(13) Hintergangen

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Ich sah ihm bettelnd in die Augen, aber das hatte ich bis jetzt immer schon gemacht. Er würde sich davon nicht beeindrucken lassen, das vermutete ich zumindest. Mit neutralem Gesichtsausdruck erwiderte Cucu meinen Blick und musterte dann wieder Kyle. Der Badboy spürte anscheinend wie entscheidend dieser Moment und wie angespannt ich war, denn er drückte sanft meine Seite. Ich entspannte mich etwas und wartete jetzt etwas geduldiger auf Malcom's Meinung. Er sah wieder mir in die Augen und dann zu Con. Sie zuckte mit den Schultern und Cucu seufzte. Bitte!

„Malcom Jean. Wehe du verletzt sie." sagte mein bester Freund und gab Kyle die Hand. Erleichtert atmete ich auf und Cucu lächelte mich liebevoll an. Ja, er wollte mich beschützen und war wie ein Bruder für mich, doch er akzeptierte meine Entscheidung. War sogar mit ihr einverstanden. Ich grinste leicht und Kyle strich mir über die Wange. „Ich mag deine Grübchen." meinte der Badboy, als wäre es nicht total seltsam, dass er das vor den anderen zugab. „Ja?" fragte ich und sah ihm in die smaragdgrünen Augen. „Ja." bestätigte er und grinste noch breiter.

Da fiel mir jedoch auf, dass er noch immer nicht wirklich auf Malcom reagiert hatte. Ich hob eine Braue und das Leuchten in seinen Augen wurde etwas abgeschwächt. „Ach ja, richtig. Ich werde sie nicht verletzen. Keine Sorge. Sie ist mir zu wichtig." beteuerte Kyle schnell und ich glaubte eine leichte Röte auf seinen Wangen zu sehen. „Wirst du etwa rot?" fragte ich kichernd und er murrte nur vor sich hin. Ich konnte es nicht fassen. Er war verlegen! Ich zog ihn nah an mich und küsste ihn bestimmt auf die Lippen. „Sind die anderen in der Nähe? Ich wollte Con und Malcom sie auch noch vorstellen... Ist Mel immer noch so sauer auf mich?" fragte ich, sagte den letzten Satz aber so leise, dass meine zwei besten Freunde es nicht hörten.

Kyle zog die Nase kraus und sah kurz weg. Er hatte sich anscheinend selbst noch nicht wieder mit seiner Schwester versöhnt. „Sie ist deine Schwester, Kyle. Es ist normal, dass sie sich da Sorgen um dich macht." seufzte ich und er presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Das war meine Schuld. Ich hatte die beiden auseinander getrieben. Jetzt musste ich sie auch wieder zusammen bekommen. Ich konnte nicht daran schuld sein, dass sie nicht mehr miteinander sprachen. „Sie hat sich da nicht einzumischen. Als das mit Logan anfing, hab ich auch nicht versucht die beiden auseinander zu bringen."

Der Badboy sah wirklich sauer aus und erst da fiel mir wieder ein, dass wir hier ja nicht alleine waren. „Okay. Wo sind jetzt die anderen? Das mit Mel besprechen wir später, ja? So kann das nicht weiter gehen." meinte ich und er nickte zögernd. „Ja... Nate und Ryan sind glaube ich auf den Sofas und die anderen tanzen wahrscheinlich. Paul und Logan kommen gelegentlich vorbei, um Drinks zu holen." erklärte der Badboy-Boss und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Schläfe, bevor er sich zögernd wieder an die Leute auf der anderen Seite des Tresen zuwendete.

Ich beobachtete ihn einen Moment noch lächelnd, dann drehte ich mich wieder zu Cucu und Con. „Okay. Lasst uns mal die anderen suchen." meinte ich grinsend und Musste mich beherrschen, um nicht ihr dümmliches Grinsen zu kommentieren. Ja, seid ruhig überrascht! Kyle ist gutaussehend und total auf mich fixiert, wenn ich in der nähe bin. Ich konnte es selbst kaum fassen, was für ein Glück ich mit ihm hatte. Ich ging zu meinen Freunden, hakte mich bei ihnen unter und zog sie aus der Küche. „Du weißt schon, dass dein Lover dir gerade hinterher starrt?" murmelte mir Corinna ins Ohr und kicherte leise vor sich hin.

Ja? Tat er das? Mein Grinsen wurde noch etwas breiter. Ich hatte mittlerweile starke Gefühle für Kyle entwickelt und wusste trotzdem nicht, wie er zu mir stand. Okay, ich wusste, dass er mich auch mochte. Sehr sogar, aber er hatte nicht mehr gesagt. Nie von etwas wie Liebe gesprochen und ich war mir nicht sicher, ob es auch wirklich etwas wie Liebe war. Vielleicht waren meine Gefühle aber auch nur einseitig und ich bildete mir die Zuneigung in seinen Augen nur ein, wenn er mich ansah. Ich wusste es nicht und ehrlich gesagt wollte ich es im Moment auch nicht wissen.

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