Schmerzen

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Regen. Er fällt in dicken Tropfen auf die düstere Stadt mit dem Namen Gotham nieder und vermischt sich mit dem Dreck der Stadt oder offenbahrt die Geheimnisse ihrer Seele. Das Dunkle lässt die Maske fallen ... genauso fallen leichte Bluttropfen auf das Pflaster genau vor die Füße eines Mädchens. Sie ist in ein schwarzes Kleid gehüllt und die zierlichen weißen Schuhe schenken dem Mädchen eine puppenhafte Gestalt. Ihre Haare hängen strähnig nach unten, nass und schwer vom Regen und ihr Blick ist leer... er wirkt mehr wie eine Wand aus Nebel. Wie lange sie wohl schon so umher läuft? Und wann die Blutung wohl stoppen wird?

Ihre Mundwinkel sind geziert von kurzen Einritzungen... es ist als würde sie lächeln, obwohl sie fast tot wirkt. In ihrer rechten Hand das Messer, von dessen Klinge immer noch das Blut tropft. Erst als sie in einem Eingan zu einem alten Gewerkshaus hält blickt sie auf:"was..?" röchelt sie, ihre Kehle ist gereizt von der kalten Luft des Wetters und ihre Augen betrachten den Wagen, der vor ihrem Haus steht. Sie schultert die Tasche und wischt sich das Wasser aus dem Gesicht, dass ihre gesamte Schminke verwischt hat. Dabei zuckt sie zusammen und unterdrückt einen kleinen Schmerzensschrei. Ihre Wangen brennen, aber warum fragt sie sich? Warum schmeckt sie etwas metallisches und wieso sind ihre Hände rot? Das Messer ihres Vaters, dass sie in der Hand hat genauso...

Sie versucht zu verstehen was passiert ist. Ihr Kopf schmerzt, aber dann vergisst sie den Rest schnell und macht sich weiter auf den Weg zum Eingang, des alten Gebäudes. Die Tür ist offen, als sie mit der Hand dagegen drückt und in die dunkle Wohnung tritt. Ihre Sachen lässt sie an Ort und Stelle fallen, zieht die kleinen Schuhe aus und läuft benommen durch den Flur, bis sie das Licht in der Küche sieht und vor dem Eingang stehen bleibt. Sie erstarr tetwas, doch ihre Zügen erweichen sich etwas, bis ihre Augen sich glasig anfühlen:"Dad.."

Er breitet die Arme aus und verbreitert sein Lächeln nur mehr, als es schon durch die Narben ist:"Hallo, meine kleine Süße! Was ist? Hat dich der Regen überrascht... du-" Er sieht das Messer in ihrer Hand und hält inne:"Komm ins Licht." sagt er dann einfach, doch sie schüttelt den Kopf und will einen Schritt zurück machen, seine Augen blitzen wütend auf und er ist mit einem Satz bei ihr:"Komm her!" zischt er und packt sie grad noch, bevor sie abhauen kann. Seine Hand umgreift ihr Kinn und er zerrt sie ins Licht, was er dann sieht überrascht ihn etwas:"Uh.." auch wenn sie sich wehrt lässt er nicht locker, sondern dreht ihren Kopf von einer zur anderen, dann kichert er. "Wie schön... so umwerfend... aber warum? Warum ?!! HAB ICH DAS GESAGT!!!" er schreit sie mit einem Mal an und schubst sie zurück. Stolpernd fällt sie auf den Stuhl und krallt sich in das Holz des Tisches vor ihr. Ihr Herz hämmert zerreißend stark und sie bekommt keine Luft fast. Ihr Vater zerrauft sich etwas die Haare und lacht auf:"Da hast du einfach.. was wolltest du bezwecken? Lachen ist schön.. ja, dass ist es, aber deine Mutter.. oh die wollte das bestimmt nicht. Zeig sie her!" dann geht er wieder zu ihr und packt sie am Haarschopf, zerrt ihren Kopf zurück und begutachtet die Wunden in ihrem Gesicht. Sie sind nicht wirklich tief und werden keine so starken Narben wie bei ihm hinterlassen. "Du hast dich nicht getraut? Nein, dass hast du nicht... wie schade aber auch. Hättest es richtig machen sollen!" meckert er leise und lässt sie los, packt ein Tuch aus seiner Jacke und wischt das Blut so gut es geht weg:"Soll ich sie nachziehen? Oder hast du davor auch wieder Angst?!" er schüttelt angestrengt den Kopf und atmet durch. Sie beginnt wieder zu weinen und schreit auf:"Ich wollte, doch ich konnte nicht.. ich habe so eine Angst. Ich werde sterben.... ich kann, dass nicht. Hatte nicht den Willen es durchzuziehen und endlich alles loszulassen." sie rauft sich diesmal die Haare und kratzt über ihre Arme, bis alles wund wird.

"shhh....shhh..." Er drückt sie immer wieder an sich. Bis sie sich nicht mehr wehrt und er beide hin und her wiegt:"ich hab dich. Du störriges kleines Püppchen." Sie weint und krallt sich in seinen geliebten Mantel:"Ich... Ich kann nicht mehr. Ich drehe durch. Er will mir helfen und-" er streicht durch ihre Haare:"Dein Wahnsinn ist genau richtig. Das weißt du doch und er... Er wird ihn nur etwas herauszögern."

Sie wischt sich zitternd und schlurzend über das Gesicht, um die warmen Tränen verschwinden zu lassen. Sie darf nicht schwach sein. Es ist gut.. sie muss lernen. Sie muss es akzeptieren.

"Man will die Wahrheit nicht hören. Nein, denn diese tut weh... du willst deine schönen Illusionen nicht zerstören, also lass es doch einfach zu. Es ist wie damals mit deiner Mutter... mir ging es nicht anders, bis ich dann alles zu gelassen habe und mich im Wahnsinn verloren habe. Mir ging es noch nie besser!!" Wie eine Lösung klingen seine Worte.

"Du bist anders als die anderen. Scheiß auf die Meinung anderer oder töte sie einfach. Mach aus dem Leben ein Spiel und du wirst immer der Gewinner sein, egal wie blutig es gespielt wird." Er lächelt sie an und sie nickt:"Lächel über alles, denn nur so wirst du Spaß haben. Lachen und Wahnsinn ist doch die beste Medizin oder etwa nicht?"

Und wieder begann er mit Lachen.

He Called Me DaughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt