Kapitel 7

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Okay. Das ist jetzt wirklich ein Witz! Meine Gedanken spielten Verrückt. Einerseits versuchte ich zu verstehen, was der Arzt gesagt hat, andererseits versuche ich mich an das Geschehene zu errinern. Es ist jetzt ungefähr fünfzehn Minuten her, seit der Arzt gegangen ist und ich verstehe den Mist kein bisschen. Ich weiß nur noch, dass ich neben einer Tür stand und ein Skalpell in der Hand hatte. Irgendwie keine einzigen Einzelheiten. Ich habe auch mitbekommen, dass ich Suizid begonnen hatte. Was das sein sollte? Kein Plan. Und deswegen gleich in die Psychiatrie?! Ich seufze. Die Kopfschmerzen sind zurück und lassen Schlaf unmöglich zu. Außerdem ist es so dermaßen langweilig, dass es schon wieder intereesant ist. Die grauen Regenwolken Pflichten mir anscheinend zu, den die ersten Tropfen fallen schon.
Der Himmel wird immer dunkler, bis schließlich alles schwarz ist. Zu meiner Linken habe ich meinen Nachttisch entdeckt. Ein Glas Wasser und ein Buch standen darauf. Das Buch hatte ich bis jetzt nich angerührt. Ich meine, wer würde schon "Einstieg in die Enzyklopädie" lesen wollen? Ich schätze, es ist nach Mitternacht, als in mich hinlege und versuche, zur Ruhe zu kommen. Für die derzeitigen Verhältnisse wirke ich auf die Außenstehenden ziemlich ruhig, das weiß ich. Aber innerlich tobt ein Sturm aus Gefühlen und Gedanken. Seit mein erster Freund tot ist, habe ich gelernt, wie man sich abschottet und sich dadurch weniger verwundbar macht. Eine Wand vor mir, die keine Gefühle durchlässt. Wieso werde ich eigentlich nicht hyperaktiv und nehme das ganze Krankenhaus auseinander? Eine wirklich gute Frage! Fassen wir nochmal zusammen: Mein Freund ist bei einem Autounfall uns Leben gekommen. Ich habe überlebt und habe anscheinend versucht Suizid zu begehen. Ich habe über lebt und werde nun in eine Psychiatrie verfrachtet. Okay. Eigentlich klingt das nichtmal so schlimm... Okay, doch. Ich weiß, ich bin schwierig in mancher Hinsicht, aber ich verstehe nicht... Oh. Jetzt ist mir wieder eingefallen, was passiert ist. Die einzelnen Bilder schieben sich in mein Gedächtnis. Was habe ich mir nur dabei gedacht? An der Tür klopfte es. Mein Kopf fuhr herum. Die Tür öffnete sich und ein glatzköpfiger Mann in Weiß trat ins Zimmer. Ich sah ihn ausdruckslos an. Er schien leicht verwirrt durch meinen Blick und fing nur zögerlernd an zu sprechen: «Wie sie ja wissen, werden sie morgen in die St. Anton Psychatrie unstationiert.» Ich sah ihn mit verzogenem Gesicht an. Wusste anscheinend schon jeder davon?! Da fasste sich der Mann an den Kopf und rollte mit den Augen. «Wie dumm von mir! Ich bin Dr Peters von der St. Anton Psychatrie. Ich werde sie unter Anderem betreuen.« Hoffentlich war's das! »Packen sie schon mal ihre Sachen zusammen und haben Sie noch einen schönen Tag in der Klinik.« Ich rollte nur mit de Augen und Dr. Peters ging sichtlich geknickt aus dem Raum.
Aufrecht saß ich in meinen Kissen. Der Verband um meinen Bauch spannte unangenehm aber ich blieb trotzdem sitzen. Regentropfen klatschten gegen die Fensterscheibe. Die Nachttischlampe beleuchtete das Zimmer nur Notdürftig. Der Schein fiel vor Allem auf das Buch auf dem Tisch. Irgendwie lenkte mich das voll ab. Mein Blick blieb immer wieder daran hängen. Schließlich schlug ich es mit einem Seufzer auf. Die Seiten raschelten. Auf den ersten Seiten waren mathematische Formeln und Zeichnungen abgebildet. Eigentlich ziemlich langweilig. Ich schlug das Buch wieder zu und legte es wi e der auf den Tisch und stutzte. In der Mitte des Buches lugte die Ecke eines Karierten Blattes heraus. Ich richtete den Schirm der Lampe auf das Buch und zog an der Ecke. Das Blatt war über beide Seiten beschriftet und ziemlich unleserlich im schwachen Schein der Lampe. Trotzdem versuchte ich es zu entziffern.

Wenn du wieder lachstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt