Kapitel 6

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Einatmen. Ausatmen. Tauchen. Streichen. Streichen. Streichen. Atmen. Streichen. Streichen. Streichen.

Der einzige Ort, dem Harry von dem was vor sich ging Zuflucht anbot, war der Pool. Das Wasser sprach nicht mit ihm, noch war es warm, noch bot es ein Umarmen des Verständnisses an. Es war nur Wasser vermischt mit Chlor, doch bisher war es das Einzige, was wirklich Sinn ergab. Er verstand warum Chlor in das Wasser getan wurde, und weshalb sich das Wasser kälter anfühlte wenn man hineinging, anstatt wenn man heraustrat. Er verstand Carissa nicht.

Er wollte sich oft sagen, was für eine Zeitvergeudung sie war; wie jemandem so eigenwilligem wie sie hinterher zu laufen zu nichts führen würde. Daran war er nicht gewöhnt; er hatte eine Weile nicht gedatet, doch die Affären die er hatte versorgten ihn lange genug, um zurechtzukommen. Nun wollte er mit jemandem zusammen sein, mit dem er es nicht konnte. Sie würde ihn nicht lassen, selbst wenn sie auch etwas fühlte- sie muss sich den Auswirkungen bewusst sein, die sie auf ihn ausübte. Er erinnerte sich, wie er im Biologie Unterricht gelernt hatte, dass die Würfelquallen einer der schönsten Kreaturen des Ozeans waren, doch nachdem sie jemanden gestochen hatte, konnten sie einen auch innerhalb von Minuten umbringen- er konnte nicht anders, als an die Tatsache zurück zu denken, als er sie zwei Wochen zuvor in der Vorratskammer zurückgelassen hatte. Sie sah nicht verletzt aus- sie sah verärgert aus, aber nur weil er ihr nicht helfen wollte die Vorratskammer zu putzen, nachdem sie Sex gehabt hatten.

Seitdem fand er es äußerst schwer, ihre Anweisungen bei der Arbeit auszuführen. Die verwunderlichen Male, die sie mit ihm reden wollte, fragte sie ihn, ob er eine Station putzen oder eine Vorspeise machen könnte,  zu dem er sich weigerte und antwortete, "Ich bin nur ein Geschirrwäscher. Ich bin nicht wichtig genug, um Chicken Cordon Bleu zu machen". Sie seufzte und fragte ihn nichts mehr davon, ging zu einem anderen Mitarbeiter, um Hilfe aufzusuchen.

Lucas kam mehrmals vorbei, während beide von ihnen arbeiteten. Ihm wurde besonderen Zugang von Mr. Dale gewährt, der offensichtlich ein Fan von Lucas Schwimmer-Status war- etwas, das Harry enorm reizte. Er wollte sich an jedes Wort hängen, dass Carissa aus ihrem Mund losließ, ließ sein hübsches Jungen-Lächeln aufblitzen und fuhr die Hand durch seine Haare, wenn sie über seine Witze lachte. Heute brachte er Carissa eine Vase mit Nelken. Nelken? dachte Harry, Wenn er es wirklich ernst meinte, mit ihr zusammen zu kommen, dann hätte er ihr wenigstens Rosen kaufen sollen.

"Hey, Alter! Wie läufts?" grüßte Lucas, brachte zwei Tassen Kaffee herüber. Harry lehnte auf seinen Ellenbogen gegen eine unbesetzte Station, kaute während seiner Pause auf einem Croissant. Lucas platzierte eine Tasse vor Harry, lehnte sich ebenso auf die Station und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Harry betrachtete die Kanne, dann ihn. Er schob die Kanne zurück und aß an seinem Croissant weiter.

"Es ist je zwei und zwei" sagte Lucas, "Ich weiß nicht was du wolltest, aber-"

"Was zur Hölle ist dein Problem?" giftete Harry mit gedämpfter Stimme, sodass niemand ihr angehendes hitziges Gespräch hören konnte, warf sein Croissant zurück auf den Teller vor ihm.

"Wolltest du mehr Zucker?" fragte Lucas unschuldig.

"Hör zu, McCoy- komm zur Sache. Gott weiß, dass dich nicht interessiert, wie ich meinen Kaffee trinke. Wenn du die einzige Frau in dieser Küche beeindrucken wolltest, brauchst du für sie nicht gegen mich zu kämpfen."

"Ich weiß nicht wovon du redest, Harry."

"Ich rede davon, wie du jeden einzelnen verdammten Tag dieser Woche wie ein Habicht oder sowas vorbeikommst, uns von unserer Arbeit ablenkst, und meiner Aufseherin-" flüsterte er bößartig, zeigte mit einem Finger auf sein Gesicht, bevor er abgeschnitten wurde. Lucas runzelte die Stirn und schüttelte seinen Kopf.

Psycho » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt