Meine Manolo Blahnik Ankleboots klackerten bei jedem Schritt, den ich durch die Hallway des Colleges ging. In meiner Hand hielt ich meine Notizblöcke und mein MacBook und ich befürchtete ein wenig overdressed zu sein, denn durch meinen lauten Gang und meinen langen leicht gewellten Haaren erzielte ich viele, meist verwirrte Blicke auf mich. Es ist mein erster Tag an dem College und ich war heute morgen total aufgeregt, als ich aufgewacht bin. Um die Aufregung etwas zu mindern und mein Selbstbewusstsein zu stärken, entschied ich mich dafür ein auffälliges Outfit anzuziehen. Was ich vielleicht hätte lieber lassen sollen. Nachher werde ich noch als Schulschlampe bezeichnet, was ich auf gar keinen Fall möchte. Verzweifelt suchte ich nach meinem Raum zu dem ich musste. Das Gelände war riesig und ich bereute es schon jetzt mich nicht schon eher um soetwas gekümmert zu haben. Jeder schien total orientiert, außer ich.
Wenigstens wusste ich schonmal wo mein Spint war. Dort angekommen öffnete ich ihn mit dem Code, der mir von einem Professor gegeben wurde. Dann drehte ich mir eine neue Geheimzahl ein. Mit einem kleinen Lächeln stand ich vor meinem noch leeren Spint. Ich hoffe so sehr, dass ich hier schnellen Anschluss finde und sich mein Spint schon Ende des Schuljahres mit schönen Erinnerungsfotos schmückt. Ich Zeitungsartikel aus dem Collegemagazin ausschneide, falls ich drin vorkommen sollte. Medaillen oder andere Preise anklebte, die ich gewonnen habe. Dann schloss ich meinen Spint und drehte das Zahlenrat, sodass er abgeschlossen war.
Ich blickte nach rechts. Ein Mädchen stand an ihrem Spint. Durch ihre Brille im Gesicht wirkte sie intelligent und ich denke, sie könnte mir helfen meinen Raum zu finden. Einen Blick auf ihr Outfit versicherte mir, dass sie ein schlaues Mädchen war. Sie trug Sneakers aus der vorletzten Sommerkollektion, einen leicht ausgewaschenen Sweater und eine Jeans. Sie muss eine Schlaue sein, denn sie verbringt die Zeit wohl eher mit lernen als sich um die neuste Mode zu informieren. Es kann halt nicht jeder so up-to-date sein wie du, Elena. Bloß jetzt keinen arroganten Blick werfen, denn das College ist etwas komplett neues für mich und ich möchte es mir nicht durch mein Auftreten kaputt machen. Denk an deinen noch leeren Spint, dachte ich mir und ging auf sie zu. Mit meiner rechten Hand, warf ich eine Partie meiner Haare hinter meine Schultern und das Mädchen sah leicht eingeschüchtert und beängstigt aus. Doch mein freundliches "Hey ich bin Elena. Ich bin neu hier und wollte fragen, ob du mir eventuell helfen könntest?" besänftigte sie wohl und ihr unsicherer Ausdruck, welcher sich vor einigen Sekunden noch in ihrem Gesicht befand, änderte sich schnell in ein Lächeln. "Hey ich bin Emily. Emily Miller, aber nenn mich Em oder Emmy, wie du möchtest. Was wolltest du denn wissen?" Sie war freundlich, ein bisschen perplext vielleicht, aber sie war mir trotz ihres wirklich sehr alten Klamottenstils sympathisch. Wenn sie mir helfen kann, kann ich ihr sicher ab und an mal meinen Rat zu ihren Klamotten geben. "Ähm, ich habe mich eingeschrieben für Fashion Marketing & Management und muss jetzt zum Raum D265 und ich habe wirklich keine Ahnung, wo das bitte sein soll." Das Mädchen überlegte, denn es bildeten sich leichte Denkfalten auf ihrer Stirn. Sie hatte ein paar Sommersproßen im Gesicht, welche mich an Pipi Langstrumpf erinnerten. "Ich bin selber auch neu hier, aber ich glaube, du bist falsch hier, denn die D Räume befinden sich auch im D Gebäude. Du bist im A-Gebäude. D ist auf der anderen Seite. Geh am besten durch den kleinen Campuspark dann kommst du direkt zum D-Gebäude." Ich nickte, bedankte mich bei ihr und machte mich auf dem Weg zum Ausgang. Kurz vorher drehte ich mich noch einmal um und rief zu dem Mädchen, welches immernoch dort stand und mich ansah "Vielleicht sieht man sich ja nochmal!" Ich winkte kurz und ging dann aus der Tür. Ich werde definitiv zu spät kommen, also versuchte ich so gut es ging mit meinen Ankleboots durch den Campuspark zu joggen. Meine Haare wehten im Wind und ich war leicht beeindruckt, wie schön es hier war. Ich hatte mir das Gelände schon auf der Homepage angesehen, doch in natura war alles nochmal viel schöner. Es war super sauber hier, was mir total gefiel. Ich kann mir gut vorstellen mich mal hier hin zu setzen und für meine Prüfungen zu lernen. Das D-Gebäude fand ich nun schnell und auch den Raum fand ich glücklicherweise. Ich war nicht die einzige, die zu spät war, denn ein Mädchen und ein Junge betraten mit mir den Raum. Der Professor begrüßte uns trotz unseres Zu-spät-kommens freundlich und ich setzte mich zu dem Mädchen, welches mit mir in den Raum kam. Meine Blöcke legte ich mit samt meines MacBooks auf meinen Tisch vor mir und hörte dem Professor zu. Das Collegeleben hat nach langem Warten nun endlich begonnen.
