Kapitel 1

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Central Park, einer der Orte an dem ich mich am wohlsten fühle. Kein Stau, kein Gehupe, keine schubsenden Fußgänger.
Ich komme gern hierher und lausche der Stille. Höre den Vögeln zu, wie sie singen, den in New York hört man nicht so häufig Vögel zwitschern.
Alles geht so schnell in dieser Stadt.
Und mein Job bei Daniels Corporation ist da jetzt auch nicht gerade eine Ausnahme.
Seit über drei Monaten arbeite ich nun schon dort als Mitarbeiterin für Kommunikation.
Der geheimnisvolle und mächtige Herr Daniels hat das Unternehmen vor gar nicht allzu langer Zeit gegründet und es zu einer der einflussreichsten Firmen der Stadt gemacht.
Ich seufze. Als ich in New York angekommen bin, habe ich mich entschlossen, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und mich durchzuboxen.
Ich weiß, was ich will. Ich bin hergekommen, um erfolgreich zu sein.
Für mich ist das hier ein Neuanfang. Überhaupt, mein Leben.
Reden wir ein bisschen darüber. Derzeit wird es bestimmt von zwei Männchen, der eine raubt mir all meine freie Zeit und der andere den Verstand, ich muss lächeln.
Das erste Männchen ist ganz süß, sabbert aber auch ordentlich und ist haarig. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, an einem Ball oder irgendwas anderem zu kauen und es mir, wie lecker, auf meinen Schoß auszuspucken.
Er heißt Joey. Er gehörte zwar der ganzen Familie, war aber vor allem immer mein Hund und der meiner Mutter. Als sie uns verließ, war er der einzige, dem ich vertraut habe.
Auf keinen Fall wollte ich ihn allein bei meinem Vater lassen.
Joey sieht mich zum tausendsten Mal erwartungsvoll an.
„Nein du Dummerchen. Ich werde nicht zusammen mit dir in diesen müffelnden Tümpel springen und baden."
Ich werfe das schleimige Stöckchen von Joey. Er rennt schon los, noch bevor er überhaupt sieht, wohin ich es werfe. Das amüsiert mich.
Ich stütze mich mit beiden Armen auf einer Bank ab und beobachte ihn wohlwollend bei seinem Spiel.
Und dann, ganz plötzlich, wie eigentlich immer in letzter Zeit, muss ich wieder an „IHN" denken.
Sie wissen schon, das zweite männliche Wesen. Jenes, dass mich um den Verstand bringt.
Jenen tollen Kerl, den ich an meinem ersten Arbeitstag getroffen habe und an den ich mit praktisch jedem Atemzug denken muss.
Er heißt Daryl. Die gute Nachricht ist, dass wir uns bestens verstehen, vielleicht sogar etwas zu gut. Und die schlechte, er ist mein Arbeitskollege und sitzt mit mir im gleichen Büro.
Ich erinnere mich an meinen ersten Arbeitstag. Wie er in unser Büro kam mit dem breiten Lächeln auf den Lippen. Der Tag hatte so schlecht angefangen, als mit jemand meine Tasche gestohlen hatte.
Am Anfang habe ich ihn echt sofort gemocht. Wir waren uns schnell sympathisch, ich war irgendwie von ihm gefesselt, aber mehr in so einem freundschaftlichen Sinne.
Er ist einer jener Menschen, die es schaffen, dass es einem schnell besser geht.
Aber keiner, bei dem man sich vorstellen kann, eine Nacht mit ihm zu verbringen.
Und dann, an einem Abend, als ich richtig down war, haben wir bei mir wirklich lange geredet.
Ich bin in seinen Armen eingeschlafen. Ich habe mich nie zuvor in den Armen eines Mannes so geborgen gefühlt.
An diesem Abend hat er nichts versucht, er war einfach nur für mich da. Und da habe ich gemerkt, dass er ein besonderer Kerl ist, einer dieser Typen, die man nicht an jeder Ecke trifft.
Da habe ich begonnen, ihn mit anderen Augen zu sehen, über seine Witze dumm zu kichern, vor seinen rehbraunen Augen zu erröten, eifersüchtig zu sein, wenn ihn eine andere Frau zu genau anschaut. Ja die Konkurrenz ist hart.
Daryl ist so ein Typ Mann, dem die Frauen die Telefonnummern zustecken, ohne dass er das will.
Er hat etwas Unschuldiges an sich, das ihn fesselnd macht.
Joey kommt heiter zurück und zeigt mir sein Stöckchen. Ich frage mich, ob es ihn eines Tages an öden wird, es mir immer wieder zurückzubringen.
„Es gibt so viele, die sich in ihren Chef vergucken, warum dann also nicht in seinen Bürokollegen, oder?"
„Ich glaube nicht, dass dir dein Hund auf deine Frage antworten kann."
Mist ich habe laut gedacht. Mist Mist Mist !
Rot vor Scham drehte ich mich in die Richtung, aus der die männliche Stimme kam, die mich in meinen Gedanken unterbrochen hat.
Ein junger Mann sieht mich amüsiert an, so auf die Art, als wollte er sagen: Ich habe dich erwischt, wie du mit deinem Hund geredet hast.
„Er wird mir sicher nicht antworten, aber ich ziehe seine Gegenwart den meisten Menschen vor."
Ich weiß meine Art und Weise ist etwas komisch. Aber ich hasse es, belästigt zu werden.
Ich verschränke verärgert die Arme. Er setzt sich neben mich auf die Bank, na super!
„Wenn du dich an mich ran machen willst, dann vergiss es lieber gleich."
Der junge Mann muss lachen, während er Joey streichelt, der vor Freude hüpft. Ich werfe einen bösen Blick zu diesem Verräter.
Willst du ihm nicht gleich aus der Hand fressen?
„Dein Hund scheint mich zu mögen." Ich sehe ihn an „Genial, du hast einen Hund, nicht war?"
„Nein. Ich stehe mehr auf Miezen." Ich sehe ihn verdutzt an und muss irgendwie lachen.

Zwischen Zwei Brüdern Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt