Der Weg zu meinem "ich"

Neue Schule und Op Termin

Der letzte Ferientag brach an und mir wurde immer komischer. Aber trotzdem war ich glücklich, da die kostenübernahme der Mastektomie genehmigt wurde. Ich hatte schon schiß das sie es ablehnen, da ich schon sehr oft gehört habe, das sie es beim ersten Mal meistens ablehnen. Aber auch da hatte ich wieder glück und konnte auch direkt einen neuen Termin ab machen. Da ich ja leider keine Ferien mehr hatte musste der Termin dann zur Schulzeit gelegt werden (wollte auch nicht bis zu den nächsten Ferien warten :D) obwohl ich trotzdem noch etwas warten musste. Ich bekam einen Termin so ungefähr eine Woche vor den Herbstferien, damit auch nicht zu lange fehle.

So und nun zurück zur Schule :D ich hatte meinen ersten Schultag und durch die Einschulung vorher wusste ich wenigstens wo ich hin musste. Aber trotzdem war es kein Vergleich zu meiner alten Schule. Denn hier war alles viel größer und ich fühlte mich tatsächlich etwas, wie damals zur ersten Einschulung :D ich hatte jetzt die Fachrichtung Gesundheit und Pflege gewählt, da ich eigentlich nur meinen erweiterten nachholen wollte und mir diese Fachrichtung als passend erschien. Als Alternative hätte ich auch Wirtschaft nehmen können. Für eine Ausbildung fühlte ich mich irgendwie noch nicht bereit, auch wegen der Mastek.
Ich hatte aber auch nicht den Berufswunsch Pfleger oder was in der Richtung, ich interessierte mich eher für Gestaltung und so. Aber konnte auch nie die Frage beantworten was ich werden möchte :D
Die ersten Schultage waren geschafft und es war endlich Wochenende. Mir war aber bewusst, das ich noch mit meiner neuen Klassenlehrerin sprechen musste wegen meiner Op. Ich ging das Gespräch das ganze Wochenende durch :D und dann war auch schon wieder Montag und ich musste dann leider noch bis zur letzten Stunde warten.
Als alle ihre Stühle hoch stellten und auf das klingeln warteten, ging ich zu ihr und sagte ihr, das ich gleich noch kurz mit ihr sprechen muss, sie meinte das sie mich heute sowieso noch ansprechen wollte. Ich hatte nämlich schon die Ahnung das sie es weiß, da ich mich leider damals noch mit meinem alten Namen anmelden musste. Hatte es dann aber auch direkt "korrigiert" als mein neuer Name offiziell war.
Jedenfalls fing sie dann direkt damit an und fragte auch ob ich mich in der Klasse noch Outen wollte, falls es irgendjemand hinten rum raus kriegt. Aber das hatte ich eigentlich nicht vor. Dann erzählte ich ihr davon das ich bald meine op habe und dann erstmal kurz ausfalle, aber sie hatte vollstes Verständnis für alles.

Die paar Wochen bis zu meiner op gingen auch recht schnell um und ich konnte einfach noch nicht glauben, das es bald soweit war und freute mich jetzt schon mega. Und dann war auch schon das Wochenende vor der Op. Montag fuhren meine Eltern und ich nach Westerstede in die Klinik, narkosegespräch und Aufnahme in Krankenhaus. Ich hatte mich dazu entschieden schon eine Nacht vorher da zu schlafen, da es dann auch nicht so stressig für meine Eltern war, wegen dem fahren und wegen der Arbeit.
Ich lag mit einem Jungen auf dem Zimmer und hatte erst überlegt ob er auch ein Transmann ist. Es stellte sich dann aber raus das er es nicht ist, er fragte dann irgendwann was bei mir gemacht wird und ich erzählte ihm direkt die Wahrheit, da es ja eh offensichtlich ist, wenn ich dann aus dem Op komme. Die Nacht konnte ich kaum schlafen, weil ich so viele Gedanken in meinem Kopf hatte. Ich war nicht nervös, sondern könnte es einfach nicht abwarten.
Ich wusste schon das ich direkt als zweiter schon operiert wurde, also sollte ich dann um 6:30 Uhr geweckt werden. Ich wachte auch einmal kurz vor halb auf, aber bin dann wieder eingeschlafen. Irgendwann kam plötzlich jemand ins Zimmer und rief mich..ich würde total aus dem Schlaf gerissen :D es war Dr. Wunsch (also mein Mastek Arzt) der noch alles anzeichnen musste. Ich folgte ihm in das Behandlungszimmer und alles war viel zu hell für mich :D dann musste ich mich oben frei machen. Ich hatte sogar meinen brustabbinder noch an gelassen über Nacht.
Als er fertig war mit anzeichnen, zog ich nur mein tshirt wieder an und lief zurück zu meinem Zimmer...die Blicke der anderen ignorierte ich und dachte..das ist jetzt das letzte mal das du ohne Binder rum läufst. Und dann ging es auch schon los. In den op (ohne scheiß egal Tablette weil wir spät dran waren) aber ich war relativ entspannt. Ich musste noch eine Zeit in dem "Sammelraum" vor der op warten. Und dann das übliche mit Zugang legen und nochmal fragen was gemacht wird usw. Und Zack war ich dann im Land der Träume...