Kapitel 3

596 23 15
                                    

Für eine Weile schweigen wir, wechseln verstohlene Blicke und ringen nach Worten. Was sagst du zu dem Jungen, dem Prinzen, dem Ehemann, an den du dich nicht erinnerst?

Er schließt die Tür, sodass wir sind völlig allein sind und geht zu mir hinüber. Ich rutsche etwas zur Seite, damit er sich neben mich setzen kann, was er tut. Er legt behutsam eine Hand auf meine Schulter, aber ich schüttele sie ab. Er sieht verletzt aus, verraten. Ich realisiere spät, wie all das sich auf ihn auswirken muss. Es ist, als hätte Aspen vergessen, wer ich bin. Wie würde ich mich fühlen, wenn er mich ihn nicht berühren lassen würde? Wahrscheinlich ziemlich schrecklich. Ich sollte es langsamer mit ihm angehen. Es ist nicht seine Schuld.

»Schau, America, ich-«, fängt er an, doch die Worte bleiben ihm im Hals stecken. Er bricht ab, holt ein paarmal tief Atem und spricht weiter. »Ich weiß, dass du nicht weißt, wer ich bin oder wie ich bin, oder alles über mich, wirklich, abgesehen von der Tatsache, dass ich der Prinz bin-«

»König«, falle ich ihm ins Wort. »Aspen hat gesagt, dass du jetzt der König bist, stimmt das?« Er sieht schockiert aus, dass ich es weiß, dennoch nickt er zustimmend. »Das alles tut mir ünrigens sehr leid«, füge ich hinzu, obwohl ich weiß, dass er nicht mehr traurig ist.

»Danke«, nickt er. »Wie auch immer, Ames, Ich weiß, dass du mich nicht wirklich kennst, aber ich ... ich kenne dich. Und ich liebe dich, America. Selbst, wenn du dich nicht erinnerst, du liebst mich auch. Und ich möchte, dass du weißt, dass ... dass selbst, wenn du deine Erinnerungen nicht zurück erlangst, ich dich immer lieben werde. Selbst, wenn du mich aus deinen Erinnerungen streichst, werde ich dich immer noch lieben, America.« Sein Atem geht schwer. Ich nehme wahr, dass er anfängt zu weinen, aber ich weiß nicht, wie ich ihn trösten soll. Was machst du, wenn ein Fremder anfängt, zu weinen nachdem er dir seine Liebe gestanden hat? »Und ich bin für dich da, meine Liebe. Ich bin für dich da, um dir dabei zu helfen, das auf eine irgend mögliche Weise zu durchstehen. Wenn du zurück nach Hause und für eine Weile bei deiner Mutter leben möchtest, ist das in Ordnung. Wenn du den Palast für immer verlassen möchtest ... okay. Aber wenn du bleiben möchtest und ich hoffe, dass du das tust, werde ich alles in meiner Macht stehende tun, um dir das Leben hier besser und einfacher zu machen.« Er holt langsam und tief Luft und nimmt meine Hände. Dennoch wehre ich mich nicht gegen seine Berührung. Da ist etwas so Aufrichtiges an seiner Geste, dass es schmerzt und etwas in meinem Inneren sehnt sich nach ihm. »Ich werde das nicht durchpeitschen, America. Ich werde dich nicht zwingen, mich zu lieben, geschweige denn zu mögen. Gott, du hast mich gehasst, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind«, schmunzelt er. »Aber ich möchte helfen, Ames. Also, bitte, lass mich dir helfen.«

Seine Augen ziehen mich in den Bann und ich kann nicht anderes tun, als seinen Blickkontakt zu halten. Seine Augen sind wundersam: voller Liebe und Anteilnahme, so schön und sorgenvoll. Ich merke, dass ich mich in ihnen verliere, während sich ihm ein kleines Lächeln auf das Gesicht schleicht und ihm eine einzelne Träne die Wange hinunterrollt. »Also«, sagt er nach einem Moment und streicht mit seinen Daumen gedankenverloren über meine Hand. »Was denkst du?«

»Ich ... ich weiß nicht, Maxon«, flüstere ich, ziehe meine Hände weg, falte sie und lege sie in meinen Schoß. »Ich möchte das glauben, was du sagst, das möchte ich wirklich. Ich wünschte, ich könnte einfach akzeptieren, dass das mein Leben ist, aber die Wahrheit ist, dass mir das sehr schwerfällt. Mir fehlen sechs Jahre, Maxon. Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass ich sechzehn und verknallt in Aspen bin. Ich kann mir nicht vorstellen, einen anderen Jungen zu lieben, besonders nicht den König, geschweige denn einen Anderen zu heiraten. Ich brauche ... ich brauche einfach Zeit«, gebe ich zu und nehme wieder Blickkontakt zu ihm auf.

»In Ordnung«, erwidert er. Seine Stimme ist etwas distanziert, er ist mit den Gedanken ganz wo anders. Es schmerzt mich, ihn so verzweifelt zu sehen, so unwohl wegen mir. »Wirst du wenigstens hier bleiben? So, dass wir ... weiß du, äh, um einander kennenzulernen? Na ja, du könntest mich kennenlernen, da ich dich ja schon kenne. Und ich könnte dich an Dinge aus der Vergangenheit erinnern, die wir, äh, zusammen gemacht haben und wir k-« Ich breche wegen seines nervösen Gestottere in schallendes Gelächter aus, nicht in der Lage, mich davon abzuhalten, zu kichern. »Was ist so lustig?«, fragt er beleidigt.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

REMEMBERING THE ONEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt