Hass

202 14 0
                                    

Dakota, 1862.

Der Sioux-Aufstand wurde auf brutale Weise niedergeschlagen. Massenweise Sioux wurden getötet oder verhaftet. Vor Gericht wurden bisher alle zu Tode verurteilt. Die "Gerichtsverhandlungen" dauerten meistens gerade mal fünf Minuten, da man die Indianer nicht zu Wort kommen ließ und sie häufig sowieso kein englisch sprachen, bis auf einen: Akecheta. Ein junger kräftiger Indianer. Als Akecheta, von zwei Männern, in den Gerichtssaal geführt wurde, spürte er sofort die bösartigen und hasserfüllten Blicke der Weißen. Akecheta hörte ihr rassistisches Gemurmel. Jeder Schritt nach vor, brachte ihn seinem Tod näher. Die Holzdielen knarrten unter seinen langsamen Schritten. Er sah noch, wie ein älterer Indianer, der Häuptling seines Stammes, von zwei Männern brutal aus dem Saal gezehrt wurde. Akecheta wollte am liebsten schreiend weglaufen, doch man würde ihn sofort erschießen. Akecheta wurden die Fesseln abgenommen und er wurde auf die linke Seite, ganz vorne beim fetten Richter, des Gerichtsaals gesetzt. Einen Verteidiger bekam er nicht. Er war ja nur ein Indianer. Auf der rechten Seite saß der Ankläger aller Sioux und der Mann der den Aufstand niedergeschlagen hat, Lieutenant John Barker, und sein Verteidiger. Er war bekannt für seine brutalität und seinen tiefen Indianerhass. Eigentlich hasste er alle Nicht-Weißen, also auch die Schwarzen, Chinesen und Araber. Alles seine Todfeinde. Der Mann war erbarmungslos. Er war schon an massenweise Völkermorden an den Indianern beiteiligt und immer empfand er dabei eine sadistische eigenlich schon eine wiederliche und kranke Freude. Er war so brutal, dass er von fast der Hälfte aller Amerikaner beinahe genau so gehasst wurde, wie von den Indianern.


Der lachende IndianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt