Chapter 1

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P.O.V - Anni

Yo. Ich bin Anni. Ich bin 16 Jahre alt und gehe noch zur Schule. Auf welche, ist ja egal. Ich hab eine beste Freundin, welche Michelle heißt. Wir kennen uns jetzt schon seit circa 4 Jahren. Wir haben uns unter etwas anderen Umständen, als normale Leute es kennen, kennengelernt.
Wie? Naja... Michi, so wie ich sie nenne, wurde gemobbt. Aber nicht nur ein einfach "Baaaah, guck sie mal an, ey.". Nein. Es ging in manchen Wochen so hart zur Sache, dass sie gar nicht erst zur Schule kam. Durch die vielen Fehltage musste sie die 7. Klasse wiederholen. Sie wurde meine neue Sitznachbarin. Erst haben wir eigentlich nie miteinander geredet. Ich bekam in der Pause öfters mit, wie sie sich immer in der Mädchen-Toilette einschloss. Ich habe mich nie wirklich drum gesorgt. Das war der Fehler. Ich hatte ihr nicht schnell genug helfen können. Sie begann sich zu ritzen und sich sehr viel mit dem Tod und mit Selbstmord auseinander zu setzen. Aber nie habe ich es gesehen. In der Schule hatte sie immer eine nicht zu deutende Mimik. Man konnte ihr ihre Gefühle nicht ansehen.
Einen Tag, auf dem Weg zur Sporthalle merkte ich, wie ältere Schüler ihr hinterher riefen. "Ey, fette Sau, traust dich ja immer noch her, 'nh?" Andere Sachen werde ich hier jetzt nicht erwähnen.
Kurz, bevor Michi die Turnhalle erreichen konnte, um darin zu verschwinden, drehte ich mich zu den Älteren um. "HABT IHR NICHTS BESSERES ZU TUN ALS AUF SCHWÄCHERIN RUMZUHACKEN? WO SIND DENN EURE EIER?!"
Alle schauten mich an. Aber wisst ihr was? Es war mir egal. Wie sonst auch alles.
Mit diesen Worten drehte ich mich wieder zu ihr. Sie schaute mich mit ihren großen Augen an, aber sagte nichts. Sie bewegte nur ihren Mund in einem lautlosen "Danke" und ging in die Turnhalle. Die Lust auf den Sportunterricht war mir vergangen. Ich drehte noch einmal um und ging hinter die Turnhalle. Ich setzte mich auf die Wieso und hörte entspannt meine Musik. Wie immer. Ohne Musik wäre ich ein nichts. Genau so, wie Michelle es wahrscheinlich ohne mich geworden wäre...
Ich dachte nach. Ganze zwei Stunden saß ich letztendlich da. Was hat sie getan, um so behandelt zu werden? Wieso hat sie nicht mit mir gesprochen, anstatt nur ihren Mund zu bewegen? So viele 'Wieso's' aber am Ende gab es nur eine Person, die mir dies beantworten könnte.
Und diese stand unbemerkt an der Ecke der Turnhalle und beobachtete mich.



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