Kleiner Rückschlag

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Warum auch immer, aber ich wurde mit der Zeit irgendwie immer müder und schlapper, körperlich und psychisch. Ich empfand alles als zu viel und blieb auch wieder öfter zu Hause und hing eigentlich nur rum...dann kamen ständig Selbstmordgedanken, weil ich einfach zu viel Zeit zum nachdenken hatte. Ich wusste nicht weiter und wollte einfach nur mal frei sein und wieder mehr Zeit für mich und meinen Körper haben. Ich hatte einfach das Gefühl das ich alles erst mal verarbeiten muss. Ich hatte den Weg angefangen, alles durchgezogen was ich erreichen wollte, aber nie Zeit gehabt das Geschehene so wie die Mastektomie zu verarbeiten. Dadurch das ich immer wieder in der Schule fehlte, verpasste ich dementsprechend auch viel, ich kam nicht mehr wirklich mit und da es alles eh nicht meine Lieblings Fachrichtung war, entschloss ich, nach langem überlegen, die Schule abzubrechen. Es war keine leichte Entscheidung, da ich das Gefühl hatte versagt zu haben. Erst rief meine Mutter bei meiner Klassenlehrerin an, da sie nicht da war, rief sie irgendwann zurück und ich ging ran. Ich erklärte ihr alles und komischerweise verstand sie es. Ich musste nur noch mein Halbjahreszeugnis abholen. Dann fragte sie mich ob ich mich noch vor meiner Klasse dazu äußern würde, auch das tat ich und es war echt eine Befreiung. Dann war ich aber auch schon direkt daran mich für das Fach Abi in Gestaltung anzumelden, da das eigentlich meine Lieblings Fachrichtung gewesen ist. Für die 11. klasse brauchte man auch noch ein einjähriges Praktikum, wo ich mich auch direkt hinter gehangen habe, um eben alles schon zu haben und dann meine verdiente Pause zu genießen. Als ich an der Schule für das nächste Jahr angenommen wurde und ich ein Praktikumsplatz hatte, war ich total erleichtert. Ich konnte mich mehr auf meinen Führerschein konzentrieren und eben auf mich selbst. 

Der Weg zu meinem "ich"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt