Daddy's Training

681 38 0
                                    

Zu wenig Schlaf... zu viel Schule... zu viel Hass und schwere Worte die ihren Kopf zerquwetschen. Der Tag war furchtbar für das Mädchen, dass sich nun wieder auf den Weg macht. Eine weitere Nacht ohne Schlaf wird das. Wieso können Verbrecher nicht mal eine Hinrichtung am frühen Morgen machen? So vor dem Frühstück wäre perfekt. Grummelnd stapft sie zu der kleinen Lagerhalle, sehr weit außerhalb der Stadt. Es ist fast Mitternacht und die Augenringe, zusammen mit der Müdigkeit zieren ihr Gesicht. Lange hat sie nicht mehr in der Nacht geschlafen, dass holt sie meist in der Schule nach. Dort ist sie zwar noch ein Auffaller aber die meisten lassen ihre Sprüche. Sie wissen was sie anrichten kann, doch trotzdem lässt sie die Therapeutin nicht los, sie besteht mindestens einmal in der Woche auf ein Gespräch, was meist in einem fast tödlichen Akt endet oder so das Doll ihre Fähigkeiten als Therapeutin testet und der gespaltenen Frau zuhört. Seit Nächten kann sie nicht einschlafen oder streift durch die dunklen Gassen, doch dies hilft ihr nicht. Es ist als wollen die Dämonen sie nicht ihren Albträumen überlassen, sondern sie weiter mit Wahnsinn und Schmerzen der Realität quälen.

Sobald sie das Tor öffnet schlägt ihr eine weitere Dunkelheit entgegen, der Platz war ja noch von wenigen Laternen beleuchtet, aber hier? Nichts. Dunkelheit, völlige Einsamkeit. Ihre Schritten hallen von allen Seiten wieder und sie lässt ihre Augen jeden Winkel absuchen, doch keine Bewegung. Niemand hier?
Aber jemand hat sie doch hierher bestellt. Die altbekannte Karte, des Jokers wurde mit einem blutigen Messer an ihre Tür genagelt und auf der Rückseite waren die Koordinaten dieser Halle. Langsam geht sie weiter und hat die Hände schon etwas höher, falls es zu einem Hinterhalt kommt, doch das glaubt sie weniger, nicht bei dem Absender der Karte.

Wie auf Stichwort springt ein Schatten aus dem Versteck und sticht auf sie ein, was sie gerade genug abwehren kann und sich mit schnellen Schritten Platz verschafft, aber da ist er auch schon über ihr und lacht schallend los und sie verliert völlig den Halt unter den Füßen.

"Warum so ernst!!!??" Er hält sie wie ein Tänzer im Arm, sodass sie nicht fällt. In der anderen erhobenen Hand blitzt das Messer auf und sie muss etwas schmunzeln, dann zieht er sie wieder auf die Beine und fährt mit dem Messer in der Luft über seine Narben:"Willst du wissen woher ich die hab!? Oder willst du selbst auch welche! Du wirst immer lächeln! Hahaha!!!" sie schmunzelt und seufzt etwas:"Auch schön dich zu sehen." Dann löst er sich und geht spielerisch ein paar Schritte zurück:"Hab ein Geschenk!!!"

Er drückt auf einen Schalter und eine einzelne Lampe geht an, die zeigt auf einen gefesselten jungen Mann und sie starrt den Mann überrascht an. Sonst darf sie sich den Wahnsinn pur anhören, darf mit ihm durch die Nacht ziehen und ihm zu sehen, aber nun soll sie ihm zeigen was sie kann? Was ist daran schwer.... was ist daran nur so schwer...?

"Du darfst." sagt er und überreicht ihr ehrwürdig sein Messer. Dieses wiegt sie in der Hand und betrachtet es. Diese Klinge ist lang und so glatt das sich das Mädchen darin spiegeln kann. Schon erblickt sie es.. ihr eigenes Gesicht in der Klinge. Geschminkt und verdeckt somit. Ihr Blick ist irgendwie.. traurig.

Sie hält das Messer, aber etwas ist schlagartig anders. Ihre Hand zittert, mehr als sonst und ihr Körper ist steifer. Sie starrt denjenigen der vor ihr kauert an, als sei er ein hilfloses Tier. Gefesselt ist er und wimmert vor sich her, wie ein Baby.. ein erwachsener Mann der innerlich um alles fleht. Ruckartig beißt sie sich auf die Lippe und schlägt dann das Messer in seinen Rücken, so wie er es will. Er will sehen wie alles aus ihm fließt. Ein Strom von rotem Wahnsinn...
Nur kann sie es nicht fassen. In diesem Moment hat sie das Herz verfehlt um einige Millimeter, wenn überhaupt und er schreit auf, aber neimand wird es hören. Ein komisches Gefühl macht sich in ihr breit. Es ist als würde jeglicher Wahnsinn aus ihr weichen. Sie selbst kann sich das nicht erklären, was ist nur los? Ist das der Schlafmangel? Sonst hat sie selbst immer Spaß daran, doch nun will sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Trotzdem fühlt sie sich elendig, denn sie weiß das ihm das nicht gefällt.

"Du hast immer noch Regeln ich merke es hihi ... so süß... du kannst es nicht lassen!!!"

Er umfässt ihr Gesicht mit beiden Händen und meint leiser:"Du sollst Spaß haben ... mein Schatz, du bist zu verkrampft, man tötet locker aus dem Handgelenk." dann grinst er wieder und tätschelt ihre Wangen:"Du verstehst mich doch! Hab einfach deinen Spaß. Dann macht einfach alles im Leben mehr Sinn oder nicht?... Ach, ich weiß nicht." er löst sich und dreht sich mit ausgebreiteten Armen wieder im Kreis. Dann deutet er auf ihr Opfer und meint harscher, aber breit Lächelnd:"Erneut. Noch lebt er! Und nicht auf den Kopf!!" Nun zeigt er mit den Finger starr auf sie und sie meint:"Das verwirrt das Opfer, ich weiß!" Leise lacht er und läuft um beide herum. Er beobachtet sie und summt dabei ein Lied, tanzt etwas sogar. Verwirrt und völlig abwesend wirkt es. "Wenn es hart auf hart kommt, dann meine Kleine ... ja dann merk dir eins... werden sich diese zivilisierten Menschen gegenseitig auffressen. Sie werden ins Chaos stürzen und wer ist das Chaos: Na wir!!" Seine Worte klingen wie eine Hymne, eine Ansprache vor Tausenden, dabei sind es nur die beiden und der dessen Leben bald ausgehaucht sein wird. Eine kleine, nutzlose Ratte, die mit dem Feuer gespielt hat. Nichts weiter, doch etwas hält sie zurück. Wie nutzlos kann ein Leben sein, dass man es auf so grausame Weise wegwirft?

"Du musst deine Regeln brechen! Es lebt sich alles erträglicher!" brüllt er plötzlich und sie ist reißt die Augen auf, mit einem Mal ist sie nicht mehr sie und lässt sich von all ihrem Hass leiten. Das Messer bleibt garnicht mehr still, sie vergisst alles um sich herum, nur das Lachen ihres Vaters schallt von allen Wänden ihres Schädels wieder. Immer breiter wird das Grinsen auf ihrem Gesicht nun.

Als zitternd das Messer aus ihrer Hand rutscht starrt sie ungläubig auf den Toten, außer seinen Augen kann man nichts mehr von ihm erkennen, doch genau in diesen kann sie alles sehen. Die Angst, Panik und Reue, denn er war es der so vieles getan hatte und den Tod verdient hatte, aber etwas ist komisch. Sie freut sich darüber und doch zittert sie.

"Wenn du loslässt wird dir niemand mehr wehtun können. " Dieser Irre legt langsam die Arme um sie und drückt sie fest an sich:"Du musst sie an ihren Wunden Punkten treffen.. sie zerstören. So wie sie es mit uns getan haben." Langsam bilden sich Tränen in ihren Augenwinkeln und sie drückt ihn:"Ja, Papa. Mach ich."

Doch zerbrach sie innerlich einfach immer mehr und die porzellane Haut bekam Risse.

He Called Me DaughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt