie nicht fragte, was gerade so in ihrem Leben ablief und da ich keine Lust auf eine verärgerte Jazzy hatte, fragte ich gezwungenermaßen nach. „Geht dich nichts an, weißt du eigentlich wie scheiße es ist, dass du andauernd Geheimnisse vor mir hast? Dass du dir Adrian krallst, obwohl ich über Marcus an ihn rankommen wollte? Weißt du wie scheiße das ist? Und deine Aussage er hilft mir, ist ebenfalls scheiße, bei was hilft er dir? Bei deinem fehlenden Sexleben? Vögelt er dich nur damit du Anerkennung bekommst? Hast du ihn bezahlt, damit er mit dir abhängt?" keifte sie abwertend und sah mich angeekelt an. Das sie solche Kraftausdrücke benutzte war nichts Neues für mich, aber mir zu unterstellen ich wäre eine Hure, das traf mich tief. Und genau mit dieser Aussage war Jazzy abgeschrieben. Ich würde ihr nichts erzählen, das hatte sie gar nicht verdient und ihr geheucheltes Mitleid das folgen würde, wenn ich mit der Sprache herausrücken würde, das konnte sie sich ebenfalls tief in ihren Hintern stecken. Gekränkt, verärgert und enttäuscht stand ich auf und blickte mich nach einem freien Platz um, nur um nicht mehr neben dieser falschen Schlange zu sitzen. Schlussendlich setzte ich mich zu Joachim einem der verabscheuten Menschen in meiner Klasse, da er durchgehend popelte, seine Haare mit seinen fettigen Fingern durchfuhr und locker 30 Kilogramm zu viel auf den Hüften hatte. Aber besser neben ihm als neben meiner ehemals besten Freundin die mich als Hure abstempelte.

Und in 5 Wochen bin ich tot.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt