(14) Ausreden

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Oh nein! Das konnte sie sich jetzt so was von abschminken! „Wage es ja nicht, Corinna! Du wirst jetzt nicht weinen! Ich bin hier diejenige, die hintergangen wurde!" zischte ich sie unter Tränen an und wich einen Schritt zurück. Sie hatte mich verdammt verletzt. „Okay. Ich mach mich fertig und geh dann." schniefte Con und sah betrübt zu Boden. Immerhin wusste sie, dass sie jetzt nicht mit mir diskutieren konnte. Ich atmete tief durch und hob ihr Handy auf. 'Laly's' stand dort und ich biss mir auf die Unterlippe. „Wir sprechen uns noch." erklärte ich in den Hörer, legte auf und gab Corinna ihr Handy wieder.

Ich stürmte aus dem Gästezimmer und nach unten in die Garderobe. Ich würde es mir nicht antun, Stunden lang über Kyle nach zu denken. Ich würde es gleich jetzt beenden. „Malcom! Sorge dafür, dass deine Schwester nicht mehr hier ist, wenn ich wieder komme." rief ich meinem besten Freund zu und eilte aus dem Haus. Mein Handy hatte schon angefangen, ständig zu klingeln und ich war mir ziemlich sicher, dass es Kyle war. Meine Tränen trocknete ich auf dem Weg zu ihm und klingelte wenige Minuten später an der Tür. Sofort wurde sie aufgerissen und Mel sah mich stirnrunzelnd an.

Ich sah an mir herunter und erst da fiel mir auf, dass ich immer noch die Sachen an hatte, in denen ich auch geschlafen hatte. „Hey Layla. Was machst du denn hier?" fragte meine Freundin und wie auf Kommando fing mein Handy schon wieder an zu klingeln. „Hey. Ich muss mit Kyle reden." sagte ich möglichst fröhlich. Sie brauchte noch nicht zu wissen, dass sie recht damit hatte, dass ich mich von Kyle hätte fernhalten sollen. „Ah. Okay. Er ist glaube ich in seinem Stockwerk." meinte sie und ging einen Schritt zur Seite, damit ich rein konnte. Ich schlüpfte aus den Schuhen, die ich Zuhause schnell angezogen hatte und eilte ins Treppenhaus. Mel ließ ich einfach stehen und ging direkt in Kyle's Stockwerk.

Am anderen Ende des Gangs wurde gerade die Tür aufgerissen und Ein seltsam ungestylter Kyle kam mit dem Handy in der Hand auf mich zu. Er starrte wie hypnotisiert auf das kleine Gerät, dass er mich erst bemerkte, als er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war. Er zuckte zusammen und blieb stehen. Langsam, fast zögerlich wanderte sein Blick an mir hoch, bis er an meinem Gesicht ankam. „Layla!" stellte er seltsam erleichtert fest und schien fast auf zu atmen. „Lass uns in deinem Zimmer reden." sagte ich vollkommen gefühlskalt und lief einfach an ihm vorbei.

Einen Moment blieb er noch stehen, dann folgte er mir. Mein Blick fiel sofort auf sein ungemachtes Bett und dann zu seinem Kleiderschrank. Darin hatte er eine Waffe, das wusste ich von Melody. Ich weiß, wie kam ich denn jetzt darauf? Tja, lieber dachte ich daran, als was in dem ungemachtem Bett gestern Nacht passiert war. „Wieso hast du mit meiner besten Freundin geschlafen, Kyle?" seufzte ich schließlich und sah ihm wieder in die smaragdgrünen Augen. Er war direkt neben mir stehen geblieben. „Ich hab nicht nachgedacht. Bitte Layla. Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du es erfährst." erklärte der Badboy-Boss.

Beinahe hätte ich spöttisch aufgelacht. „Ernsthaft? Du hättest mir diesen Betrug einfach so vorenthalten?" wollte ich fassungslos wissen und starrte ihn geschockt an. Ein Hauch von Panik huschte über Kyle's Gesicht und er fuhr sich durch die Haare. Das tat er immer, wenn er gestresst war. „Ja? Layla... Ich... Du weißt, dass ich nie eine Beziehung hatte. Ich wollte es dir nicht sagen, weil es dich verletzt. Bitte. Sei nicht sauer auf mich." stammelte er und kam auf mich zu. Augenblicklich wich ich zurück und kniff die Augen zusammen. „Ich soll nicht sauer sein? Ist das dein verdammter Ernst?!" schrie ich ihn an und nutzte die Wut auf ihn, um nicht zu weinen.

Tränen vergießen konnte ich auch noch, wenn ich hier weg war. „Du bist sauer. Okay... dann lass uns darüber reden?" meinte Kyle, fuhr sich wieder überfordert durch die Haare und es klang eindeutig nach einer Frage. „Was gibt es da zu reden, Kyle?!" fauchte ich und musste mich wirklich bemühen, kein Mitleid zu ihm zu haben, als er seinen Hundeblick aufsetzte. „Bitte. Lass uns einfach reden. Es tut mir so unfassbar leid. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, als sie mich geküsst hat." plapperte Kyle wieder und schien es nicht zu schaffen, seine Augen wieder von meinen zu lösen.

Catch the GoodgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt