Catch the Goodgirl

(7) Ich mag...

Der Badboy hingegen war natürlich noch immer total entspannt. „Ich werde jetzt noch nicht gehen. Wenn Mädchen in so einer Stimmung sind, wie du gerade, lässt man sie lieber nicht alleine." meinte er, als wäre ich ein kleines dummes Mädchen, auf das er aufpassen musste. „Noch ein Wort und du fängst dir eine!" knurrte ich mit geballten Fäusten und meinte das wirklich ernst. Er lächelte zwar provokativ, nickte aber brav. Ich starrte ihn weiter böse an und plötzlich trat er ganz dicht an mich heran. Sein vorher arrogantes Grinsen war einem sanftem Lächeln gewichen. Oh nein!

Er legte eine Hand auf meine Wange und ich drehte schnell den Kopf weg. Ich war sauer auf ihn, da durfte ich mich darauf nicht einlassen. „Geh jetzt, Kyle." sagte ich, hörte aber selbst, dass ich es eigentlich nicht wollte. Er legte mir den Zeigefinger unter's Kinn und zog damit vorsichtig mein Gesicht wieder zu sich. Er schüttelte den Kopf und hielt mein Gesicht jetzt in beiden Händen. „Du musst aber gehen." erklärte ich und versuchte wirklich überzeugend rüber zu kommen. Wieder schüttelte er den Kopf und legte seine Stirn an meine. Mein Puls purzelte in die Höhe und ich biss mir auf die Unterlippe.

Kyle's smaragdgrüne Augen sahen eindringlich in meine und er schien auf irgendetwas zu warten. Vielleicht auf meine Zustimmung? Ich hob jetzt zögernd ebenfalls eine Hand und legte sie an seine Wange. Er schloss kurz die Augen und drückte seine Lippen sanft auf mein Handgelenk. Er wartete immer noch. Ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken. „Worauf wartest du?" fragte ich jetzt einfach ganz direkt und zog ihn noch ein Stück weiter zu mir herunter. Sein Daumen strich über meine Unterlippe und befreite sie dadurch von meinen Zähnen.

Meine Lippen fingen bei dieser Berührung unwillkürlich zu kribbeln an und endlich überbrückte er den restlichen Abstand und legte seine Lippen mit einem vage bekannten Druck auf meine. Erneut schnellte mein Puls in die Höhe und ich erwiderte den Kuss ebenso gierig. Seine Hände wanderten mit zärtlichen Mustern an meinen Seiten hinunter und ich erschauderte. Als er an meiner Hüfte ankam, zog er mich mit einem Ruck an sich. In meinem Bauch flatterte es und ich fuhr mit einer Hand in Kyle's pechschwarze Haare. Ich spürte, wie sich seine Mundwinkel weiter hoben.

Mit einem Schlag realisierte ich, was ich hier gerade anstellte. Ich wich schnell einen Schritt zurück und atmete scharf ein. Seine Hände lagen weiter auf meiner Hüfte und ich schob sie eilig weg. Was machte ich nur?! Ich durfte doch nicht den Bruder einer guten Freundin küssen! Besonders nicht, wenn ich sauer auf ihn war und sie sauer auf mich! „Oh Mist!" stöhnte ich leidend und ließ meinen Kopf auf Kyle's Brust knallen. „Darf ich jetzt wieder reden?" murmelte dieser und stützte sein Kinn auf meinen Kopf. „Mhm... Du bist ein Idiot, Kyle, weißt du das?" seufzte ich und musste lächeln, als seine Brust vor Lachen vibrierte.

Er legte die Arme um mich und strich beruhigend über meinen Rücken. „Haben mir schon viele Leute erzählt." meinte er und ich seufzte erneut. „Verrätst du mir etwas?" wollte ich wissen und hoffte wirklich, dass er jetzt nicht gleich sauer oder beleidigt wurde. „Kommt darauf an... Was willst du denn wissen?" erwiderte er vorsichtig und ich spürte, wie er sich leicht anspannte. Sollte ich wirklich fragen? Was, wenn er das jetzt falsch aufnahm? Naja, zwischen uns ging die Stimmung sowieso immer hoch und runter. „Aber werde nicht sauer, ja?" sagte ich dennoch vorher.

„Einverstanden. Schieß los!" forderte er mich auf. Ich zögerte noch kurz, bevor ich mich ein Stück von ihm entfernte. Ich sah ihm fest in die Augen, um seine Stimmung ein zu schätzen. Okay. „Was ist zwischen dir und Luca passiert?" fragte ich und schien irgendwie gegen eine geistige Wand zu stoßen. Sein Blick wanderte finster über mein Gesicht und ich konnte mit ansahen, wie er dicht machte. „Gut, dann eben nicht." murmelte ich und wandte mich von ihm ab. Ich löste seine Arme sanft von mir und setzte mich wieder an den Tisch um weiter zu essen. Mittlerweile waren die Nudeln schon fast kalt, aber das machte mir nichts. Hinter mir klapperte es und ich hielt in meiner Bewegung inne.